Landkreis Leipzig

Stadt Grimma – Kleinod an der Mulde

Grimma an der Mulde, Blick auf die Altstadt

Die Große Kreisstadt Grimma liegt im Osten des Landkreises Leipzig, südöstlich von Leipzig (ca. 34 km) an der Bundesstraße B 107 (Chemnitz – Dessau) und an der Autobahn A 14 (Leipzig – Dresden). In der Stadt an der Mulde leben ca. 29.000 Einwohner. Grimma mit seinem historischen Stadtkern ist ein Kleinod unter den sächsischen Städten.

Geschichte

Grimma, Fenster der Stadtkirche Unser Lieben Frauen

Grimma, Fenster der Stadtkirche Unser Lieben Frauen

Um 1170 wird an der Straße von Merseburg nach Meißen unter dem Markgrafen Otto die Siedlung Grimma am linken Muldeufer angelegt. Es entsteht auch die erste Kirche Unser Lieben Frauen anstelle der heutigen Stadtkirche. Nach 1200 erfolgen der Bau einer Burg an der Mulde und die Erweiterung der Siedlung. Die Marktkirche St. Nikolai wird errichtet (1888 abgebrochen). Die Stadt weist einen regelmäßigen Grundriss von vier parallel verlaufenden Gassen von der Unterstadt in die Oberstadt auf.

Die mittelalterliche Stadt war mit einem doppelten Mauerring befestigt (1850 bis 1890 weitgehend abgebrochen). Vor 1220 erhielt Grimma das Stadtrecht. Kurz darauf begann der Umbau der Frauenkirche zur Stadtkirche. Zwischen 1243 und 1250 wurde das Kloster Mariathron von Torgau in die Stadt verlegt, bevor es vor 1291 in das wenig entfernte Nimbschen umzog.

Grimma, Schloss und Pöppelmannbrücke

Grimma, Schloss und Pöppelmannbrücke

Nahe der Burg errichteten 1287 Augustinereremiten ein Kloster, den Vorgänger des heutigen Gymnasiums St. Augustin. Im 13. und 14. Jahrhundert war Grimma eine bedeutende Residenz der Wettiner. Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert erfolgte der Umbau der Burg zum heutigen Schloss.

Das Stapelrecht, die sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts entwickelnde Textilindustrie und der Buchdruck ließen Grimma aufblühen.

Stadtrundgang durch Grimma

Die Nummern in den eckigen Klammern finden Sie auf der Skizze des Rundgangs durch Grimma.

Grimma, Marktplatz

Grimma, Marktplatz

Grimma konnte sein historisches Stadtbild über die Jahrhunderte bewahren. Der 2. Weltkrieg verschonte die Stadt. Der Verfall der Bausubstanz nach 1945 konnte nach 1990 gestoppt und Grimma zu einer attraktiven Stadt verwandelt werden.

Vom Oberen Bahnhof Grimma führt die Leipziger Straße direkt in die Altstadt zur Stadtkirche Unser Lieben Frauen.

Autofahrer können den Parkplatz am nördlichen Rand der Altstadt nahe der Muldebrücke nutzen.

Grimma, Stadtgut

Grimma, Stadtgut

Für Grimma bedarf es eigentlich keines speziellen Stadtrundgangs. Es lohnt sich, sich etwas Zeit zu nehmen und die parallel zur Mulde verlaufenden Straßen und die Gassen, die sie verbinden, zu erkunden. Zu entdecken gibt es überall etwas.

Reisende, die vom Bahnhof kommen, können Ihren Stadtrundgang an der Kreuzung Leipziger Straße/Weberstraße beginnen.

Grimma, Das Tuchmacherinnungshaus in der Weberstraße

Grimma, Das Tuchmacherinnungshaus in der Weberstraße

Vom Parkplatz nördlich der Altstadt gehen Sie am besten zuerst über die Pöppelmannbrücke auf das andere Muldeufer und beginnen ihren Stadtrundgang mit dem Blick auf die Altstadt.

An der Kreuzung Leipziger Straße/Weberstraße steht das Stadtgut [1] mit einem mittelalterlichen Wohnturm. In den Gebäuden des Stadtgutes befindet sich heute ein Puppenmuseum.
In der Weberstraße 32 befand sich das Tuchmacherinnungshaus [2], das um 1600 erbaut wurde.

Grimma, Marktplatz mit Rathaus

Grimma, Marktplatz mit Rathaus

Folgen Sie der Weberstraße und der Nikolaistraße, kommen Sie zum Nikolaiplatz.

