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Leipziger Persönlichkeiten – Hans Kroch

Kroch-Haus am Augustusplatz in LeipzigHans Meyer Zwi Kroch wurde am 3. Juni 1887 in Leipzig geboren. Nach dem Besuch des König-Albert-Gymnasiums in Leipzig trat Kroch 1922 in die von seinem Vater Martin Samuel Kroch gegründete Privatbank Kroch jr. KG a. A. ein und wurde später persönlich haftender Gesellschafter. 1923 war Hans Kroch Gründungs- und Aufsichtsratsmitglied der Leipziger Messe- und Ausstellungs-AG.
1928 bezog das Bankhaus das von Architekten German Bestelmeyer entworfene Krochhochhaus am Augustusplatz, mit 43 Metern das erste Hochhaus Leipzigs. Hans Kroch war Hauptaktionär der AG für Haus- und Grundbesitz, die 1929 bis 1930 den Bau der im Volksmund genannten Krochsiedlung in Gohlis finanzierte.

Am 10. November 1938 wurde Hans Kroch nach der Pogromnacht verhaftet und ins KZ Buchenwald, später Sachsenhausen verschleppt. Erst nachdem Kroch im Namen aller Familienmitglieder eine Verzichtserklärung auf das Gesellschaftsvermögen des Bankhauses Kroch abgegeben hatte, wurde er freigelassen und die Bank schließlich von der Industrie- und Handelsbank AG übernommen.

Hans Kroch konnte mit seinen Kindern nach Amsterdam fliehen, emigrierte später nach Argentinien und wanderte schließlich nach Israel aus. Dort errichtete er den Hotelkomplex Eretz Hatzvi („Hirschland“, später umbenannt in Holyland) im Jerusalemer Vorort Bayit veGan.

Seine Ehefrau Ella Kroch blieb zunächst zur Verdeckung der Flucht zurück und wurde bei ihrer eigenen Flucht verhaftet. 1940 wurde Ella Kroch ins KZ Ravensbrück deportiert und 1942 dort ermordet.

Der Sohn Jacob Kroch fiel 1948 im israelischen Unabhängigkeitskrieg beim Kampf um den Kibbuz Nitzanim. Zur Erinnerung an ihn stiftete Hans Kroch das Holyland-Modell der Stadt Jerusalem. Es befindet sich seit 2006 auf dem Campus des Israel-Museums in Jerusalem.

Hans Kroch starb am 7. Februar 1970 in Jerusalem.

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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_Stannebein#/media/Datei:Stannebein.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 30. Jul 2022 15:38, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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