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Die Dornburger Schlösser

Rokokoschloss Dornburg und Saaletal

Rokokoschloss Dornburg und Saaletal

Die einstige Sommerresidenz der Großherzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach ist ein einzigartiges Ensemble aus drei Schlössern – das Alte Schloss, das Rokokoschloss und das Renaissanceschloss – malerisch über dem Tal der Saale nördlich von Jena gelegen.

Auf einem mit Wein bewachsenen Muschelkalkfelsen, verbunden durch kunstvolle Schlossgärten rahmen das Alte Schloss auf der östlichen und das Renaissanceschloss auf der westlichen Seite das kleine Rokokoschloss ein.

Im Jahr 937 wurde die Dornburg erstmals urkundlich erwähnt. Gegen Ende des 10. Jahrhunderts bestand unter den Ottonen eine Königspfalz. Ältestes Bauteil ist der achteckiger Bergfried des Alten Schlosses, der von einer mittelalterlichen Burganlage aus dem 12. Jahrhundert stammt. Nach der Zerstörung 1451 im Thüringer Grafenkrieg erfolgten 1522 erste Aufbauarbeiten. Unter leitender Mitwirkung des landesfürstlichen Baumeisters Nickel Gromann wurde die Anlage zwischen 1560 und 1573 bis 1574 zu einem Schloss im Renaissancestil umgebaut.

Dornburg, Altes Schloss

Dornburg, Altes Schloss

Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar ließ zwischen 1736 und 1741 nach Plänen von Gottfried Heinrich Krohne das Rokokoschloss als Lustschloss und Feldherrensitz errichten. Ursprünglich war das Schloss mit zwei seitlichen Kavaliershäusern und Pavillons als bauliche Dominante auf dem Felsrücken geplant. Der heutige Baukörper umfasst das zentrale Corps de logis (Wohngebäude). Die Grundrissstruktur wird meisterhaft in die gestaffelte Dachform übergeleitet, welche die Hauptachse betont. Die Talseite erhielt ein rustiziertes Untergeschoss, das zusammen mit der Bastion die militärische Seite des Schlosses als Feldherrensitz unterstreicht.

Dornburger Schlösser, Rokokoschloss

Dornburger Schlösser, Rokokoschloss

Die zentralen Gestaltungselemente in den Innenräumen sind bis heute erhalten geblieben und spiegeln die drei wichtigsten Nutzungsphasen wider. Für die Erbauungszeit unter Herzog Ernst August steht die Beletage mit farbigem Stuckmarmor im Festsaal sowie Stuckdecken und farblich gefassten Türen und Wandpaneelen. Die klassizistische Raumfassung unter Carl August repräsentiert ein Wohnzimmer in der Beletage mit originalem Mobiliar. Im Untergeschoss ist aus der Zeit Carl Alexanders unter anderem der von ihm 1875 als Speisezimmer eingerichtete zentrale Saal mit weiß-blauen Möbeln und wertvollem chinesischen Porzellan sowie niederländischen Fayencen zu besichtigen.

Dornburg, Renaissanceschloss

Dornburg, Renaissanceschloss

An Stelle des heutigen Renaissanceschlosses befand sich eines der ursprünglich sieben Rittergüter Dornburgs. Das zwischen 1539 und 1547 als Herrenhaus errichtete Bauwerk verdankt sein äußeres Erscheinungsbild vorwiegend den Umbauten Anfang des 17. Jahrhunderts. Damals entstanden die Zwerchhäuser mit den markanten Giebeln, neue Fenstergewände und eine horizontale Gesimsgliederung. Bemerkenswert ist das Sitznischenportal mit feinem Reliefdekor. Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach erwarb 1824 das Herrenhaus und ließ es in die Schlossanlage eingliedern.

Garten am Rokokoschloss Dornburg

Garten am Rokokoschloss Dornburg

Literarische Bekanntheit erlangte das Renaissanceschloss, als Johann Wolfgang von Goethe sich nach dem Tod des Großherzogs im Sommer 1828 für mehr als acht Wochen dorthin zurückzog. Kurz nach seiner Ankunft schrieb Goethe an den Freund Carl Friedrich Zelter: „Die Aussicht ist herrlich und fröhlich, die Blumen blühen in den wohlunterhaltenen Gärten, die Traubengeländer sind reichlich behangen, und unter meinem Fenster seh ich einen wohlgediehenen Weinberg, den der Verblichene auf dem ödesten Abhang noch vor drei Jahren anlegen ließ und an dessen Ergrünung er sich die letzten Pfingsttage noch zu erfreuen die Lust hatte. Von den andern Seiten sind die Rosenlauben bis zum Feenhaften geschmückt und die Malven und was nicht alles blühend und bunt, und mir erscheint das alles in erhöhteren Farben wie der Regenbogen auf schwarzgrauem Grunde.“ Im Jahr 1928 wurde im Renaissanceschloss eine Goethe-Gedenkstätte durch die Goethe-Gesellschaft eröffnet. Die durch die Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der Klassischen Deutschen Literatur erweiterte Ausstellung kann man heute im Renaissanceschloss besichtigen.

Die Gärten zwischen den Schlössern in Dornburg sind im Lauf der Zeit gewachsen und verändert worden. Sie umfassen neben dem Landschaftsgarten vor dem Renaissanceschloss den Eschen- sowie Rosengang vor dem Rokokoschloss, die Weinberge am Felshang mit Wegen und Bastionen sowie den Obst- und Grasegarten am Alten Schloss.

Quelle: http://www.dornburg-schloesser.de/

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Autor: Mirko Seidel am 9. Jul 2015 09:32, Rubrik: Artikel, Artikel & Berichte, Ausstellungen, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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