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Leipziger Persönlichkeiten – Karl Friedrich Zöllner

Johann Karl Friedrich Zöllner

Johann Karl Friedrich Zöllner

Johann Karl Friedrich Zöllner wurde am 8. November 1834 in Berlin geboren. Er studierte Physik und Naturwissenschaften in Berlin und Basel, arbeitete ab 1862 in Leipzig und habilitierte sich 1865 an der Universität Leipzig mit seiner Dissertation Theorie der relativen Lichtstärken der Mondphasen. 1866 wurde er zum außerordentlichen und 1872 zum ordentlichen Professor der physikalischen Astronomie ernannt.

Zöllner konstruierte ein Astrophotometer, das so genannte Zöllnersche Photometer, um das Licht und die Farbe der Himmelskörper zu messen. Zöllner baute spektroskopische Geräte zur Messung der Protuberanzen der Sonne und zur genaueren Lokalisierung der Spektrallinien. Schon 1860 beschrieb er die Zöllner-Täuschung.

1869 wurde Karl Friedrich Zöllner Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften. Sein 1872 in Leipzig erschienenes Werk Über die Natur der Kometen, Beiträge zur Geschichte und Theorie der Erkenntnis beschreibt nicht nur eine physikalische Theorie der Kometen, sondern ist, in Anlehnung an Immanuel Kant und Arthur Schopenhauer, eine kritisch-philosophische Darstellung der Naturerkenntnis.

Zöllnersches Photometer

Zöllnersches Photometer

Zöllner versuchte, ein einheitliches Naturgesetz der Physik zu begründen und leitete unter anderem die allgemeine Gravitation aus den elektrischen Grundkräften der Materie ab. Des Weiteren vertrat er, wie Hermann von Helmholtz, die Auffassung, dass für die Physik eine Erweiterung vom dreidimensionalen zum vierdimensionalen Raum notwendig sei.

1877 veranstaltete Karl Friedrich Zöllner spiritistische Séancen, zu denen er andere bedeutende Wissenschaftler einlud, wie Gustav Theodor Fechner und Wilhelm Wundt. Von diesen Sitzungen erhoffte sich Zöllner Beweise für die Existenz einer vierten Dimension. Zöllner interpretierte scheinbare telekinetische Erscheinungen während der Sitzungen im Sinne dieser vierten Dimension und erntete dafür scharfe Kritik und heftige Debatten. Zöllner wurde von verschiedenen Seiten als geisteskrank bezeichnet wurde und er selbst äußerte sich antisemitisch. Er war 1880 einer der Initiatoren der sogenannten Antisemitenpetition an den deutschen Reichskanzler. Ungeachtet dessen wurden Leipzig und einige der dortigen Verlage nach den Seancen Zöllners zum Zentrum einer Spiritusmuswelle.

Karl Friedrich Zöllner starb am 25. April 1882 in Leipzig. Der Zöllnerweg im Waldstraßenviertel und der Mondkrater Zöllner wurde nach ihm benannt.

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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_Z%C3%B6llner

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 23. Feb 2022 14:01, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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