Durch die Marktgasse gelangen Sie zum Markplatz – Grimmas „gute Stube“. Der Marktplatz von Grimma zeigt eine geschlossene Bebauung vom 17. bis in das 20. Jahrhundert. Markanter Mittelpunkt ist das Rathaus [3] aus dem 15. Jahrhundert.

Vom Markt gehen Sie durch die Lange Straße nach Süden bis zur Stadtkirche Unser Lieben Frauen [4].

Grimma, Doppelturmfassade der Stadtkirche

Grimma, Doppelturmfassade der Stadtkirche

Von der Stadtkirche gehen Sie nach links in die Frauenstraße und biegen rechts in den Baderplan ein. Am Baderplan steht die ehemalige Superintendentur mit der Elisabethkapelle [5].

Gehen Sie nach links in die Paul-Gerhardt-Straße. Von weitem erkennen Sie bereits die Augustinerkirche [6], die im 13./14. Jahrhundert erbaut wurde.

Vor der Kirche steht die ehemalige Mädchenschule, die heute das Heimatmuseum [7] beherbergt.

Grimma, Gymnasium St. Augustin

Grimma, Gymnasium St. Augustin

An die Kirche schließt sich das Gymnasium St. Augustin [8] an. Die frühere Landesfürstenschule wurde auf dem Gelände des Augustinerklosters errichtet. Das heutige Schulgebäude entstand 1891.

Gegenüber des Hauptportals der Gymnasiums führt die Augustinergasse zu einem mittelalterlicher Wohnturm [9] aus dem 14. Jahrhundert.

Am Ende der Klosterstraße ist bereits das Schloss Grimma [10] zu sehen. Es dient heute – wie auch schon in früheren Zeiten – der Verwaltung.

Schloss Grimma

Schloss Grimma

Über die Pöppelmannbrücke [11] überqueren Sie die Mulde. Ein Waldweg führt entlang des Flusses und gibt immer wieder interessante Einblicke auf die Altstadt von Grimma frei. Am Ende des Weges führt eine Hängebrücke [12] aus dem Jahr 1924 wieder auf die andere Flussseite zur Großmühle [13], einem imposanten Mühlengebäude aus dem Jahr 1725.

Zurück zur Leipziger Straße und zum Bahnhof kommen Sie, wenn Sie durch den kleinen Park an der Köhlerstraße laufen. Vorher kommen Sie noch am ehemaligen Hospital des Templerhofes zu Droyßig [15] vorbei.

Grimma, Hängebrücke über die Mulde

Grimma, Hängebrücke über die Mulde

Die Besucher, die ihr Auto auf dem Parkplatz an der Pöppelmannbrücke stehen haben, setzen ihren Stadtrundgang fort, indem sie nach rechts in die Leipziger Straße abbiegen und bis zum Stadtgut in der Weberstraße laufen.

Hinweis: Die Muldebrücke wurde beim Hochwasser 2013 beschädigt und ist gesperrt. Am Wochenende kann man den Fluss mit einem Schlauchboot überqueren. Wer das nicht möchte oder wenn keine Fährbetrieb stattfindet, muss man den Waldweg zurück zur Pöppelmannbrücke gehen.

Sehenswertes in Grimma

Ev. Stadtkirche Unser Lieben Frauen [4]:

Grimma, Stadtkirche Unser Lieben Frauen

Grimma, Stadtkirche Unser Lieben Frauen

  • romanische Pfeilerbasilika, Baubeginn um 1250,
  • Innenerneuerungen 1679 und 1837,
  • Natursteinbau mit zweitürmiger romanischer Westfront,
  • quadratischer Chor,
  • spätgotischer Schnitzaltar um 1520,
  • Die Kirche kann besichtigt werden.

Ev. Augustinerkirche [6]:

Klosterstraße in Grimma mit Blick zur Augustinerkirche

Klosterstraße in Grimma mit Blick zur Augustinerkirche

  • schlichte Saalkirche,
  • um 1290 bis Anfang 14. Jahrhundert erbaut,
  • Die Kirche kann nicht besichtigt werden.

