Sachsen
Rittergut Mockau (Stadt Leipzig)
Mockau ist ein Ortsteil der Stadt Leipzig im Nordwesten des Freistaats Sachsen. Mockau liegt an der Parthe im nördlichen Stadtgebiet von Leipzig, ca. 5 km vom Zentrum entfernt.
Rittergut Mockau
- Bauzeit
- 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert
- Baustil
- Klassizismus, Historismus
- Bauherr
- –
- Baumeister/Architekt
- –
- Zustand
- Das Herrenhaus des Rittergutes Mockau ist eine Ruine. Das erhaltene Wirtschaftsgebäude und der Torbogen sind in einem schadhaften Zustand. Der Park ist verwildert.
- Heutige Nutzung
- Leerstand
- Zugang
- Das Gelände des Rittergutes in Mockau ist nicht zugänglich. Das Herrenhaus kann nicht besichtigt werden.
Beschreibung
- Grundriss
- Durch den Abbruch von Wirtschaftsgebäuden und die teilweise Überbauung des Rittergutes mit einem Einkaufsmarkt ist der Grundriss des Rittergutes Mockau nicht mehr nachvollziehbar.
- Baukörper
- Herrenhaus: dreigeschossig,
Wirtschaftsgebäude: zweigeschossig - Fassade
- Putzfassade,
- Dachform
- Herrenhaus: kein Dach mehr vorhanden,
Wirtschaftsgebäude: Satteldach
Weitere Informationen
Park
Am Herrenhaus befindet sich ein Landschaftspark, der verwildert ist.
Personen
–
Touristische Wege
Durch Mockau führt die Parthe-Mulde-Radroute. Die Radroute Berlin-Leipzig ist in Thekla nach ca. 1 km erreichbar.
Sehenswertes in Leipzig
Architektur & Kunst in Leipzig
Sonstige Informationen
Rittergut Mockau, Stadt Leipzig, Postleitzahl 04357
Adresse: Kieler Straße
Bildergalerie Rittergut Mockau
Historische Ansicht Rittergut Mockau
Quelle:
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005
Autor: Mirko Seidel am 4. Mai 2015 17:26, Rubrik: Sachsen, Schlösser & Herrenhäuser, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,
das Rittergut gehörte neben anderen Gütern der Familie Gontard. Es wurde von den DDR Behörden noch kurz vor der Wiedervereinigung von dem letzten Besitzer, Achim Gontard, der in Köln wohnte, „abgekauft“. Zu der damaligen Zeit befand sich das Herrenhaus noch in einem restaurationswürdigen Zustand. Der Verkauf des Grundstücks durch die Stadt an einen sogenannten Investor und die Anlage eines Parkplatzes auf dem Geländes des Ritterguts und die damit einhergehende Vermüllung haben den Verfall des Anwesens besiegelt. Es ist eine Schande, wie die Stadt Leipzig mit ihrem Kulturgut umgeht.
Ich bin Urenkel von Else Dürr, geb. Gontard, die das Herrenhaus bis zum Ende des Krieges bewohnte und kümmere mich um einen Teil des Parks an der Parthe, der heute an verschiedene Gärtner aus der Nachbarschaft verpachtet ist.
Vielen Dank für Ihren Kommentar, es ist wirklich sehr schade um das Herrenhaus in Mockau.
Sehr geehrter Herr Dr. Heede,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Urenkel von August Berger (Fuhrwerksbesitzer, Ausschachtungs- und Abbruchunternehmer), der das Rittergut ab ca. 1915 bis ca. 1925 von der Stadt Leipzig angemietet bewohnte.
In den Akten des Stadtarchives kann man gut im Schriftverkehr meiner Altvorderen nachlesen, welche Mühen es bereits damals erfordert hat, die Stadt zu notwendigen Reparaturen zu bewegen.
Mich würde interessieren, wann die Stadt das Gut an die Familie Gontard verkauft hat.
Sehr geehrter Herr Berger,
hier muss eine Verwechselung vorliegen. Das Ritterrgut ist seit Anfang des 19. Jahrhunderts im Besitz der Gontards gewesen:
Die Gontards sind eine hugenottische Familie aus der Gegend von Grenoble. Ein Abkömmling Pierre Gontard emigrierte 1686 nach Frankfurt und betrieb dort weiter einen Textilhandel. Die Familie wurde auch in Frankfurt mit ihrem Handelsgeschäft sehr vermögend, auf sie geht auch die Gontardbank zurück.
Ein Nachfahre von Pierre, der in1810 noch in Frankfurt geborene Friederich Alexander Gontard erwarb das Rittergut Mockau und lebte dort auch bis zu seinem Tod in 1849 beim Straßenkampf am Grimmaischen Tor. Friedrrich Alexander Gontard heiratete 1833 Pauline Lutteroth aus einer wohlhabenden Handelsfamilie in Hamburg. Tochter aus dieser Ehe war Elisabeth (Else) Gontard, die bis zu ihrem Tod auf Mockau lebte. Sie hatte in die Leipziger Verlagsfamilie Dürr geheiratet und leitete den Verlag nach dem Tod ihres Ehemannes Johannes Friedrich Dürr bis zum Ende des Kriieges. Sie war sehr vermögend und hielt das Rittergut trotz der Kriegswirren in einem perfekten Zustand. Nach ihrem Tod am Ende des Werltkriegs übernahm ihre Tochter Mary Dürr das Rittergut. Zu DDR-Zeiten setzte dann der schleichende Verfall des Herrenhauses ein. Es stand unter Denkmalsschutz, was immer das in Leipzig bedeutet.
