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Leipziger Persönlichkeiten – Max Spohr

Max Spohr

Max Spohr

Johannes Hermann August Wilhelm Max Spohr wurde am 17. November 1850 in Braunschweig als Sohn eines Kaufmanns geboren. In Braunschweig machte er eine Buchhandelslehre und arbeitete danach als Buchhandelsgehilfe in Fünfkirchen (Ungarn), Hannover und Leipzig. Mit Rudolf Wengler gründete Max Spohr in Braunschweig den „Verlag Wengler & Spohr“. In Leipzig war Spohr bei den Verlagen K.F. Koehler und Veit & Co tätig.

1881 gründete Spohr eine Sortiments-, Antiquariats- und Verlagsbuchhandlung und seinen Verlag. Zunächst verkaufte er wurden vor allem Restbestände anderer Verlage, Ende der 1880er-Jahre begann Max Spohr selbständig Bücher zu verlegen.
Mit „Der Urning vor Gericht“ von Melchior Grohe und „Die Enterbten des Liebesglücks“ von Otto de Joux gab Spohr 1893 die ersten Werke rund um das Thema Homosexualität heraus. 1894 folgte „Die verkehrte Geschlechtsempfindung“ von Norbert Grabowsky.

Da Spohr als Verleger homosexueller Schriften bekannt war, wandte sich Magnus Hirschfeld nach Ablehnung mehrerer Verlage an ihn, um seine Kampfschrift „Sappho und Sokrates“ herauszubringen, erschienen 1896. Spohr machte Hirschfeld mit Eduard Oberg bekannt und zusammen mit Franz Joseph von Bülow gründeten sie in Berlin am 15. Mai 1897 das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK), die weltweit erste Organisation für die Rechte Homosexueller. Das später in Leipzig gegründete Subkomitee des WhK leitete Spohr.

Bei Spohr erschienen über 120 Publikationen über Homosexualität nicht nur im hochwissenschaftlichen Stil, sondern auch populärwissenschaftliche und belletristische Werke. Das Engagement Spohrs für die Aufklärung blieb aufgrund der damals geltenden Zensurgesetze nicht ohne Folgen. Er wurde denunziert, wiederholt vor Gericht gestellt und auch verurteilt.

1893 gründete Max Spohr das Tochterunternehmen „Kreisende Ringe“, mit dem er einen Versuch unternahm, theosophische Literatur auch optisch qualitätsvoll zu präsentieren. Die Titel verkauften sich schlecht, so Spohr die Herausgabe nach fünf Jahren wieder einstellte. Der Verlag Spohrs übersetzte die Schriften Oscar Wildes. Für die Lebensreformbewegung war Spohr neben Eugen Diederichs der eifrigste Verleger.

Max Spohr starb am 15. November 1905 in Leipzig. Die Spohrstraße im Graphischen Viertel ist nach ihm benannt.

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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Spohr#/media/Datei:Max_Spohr-komplett.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 10. Aug 2022 14:00, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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