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Mit dem Rad durch den Landkreis Leipzig

Von Brandis über Wurzen nach Eilenburg

Herrenhaus in Lossa

Herrenhaus in Lossa

Am einem Sonnabend Anfang April 2014 war ich mit dem Fahrrad unterwegs von Brandis über Wurzen nach Eilenburg. Zeititz, Leulitz, Altenbach, Nepperwitz und Grubnitz, Roitzsch, Lüptitz, Hohburg, Großzschepa, Lossa und Thallwitz waren meine Ziele.

Die Region, die ich abgeradelt bin, ist touristisch kaum erschlossen, aber deshalb nicht weniger interessant. Mein erste Ziel waren Schloss und Kirche in Brandis. Die Ev. Stadtkirche in Brandis wurde bereits in der Zeit der Romanik erbaut. Genrationen von Brandisern bauten die Kirche immer wieder um. Die ehemals romanische Chorturmkirche erhielt Ende des 15. Jahrhunderts eine Chorerweiterung, 1570 wurde die Brauthalle angebaut und vermutlich auch die Sakristei. Der Turmaufsatz stammt aus dem Jahr 1732, 1893 bis 1895 erhielt die Kirche in Brandis neugotische Fenster.

Rittergut Brandis

Rittergut Brandis

Das Schloss Brandis gehört zu den bedeutendsten Schlossbauten im Raum Leipzig. Kraft Burchard von Bodenhausen und Otto Wilhelm von Bodenhausen ließen zwischen 1696 und 1740 das Rittergut Brandis neu errichten. Architekt des Schlosses war vermutlich David Schatz. Das Rittergut in Brandis ist eine regelmäßige, geschlossene Rechteckanlage mit freistehendem Schloss. Das dreigeschossige auf rechteckigem Grundriss ist elfachsig mit dreiachsigem Mittelrisalit und Dreiecksgiebel. Die fein gegliederte Barockfassade betont den Mittelrisalit durch Fensterverdachungen und ein Portal. Heute wird das Rittergut Brandis als Seniorenresidenz genutzt.

Leulitz, Ev. Pfarrkirche St. Laurentius

Leulitz, Ev. Pfarrkirche St. Laurentius

In einem kleinen Wald vor Zeititz steht das Jagdschloss Zeititz. Baron von Arnim ließ das Schloss Ende des 19. Jahrhunderts errichten. Dagegen schlicht ist das Rittergut Zeititz. Das barocke Wohnhaus weist keine Schmuckelemente auf und wurde nach 1945 verändert. Auch das Rittergut in Leulitz gleicht eher einem großen Bauernhof. Das schlichte Herrenhaus aus dem Jahr 1773 ist mit seinen Anbauten malerisch gestaffelt.

Auf einer kleinen Anhöhe steht die wuchtige St. Laurentiuskirche von Leulitz. Im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut, erhielt die Kirche 1510 einen neuen Chor. 1714 bis 1716 wurden die Fenster und der Westturm verändert.

Kanzel und Altar der Kirche Nepperwitz

Kanzel und Altar der Kirche Nepperwitz

Mein nächstes Ziel, die Kirche in Altenbach, ist hingegen schlicht. Die einstige romanische Chorturmkirche wurde nach Zerstörungen 1695 als Saalkirche wieder aufgebaut. Bevor ich Wurzen erreichte, standen die Kirchen in Grubnitz und Nepperwitz auf dem Tourenplan. Grubnitz hat eine kleine romanische Saalkirche ohne Turm. Etwas größer ist die gotische Saalkirche in Nepperwitz, jedoch ebenfalls ohne Turm. Dafür birgt die Kirche in ihrem Inneren einen modernen Altar.

Von Norden bin ich auf dem Mulderadweg nach Wurzen gefahren. Schon von Weitem grüßten mich die Türme des Doms St. Marien und der Stadtkirche. Fast versteckt am Dom steht das Schloss Wurzen.

1491 bis 1497 ließ Bischof Johann VI. von Salhausen das Schloss Wurzen als Residenz errichten. Trotz einiger Umbauten im 17. und 18. Jahrhundert hat das Schloss seinen spätgotischen Charakter erhalten.