Ich beziehe mich nochmals auf die obigen Kommentare: Es gibt eindeutige Unterlagen, die zeigen, dass mein Urgroßvater im Rittergut gewohnt hat. Auf Fotos ist zu sehen, dass die Familie sicher nicht im Haupthaus wohnte. Gleichzeitig ist auch deutlich zu lesen, dass das Anwesen der Stadt Leipzig gehört hat und mein Urgroßvater Pächter war.
Ich gehe unter Berücksichtigung der Kommentare von Herrn Dr. Heede davon aus, dass das Haupthaus nicht in die Pacht einbezogen war.
Im Stadtarchiv kann man auch die Akte zum Rittergut einsehen (Kap.60 M Nr. 34 Bände 1, 2).
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin eine Urenkelin von Carl August Berger. Mir liegt die Kopie der Todesanzeige vom 26.Juni 1918 vor, aus der zu ersehen ist, dass mein Urgrossvater bis zu diesem Tag auf dem Rittergut Leipzig-Mockau gewohnt
hat. Meine Grossmutter, Anna, Erstgeborene von sechs Kindern des Carl August lebte mit ihrem Mann Richard Lothe und den drei Kindern Kaethe, Heinz und Werner ebenfalls auf dem Rittergut.Eine wahrheitsgetreue Erzählung besagt, dass Tante Käthe geb. 1908 ihrem Bruder Jg. 1910 aus dem oberen Stockwerk einen Stuhl auf den Kopf m.E. des Haupthauses geworfen hat. Dieses
kindliche Malheur war katastrophal, nahm aber einen guten Ausgang.
Ausserdem ist mir bekannt, dass einer der Angestellten meiner Grosseltern
mit dem Nachnamen Sack als Gutsverwalter für sie tätig war. Aus gesundheitlichen Gründen wurde die Pacht aufgegeben und ein Haus in der Schiebestrasse
in Leipzig-Eutritzsch gekauft und bis zum Tode bzw. zur Wiedervereinigung auch von unserer
Familie bewohnt wurde. Etwas zu meiner Person; ich heiße Ingrid Eckardt geb. Lothe und wohne nach meiner Flucht aus der DDR seit 1989 in NRW.
Sehr geehrte Frau Eckardt,
danke für Ihren Kommentar.
Viele Grüße
Mirko Seidel
Sehr geehrter Herr Seidel,
meine Eltern wohnten vom Tage ihrer Hochzeit im Juli 1934 bis März 1937 im Herrenhaus des Rittergutes Mockau (ich habe Fotos vom Hochzeitspaar vor dem Herrenhaus und im Park). Dort haben sie Frau Mary Dürr näher kennen gelernt. Die lebte damals im Haus des ehem. Verwalters. Sie wurde uns Kindern als sehr resolute und beeindruckende Frau beschrieben. Ich besitze eine Medaille von Frau Else Dürr als Stifterin im Vaterländischen Frauenverein. Die Medaille habe ich bei ebay gestern zur Versteigerung eingestellt. Erst heute sehe Ihre Seite mit den Kommentaren. Möglicherweise hat ein Nachfahre der Frau Else Dürr Interesse an der Medaille.
Das ebay Angebot hat die Artikel Nr. 324032378070 (https://www.ebay.de/itm/324032378070) und endet am 14. Januar gegen 20 Uhr.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Udo Becher, Potsdam
Sehr geehrte Damen und Herren,
Als ehemalige Mockauerin fahre ich oft auf den Netto-Parkplatz und sehe die leider so verfallenen Gebäude des einstigen Rittergutes. Doch seit kurzem wird das einstige Wirtschaftsgebäude saniert. Wer dort einziehen wird, konnte ich noch nicht feststellen.
Ursel Ilgner
Wikipedianerin
Die Nachkommen von Else Dürr geb. Gontard, der ehemaligen Eigentümerin des Mockauer Ritterguts, hat nach der Wiedervereinigung den größten Teil des ehemaligen Parks des Herrenhauses entlang der Parthe zurückerhalten. Dort hatten sich nach dem Krieg Kleingärtner aus der näheren Umgebung niedergelassen. Nach der Rückgabe des Geländes habe ich für die Dürr’sche Erbengemeinschaft die Gartenanlage auch im Interesse der Kleingärtner verwaltet. Im Herbst 2023 habe ich meinen 5/12 Anteil an der Dürr’sche Erbengemeinschaft an die Stadt Leipzig verkauft, die dadurch die überwiegende Mehrheit erlangte.
Ich hoffe, dass die Stadt Leipzig, die damit auch die Verwaltung übernommen hat, die Gärtner gut behandelt und den Erwerb des größten Anteils an der ehemaligen Parkanlage zum Anlass nimmt, das noch immer unter Denkmalsschutz stehende Herrenhaus zu restaurieren.