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Leipziger Persönlichkeiten – Walter Niemann

Der von Fritz Zalisz entworfene Grabstein für Walter Niemann auf dem Südfriedhof Leipzig

Der von Fritz Zalisz entworfene Grabstein für Walter Niemann auf dem Südfriedhof Leipzig

Walter Rudolph Niemann wurde am 10. Oktober 1876 in Hamburg geboren. Niemanns Familie war sehr musikalisch, seine beiden Großväter waren Kirchenmusiker und Organisten.

1882 zog die Familie Niemann nach Wiesbaden. Walter Niemann erhielte früh Klavierstunden bei seinem Vater und als Jugendlicher zusätzlich Kompositionsunterricht bei Engelbert Humperdinck in Boppard. Humperdinck setzte sich dafür ein, dass Walter Niemann 1898 ein Studium am Leipziger Konservatorium aufnehmen konnte. Walter Niemann holte Schwester und Mutter nach Leipzig, wo seine Mutter 1904 verstarb, mit seiner Schwester Elisabeth lebte er bis zu ihrem Tod im Jahre 1942 zusammen.

Walter Niemann studierte in Leipzig u.a. bei Reinecke, außerdem Musikwissenschaft bei Hugo Riemann, hörte aber auch musikfremde Fächer, u.a. Philosophie bei Wilhelm Wundt. Nach seiner Promotion 1901 war Niemann zunächst als Musikschriftsteller tätig, verfasste u.a. eine Biographie von Johannes Brahms und arbeitete als Musikkritiker für Leipziger Zeitungen.

Walter Niemann besuchte fast jedes Konzert und jeden Klavierabend in Leipzig und eignete sich so ein umfassendes Wissen der Klavierliteratur und zeitgenössischen Pianisten an. Ab 1917 gab Walter Niemann seine Tätigkeit als Musikkritiker auf, und revidierte 1921 bis 1924 fast das gesamte Repertoire an Phonola Notenrollen für die Fa. Hupfeld in Leipzig. Nachdem die Fa. Hupfeld durch den Siegeszug der Schallplatte wirtschaftlich in Schwierigkeiten geriet, gab Niemann diese Tätigkeit auf und widmete sich nahezu ausschließlich der Komposition, wirkte aber auch als Pianist.

Walter Niemann komponierte ca. 190 Opuszahlen und ca. 1.000 Klavierstücke. Ausgehend von Johannes Brahms wurde Niemann zu einem der wenigen deutschen Komponisten, die sich stark dem Impressionismus annäherten. Zeitlebens war Walter Niemann eher konservativ geprägt und hielt an der Tonalität fest, was ihm unter anderem einen Rechtsstreit mit Max Reger einbrachte, den er durch eine Kritik stark angegriffen haben soll. Diese Einstellung sorgte allerdings auch dafür, dass sich Niemanns Musik, besonders nach dem 2. Weltkrieg, nicht weit verbreitete und er heute fast völlig vergessen ist.

Walter Niemann starb am 17. Juni 1953 in Leipzig.

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Bildquelle: Von Exspectabo (Diskussion) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=8378093; Exspectabo (Diskussion) – Eigenes Werk
Fritz Zalisz: Grabstein Walter Niemann und Angehörige

Quelle:
www.wikipedia.de

Autor: Mirko Seidel am 27. Jan 2023 16:27, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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