Dom St. Marien zu Wurzen

Dom St. Marien zu Wurzen

Der Dom St. Marien zu Wurzen wurde im Jahr 1144 begonnen. Bis 1280 war der Dom fertiggestellt. Der Dom St. Marien in Wurzen ist eine Pfeilerbasilika und weist mit seinen Türmen an der Ostseite der Seitenschiffe eine Besonderheit auf. Die Ausstattung des Doms wurde 1931 bis 1932 von dem Künstler Georg Wrba neu gestaltet. Im Dom zu Wurzen befinden sich u.a. die Grabkapelle von Bischof Johann VI. von Salhausen, ein Epitaph für Johann VI. von Saalhausen.

Kath. Herz-Jesu-Kirche in Roitzsch

Kath. Herz-Jesu-Kirche in Roitzsch

Am östlichen Stadtrand von Wurzen liegt der Ort Roitzsch, mein nächstes Ziel. Von Weitem grüßt die Kath. Herz-Jesu-Kirche, ein historistischer Kirchenbau. Das Herrenhaus des Rittergutes Roitzsch ist saniert. Der Wirtschafthof wurde weitgehend abgerissen.

Über Lüptitz führte mich mein Weg zu den Hohburger Bergen. Die schlichte Kirche in Lüptitz wurde erst in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet. Die Kirche in Hohburg hingegen stammt aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Der Turm brannte 1918 ab und wurde – etwas unproportional – wieder aufgebaut. In Hohburg wurde zwischen 1901 und 1965 Kaolin gewonnen. In den Hohburger Bergen wurde und wird Porphyr abgebaut. Diese Geschichte wird im Steinarbeiterhaus Hohburg erzählt. Das Rittergut Hohburg ist kaum noch zu erkennen. Das Herrenhaus wurde abgerissen.

Herrenhaus in Großzschepa

Herrenhaus in Großzschepa

Ich machte mich auf den Weg nach Großzschepa. Meine Recherchen hatten ergeben, dass das Herrenhaus in einem sehr desolaten Zustand ist. Ich wollte es fotografieren, bevor es ganz verschwindet. Doch ich kam zu spät. Der Bagger war schneller als ich. Nur die Umfassungsmauern des Erdgeschosses fand ich noch vor und die ruinösen Wirtschaftsgebäude. Fast unscheinbar neben dem Rittergut Großzschepa steht die kleine gotische Kirche.

Von Großzschepa fuhr ich weiter nach Lossa. Das Schloss in Lossa ist ein stattlicher Renaissancebau, der zwar gesichert ist, jedoch keine Nutzung hat.

Schloss Thallwitz

Schloss Thallwitz

Am Ortsrand von Thallwitz steht das Rittergut. Die stattliche barocke Gutsanlage mit ihren schlichten Fassaden ist zwar nicht mehr vollständig erhalten, vermittelt jedoch auch heute noch einen guten Eindruck von ihrer einstigen Größe und Gestalt. In der Niederung der Mulde steht das Schloss Thallwitz in einem Landschaftspark. Aus der einstigen Wasserburg entstand in der Renaissance ein Schloss, das im 19. Jahrhundert um einen Flügel erweitert wurde. Unweit des Schlosses steht die Kirche von Thallwitz. Der Chor wurde 1440 erbaut, der Turm 1626 abgeschlossen. Oswald Naenel baute die Kirche 1896 bis 1897 um. Im Inneren der Kirche befinden sich Epitaphe für Christoph Sigismund von Holtzendorf (1715), Rahel Louise Gräfin von Hoym (1764) und Gotthelf Siegmund von Holtzendorf (1739).

Der Mulderadweg führte mich nach Eilenburg und die Bahn brachte mich zurück nach Leipzig.

Tourverlauf

Herrenhaus des Rittergutes Thallwitz

Herrenhaus des Rittergutes Thallwitz

  • Brandis, Bahnhof,
  • Zeititz,
  • Leulitz,
  • Altenbach,
  • Wurzen,
  • Roitzsch,
  • Lüptitz,
  • Hohburg,
  • Eilenburg, Stadtkirche

    Eilenburg, Stadtkirche

  • Großzschepa,
  • Thallwitz,
  • Eilenburg,

Länge der Radtour

  • ca. 40 km

Lesen Sie zu dieser Radtour auch den Beitrag: „Der Mulderadweg an der Vereinten Mulde“ und den Leitartikel und weitere ineressante Beiträge zu Radtouren durch den Landkreis Leipzig.

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