Stadt Leipzig – interessante Bauwerke & Objekte im Stadtteil Sellerhausen-Stünz
Sellerhausen wurde im 9. Jahrhundert in der Aue des Baches Rietzschke angelegt, nach 1136 kam es zur Ansiedlung deutscher Bauern. Der Name ist entweder angelehnt an seld(n)er, mittelhochdeutsch für Bewohner, Hintersasse oder kommt vom altsorbischen altsorbischen Personennamen Želidrog.Stünz entstand im 9. Jahrhundert als sorbisches Dorf, in das im 12. Jahrhunderts deutsche Siedler einwanderten. Der Name könnte auf das altsorbische Sduńc zurückgehen, was eine Töpfersiedlung bezeichnen würde.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Sellerhausen 1636 niedergebrannt. Unter der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 hatte die Bevölkerung von Sellerhausen und Stünz zu leiden. Anstelle des heutigen Stünzer Teichs rastete in der Nacht vom 18. zum 19. Oktober 1813 die Preußische Landwehr unter Major Carl Friccius vor dem Sturm auf Leipzig.
Die Ratsversammlung der Stadt Leipzig kaufte 1892 Gelände auf Stünzer Flur und ließ einen 11 Hektar großen
Park nach Plänen des städtischen Gartendirektors Otto Wittenberg anlegen, den Volkshain Stünz, der 1898
eingeweiht wurde und heute als Stünzer Park bekannt ist.
1865 errichtete der Gasbeleuchtungs-Aktien-Verein Reudnitz-Sellerhausen an der Wurzner Straße eine kleine
Gasanstalt, ab 1875 kam es zur Ansiedlung verschiedener Industriebetriebe, u. a. die Maschinenfabrik
Ernst Kirchner & Co. die Chemische Fabrik Dr. G. Langbein & Co., die Mechanische Werkstatt G. Köllmann GmbH.
Am 1. Januar 1890 Sellerhausen mit 7.200 Einwohnern nach Leipzig eingemeindet. In den Folgejahren setzte die Bebauung der Flur mit Wohnhäusern in Baublöcken ein. Der traditionelle Gemüseanbau in Sellerhausen wurde zurückgedrängt. Ab 1892 wurde Sellerhausen eine eigenständige Kirchgemeinde, die Emmauskirche wurde zwischen 1898 und 1900 nach Plänen des Leipziger Architekten Paul Lange errichtet.
In den 1920/30er Jahren entstanden in Sellerhausen Wohn- und Siedlungshäuser im sozialen Wohungsbau.
Am 1. Januar 1910 wurde Stünz mit ca. 3.200 Einwohnern nach Leipzig eingemeindet. Seit der kommunalen Gebietsgliederung von 1992 gehört Stünz größtenteils zum Ortsteil Sellerhausen-Stünz. Der südlich der Rietzschke gelegene Teil der Gemarkung Stünz mit dem Stünzer Park wurde dem Ortsteil Anger-Crottendorf zugeschlagen, der nordöstlichste Teil jenseits Bahnstrecke Leipzig–Geithain dem Ortsteil Paunsdorf.
Stadt Leipzig – interessante Bauwerke & Objekte im Stadtteil Sellerhausen-Stünz