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1000 Jahre Leipzig – Die Leipziger Messe

Die Leipziger Messe auf Briefmarken aus den 1940er Jahren

Das Doppel-M - Symbol der Leipziger Messe

Das Doppel-M – Symbol der Leipziger Messe

In Leipzig kreuzen sich zwei bedeutende mittelalterliche Handelsstraßen – die Via Regia und die Via Imperii. Im Schutz der 1015 erstmals erwähnten Burg trafen sich bereits um 1100 Kaufleute zu ihren Marktlagern. Händler und Handwerker folgten ihnen. Das Stadtprivileg, das Leipzig um 1165 verliehen wurde bestimmte, dass im Umkreis von ca. 15 km kein anderer, Leipzig schädigender Markt abgehalten werden durfte. 1268 verleiht Markgraf Dietrich von Landsberg einen Geleitschutzbrief. 1458 verleiht Kurfürst Friedrich II. von Sachsen Leipzig das Privileg der Neujahrsmesse zu den bereits bestehenden Privilegien der Oster- und Michaelismesse.

Die seit 1363 bestehende Marktzollerhebung brachte der Stadt Reichtum. 1466 kam das Stapelrecht hinzu. 1497 und 1507 erhob Kaiser Maximilian I. Leipzig zur Reichsmessestadt. Marktprivileg und Stapelrecht wurden auf ca. 123 km ausgeweitet. Bereits seit dem 13. Jahrhundert bestanden intensive Handelsbeziehungen in die Niederlande.

Das alte Messeamt am Markt

Das alte Messeamt am Markt

Nach einer Phase des Niedergangs im Dreißigjährigen Krieg begann um 1700 der Aufstieg des Fernhandels und der Leipziger Messe. Die günstige Lage Leipzigs in der Mitte Europas und an den sich kreuzenden Handelsstraßen ließen die Stadt zur führenden Messestadt in Deutschland werden.

Einen erneuten Niedergang erfuhr die Leipziger Messe in den Jahren 1812 und 1813, um danach schnell zu neuer Blüte zu gelangen. Der Beitritt Sachsen zum Deutschen Zollverein 1834 belebte den nationalen Handel.

Die Kuppelhalle auf der Alten Messe Leipzig

Die Kuppelhalle auf der Alten Messe Leipzig

Der industrielle Aufschwung seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte für die Messe einen Wandel. Neben der Warenmesse fanden Mustermesseausstellungen statt. Die erste Mustermesse wurde im Jahr 1895 abgehalten. Seit diesem Jahr gab es nur noch eine Frühjahrs- und eine Herbstmesse. Ab 1893 fand in der Leipziger Innenstadt eine große Umbauphase statt. Es entstanden über 30 Ausstellungsgebäude, die der neuen Form der Mustermesse Rechnung trugen. Um 1900 reichten die Messehäuser in der Innenstadt nicht mehr aus. 1918 fand die erste Technische Messe und Baumesse statt, die 1920 ihre Pforten im neu geschaffenen Messegelände nahe dem Völkerschlachtdenkmal öffnete. In drei Hallen wurden ca. 5.000 Maschinen ausgestellt.

Während der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre ging die Leipziger Messe stark zurück. 1937 wurde Leipzig der Titel der Reichmessestadt verliehen. Die starke Militarisierung und die deutsche Außenpolitik wirkten sich schädlich auf das Messegeschehen aus. Der 2. Weltkrieg führte zur Schließung der Leipziger Messe. Das Messegelände am Völkerschlachtdenkmal wurde zu ca. 80% zerstört, viele Messehäuser in der Innenstadt beschädigt.

Dier Neue Messe Leipzig

Dier Neue Messe Leipzig

Im Oktober 1945 fand auf eine Fläche von 4.000 m² die Musterschau Leipziger Erzeugnisse statt. In der DDR wurde die Tradition der Frühjahrs- und Herbstmessen aufgegriffen, die als Universalmessen angelegt waren und vor allem dem Warenaustausch zwischen den osteuropäischen Staaten dienten.

Nach der politischen Wende in der DDR ging das Interesse am Messeplatz Leipzig stark zurück. Die letzte Leipziger Frühjahrsmesse fand 1991 statt. Aus den Universalmessen wurden mehr als zwei Dutzend Branchenmessen jährlich. Die Technische Messe (Alte Messe) und die Messehäuser in der Innenstadt wurden als Ausstellungsflächen aufgegeben. 1993 wurde der Beschluss für den Bau eines neuen Messegeländes im Norden der Stadt gefasst. 1996 konnte es eingeweiht werden. Die bedeutendsten Messen in Leipzig sind die Buchmesse, die Automobilmesse und die Bau- und Denkmalmesse.

Vor allem in der DDR wurde die Leipziger Messe regelmäßig auf Briefmarken gewürdigt. Die ersten Messemarken gab es aber bereits im Jahr 1940, herausgegeben von der Deutschen Reichspost. Auf vier Briefmarken werden historische Gebäude in Leipzig gezeigt – die Deutsche Bücherei mit Johannes Gutenberg, das Krochhochhaus am Augustusplatz, das Alte Rathaus und das Gelände der Technischen Messe (Alte Messe).

Zur Frühjahrsmesse 1941 gab die Deutsche Reichspost ebenfalls vier Briefmarken heraus, die wiederum historische Leipziger Gebäude zeigen – das Logenhaus Minerva (kriegszerstört), den Hauptbahnhof, das Reichsmesseamt am Markt und das Neue Theater am Augustusplatz (kriegszerstört).

In der Sowjetischen Besatzungszone wurden von der Oberpostdirektion für West-Sachsen im Jahr 1946 die ersten Briefmarken zur Leipziger Messe herausgegeben. Alle Werte zeigen das Alte Rathaus.

Im Jahr 1947 ist die Leipziger Messe erstmals nach dem 2. Weltkrieg Thema auf Briefmarken, die in allen vier Besatzungszonen herausgegeben wurden. Die Marken zur Frühjahrmesse zeigen die Verleihung des Marktrechts (hier 1160 datiert) und die Verleihung des Geleitschutzbriefes 1168.
Die Ausgabe zur Herbstmesse 1947 zeigt die Verleihung des Messeprivilegs durch Kaiser Maximilian I. 1497 und die Schätzung und Erhebung des Budenzinses 1365.

Erfahren Sie mehr zur Geschichte der Leipziger Messe auf Briefmarken:

Erfahren Sie mehr zur Geschichte der Stadt Leipzig und ihren Persönlichkeiten auf Briefmarken:

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