Ehem. Jakobskapelle und Hospital [14] (Pappisches Tor 1):

  • 1502 urkundlich erwähnt,
  • nach der Reformation aufgelöst,
  • im 18. Jahrhundert Umbau zu Wohnungen,

Grimma, ehem. Jakobskapelle

Grimma, ehem. Jakobskapelle

Ehem. Hospital des Templerhofes zu Droyßig [15] (Köhlerstraße 1):

  • erbaut 1334-1335,
  • später Marstall, Lazarett und Armenhaus,
  • markanter Treppengiebel,

Superintendentur mit Elisabethkapelle (Baderplan 1) [5]:

  • im 16. Jahrhundert unter Einbeziehung älterer Bauten errichtet,
  • Umbau 1800-1811,
  • Reste einer zweischiffigen Kirche erhalten,

Grimma, ehem. Hospital des Templerhofes

Grimma, ehem. Hospital des Templerhofes


Schloss Grimma [10]:

  • 1218 Gründung einer Kapelle in der Burg,
  • 1389-1402 Erweiterung und Verstärkung,
  • 1509-1518 Umbau des Ostflügels,

Gymnasium St. Augustin (Klosterstraße 3) [8]:

  • 1891 als Vierflügelanlage an der Mulde errichtet,

Grimma, Heimatmuseum

Grimma, Heimatmuseum

Rathaus [3]:

  • 1442 errichtet,
  • nach Brand 1538 Wiederaufbau bis 1585,
  • markanter Westgiebel,
  • Fachwerkgiebel an der Ostseite,

Ehem. Tuchmacherinnungshaus (Weberstraße 32) [2]:

  • um 1600 errichtet,
  • Hofseite mit Laube,

Grimma, mittelalterlicher Wohnturm

Grimma, mittelalterlicher Wohnturm

Klosterstraße 5, Freihaus von Döring [7]:

  • Barockbau aus dem Jahr 1618, Nordflügel 1777 errichtet,

Wohnturm (Lorenzstraße/Augustinergasse) [9]:

  • mittelalterlicher Wohnturm aus dem 14. Jahrhundert,

Großmühle (Floßplatz) [13]:

  • Neubau der großen Mühle 1725 anstelle von Vorgängerbauten,

Grimma, Pöppelmannbrücke

Grimma, Pöppelmannbrücke

Große Muldebrücke (Pöppelmannbrücke) [11]:

  • Muldequerung seit 1219 nachweisbar,
  • 1716-1719 Neubau der Brücke nach Plänen von Matthäus Daniel Pöppelmann,
  • polnisch-sächsisches Wappen,
  • Mittelteil beim Muldehochwasser 2002 zerstört und modern ersetzt,

Berühmte Grimmaer

Albrecht der Beherzte (Albrecht von Sachsen, 1443-1500), Herzog von Sachsen und Begründer der albertinischen Linie der Wettiner,

Katharina von Sachsen (1468–1524), zweite Gemahlin Erzherzog Siegmunds von Tirol,

Ulrich Mühe (1953–2007), Film- und Theaterschauspieler, zu seinen größten Erfolgen zählt die Hauptrolle in dem Kinofilm Das Leben der Anderen, der 2007 den Oscar als bester fremdsprachiger Film erhielt.

Carmen Nebel (* 1956), Fernsehmoderatorin

Olaf Beyer (* 1957), Sportler, Leichtathlet (800-Meter-Lauf, 1500-Meter-Lauf)

Paul Gerhardt (1607–1676), bedeutender Kirchenlieddichter, besuchte 1622-1627 die Fürstenschule in Grimma,

Georg Joachim Göschen (1752–1828), Verlagsbuchhändler, verlegte seine Druckerei 1797 von Leipzig nach Grimma, in Grimma verstorben

Johann Gottfried Seume (1763–1810), Dichter; dieser trat 1801 von Grimma aus seinen Spaziergang nach Syrakus an

Weitere Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite der Stadt Grimma.

Bildergalerie Stadt Grimma an der Mulde

Skizze „Stadtrundgang durch Grimma“

Stadtrundgang durch Grimma

Stadtrundgang durch Grimma

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Autor: Mirko Seidel am 16. Apr 2014 08:41, Rubrik: Landkreis Leipzig, Sachsen, Stadtansichten, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


2 Reaktionen zu “Stadt Grimma – Kleinod an der Mulde”

  1. Siegfried Patzer schreibt

    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Darf ich mich mit einer Bitte an Sie wenden. Auf dem Marktplatz in Grimma steht ein Brunnen mit einer Mädchenfigur. Können Sie mir mitteilen, ob die Figur einen Namen hat und von wann der Brunnen ist?
    Auf eine Antwort würde ich mich freuen. Im Internet fand ich nichts.
    Vielen Dank im voraus.

    Mit freundlichen Grüßen

    S. Patzer

  2. Mirko Seidel schreibt

    Ja, da kann ich helfen. Die Dame hält einen Apfel in der Hand – es ist der Eva-Brunnen. Der Brunnen wurde 1912 eingeweiht, geschaffen hat ihn der Bildhauer Paul Pils.

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