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Leipziger Persönlichkeiten – Clemens Thieme

Clemens Thieme

Clemens Thieme

Clemens Thieme wurde am 13. Mai 1861 in Borna in einfachen Verhältnissen geboren. Seinen Wunsch, Bildhauer zu werden, konnte sich Thieme aufgrund der bescheidenen finanziellen Mittel seiner Eltern nicht erfüllen. Der Vater wollte, dass sein Sohn Baumeister wird.

Im Jugendalter erlernte Clemens Thieme das Maurerhandwerk und war einer der ersten Schüler auf der neu gegründeten Städtischen Gewerbeschule, wechselte dann an die königlich Sächsische Baugewerbeschule Leipzig. Sein Baumeisterexamen bestand er 1883 mit Auszeichnung.

Nach dem erfolgreichen besuch der polytechnischen Hochschule in Dresden ließ sich Clemens Thieme in Leipzig als Architekt nieder. Zusammen mit dem Kaufmann Ewald Blanke bereitete Clemens Thieme die große „Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung“ 1897 vor.

Clemens Thieme war vehement gegen den Bau eines Durchgangsbahnhofs in Leipzig und setzte sich für den Bau eines Kopfbahnhofes ein, den er als Bauleiter betreute.

Völkerschlachtdenkmal Leipzig

Völkerschlachtdenkmal Leipzig

Bereits seit 1813 schwelte in Leipzig die Diskussion um den Bau eines Denkmals für die Völkerschlacht. 1892 ergriff bei einer Sitzung des Vereins für die Geschichte Leipzigs Clemens Thieme das Wort und machte es sich zur Aufgabe, die Idee eines Denkmals in die Tat umzusetzen. Am 26.04.1894 erfolgte die Gründung des „Deutschen Patriotenbundes zur Errichtung eines Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig“. Ein Jahr später wurde ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben, den der Architekt Wilhelm Kreis gewann. Weder der Entwurf von Kreis, noch andere Entwürfe gefielen Thieme. Der Berliner Architekt Bruno Schmitz, der bereits den Entwurf für das Kyffhäuserdenkmal in Thüringen geliefert hatte, wurde mit einer erneuten Ausarbeitung beauftragt. Die Geldmittel zur Errichtung des Völkerschlachtdenkmals flossen aus 26 speziell dafür geschaffenen Lotterien und diversen Spenden.

Der Legende nach, soll Thieme der Entwurf von Schmitz ebenfalls nicht gefallen haben, so dass Thieme selbst in die Planung eingriff – Schmitz und Thieme gelten heute gemeinsam als Architekten des Völkerschlachtdenkmals.

Lagergebäude des Verlags Edition Petersder Edition

Lagergebäude des Verlags Edition Petersder Edition

Am 18. Oktober 1898 setzte Clemens Thieme den ersten Spatenstich für das Völkerschlachtdenkmal. 82.000 Kubikmeter Erde wurden ausgeschachtet und am 18. Oktober 1900 der Grundstein gelegt, begleitet von einer großen Parade. Nach 15 Jahren Bauzeit wurde das Völkerschlachtdenkmal am 18. Oktober – zum 100. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig – eingeweiht. In einer, für die damalige Zeit beispiellosen technischen Meisterleistung, wurden ca. 120.000 m³ Stampfbeton verarbeitet und mit Porphyrtuff verkleidet.

Gedenktafel für Clemens Thieme in Leipzig

Gedenktafel für Clemens Thieme in Leipzig

Clemens Thieme starb am 11. November 1945 in Leipzig. Beigesetzt wurde er auf dem Südfriedhof am Fuße des Völkerschlachtdenkmals. An seinem Wohnhaus in der Prager Straße 145 befindet sich eine Gedenktafel, in Liebertwolkwitz ist eine Straße nach ihm benannt.

Zu weiteren Bauten, die Clemens Thieme geplant oder begleitet hat, gehören:

  • 1890 Wohnhaus Körnerplatz 7,
  • 1890 Wohnhaus Paul-Gruner-Straße 16,
  • 1895 Wohnhaus Beethovenstraße 31,
  • 1890 Wohnhaus Nordplatz 1,
  • 1890 bis 1891 Villa Raschwitzer Straße 20 Markkleeberg,
  • Wohnhaus Tschaikowskistraße 4,
  • 1906 Lagergebäude des Musikverlages C. F. Peters, An der Verfassungslinde 22,
  • 1913 Völkerschlachtdenkmal,
  • 1915 Hauptbahnhof Leipzig (Projektleitung).

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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Thieme_(Architekt)

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 18. Feb 2022 14:52, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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