Landkreis Nordsachsen

Rittergut Großböhla (bei Leipzig)

Großböhla, Schloss

Großböhla ist ein Ortsteil der Stadt Dahlen im Süden des Landkreises Nordsachsen. Großböhla liegt in der Dahlener Heide, östlich von Leipzig (ca. 50 km) zwischen Dahlen (ca. 5 km) und Oschatz (ca. 10 km).

Rittergut Großböhla

Bauzeit
18. Jahrhundert, 20. Jahrhundert,
1754, 1921
Baustil
Barock, Historismus
Bauherr
Familie von Miltitz (1754), Familie von Bültzingslöwen (1921)
Baumeister/Architekt
Paul Schultze-Naumburg (1921)
Zustand
Das Schloss in Großböhla ist saniert.
Heutige Nutzung
Kindergarten
Zugang
Das Schloss in Großböhla kann nicht besichtigt werden. Der Park ist öffentlich zugänglich.

Beschreibung

Grundriss
Schlossbau auf rechteckigem Grundriss, vorgelagert großzügiger Wirtschaftshof und Park mit Teich und Insel (evtl. mittelalterliche Wasserburg)
Baukörper
dreigeschossig
Fassade
Putzfassade, elfachsig, Mittelrisalit mit Kolossalpilastern und Dreiecksgiebel
Dachform
Walmdach

Weitere Informationen

Park

Südöstlich des Schlosses Großböhla befindet sich ein großzügiger Landschaftspark.

Personen & Geschichte

  • Albertus de Bele (Herrensitz, 1214),
  • Gebhard von Heynitz (Besitzer vor 1432),
  • Familie von Heynitz zu Großböhla (Rittersitz, 1445/47),
  • Georg Job von Koseritz (Besitzer bis 1656),
  • Familie von Miltitz (Besitzer seit 1715),
  • Familie von Krosigk (Besitzer ab 1779),
  • Familie von Bültzingslöwen (Besitzer 1921 bis 1945)

Touristische Wege

Durch Großböhla führen keine überregionalen Rad- und Wanderwege.

Sehenswertes in Großböhla

Ev. Pfarrkirche, Wasserburg

Sonstige Informationen

Rittergut Großböhla, Stadt Dahlen, Landkreis Nordsachsen, Postleitzahl 04774

Quelle:
Manfred Wilde: Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen, C.A. Starke Verlag, Limburg, 1997,

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3 Reaktionen zu “Rittergut Großböhla (bei Leipzig)”

  1. Marita Gäbler schreibt

    Guten Tag Herr Seidel, ich bin Marita Gäbler und beschäftige mich schon seit zwei Jahrzehnten mit dem Schloss und dem Rittergut von Großböhla.
    Über die Historie des Schlosses gibt es kaum greifbare Nachrichten. Die Familie v. Miltitz, die als die Erbauer des SChlosses um 1745 gilt, ist nicht aktenkundig belegbar.
    Dass Albertus de Bele als historischen Person gilt und den Anstoß für den Ort gibt, ist auch nicht belegbar. Albertus de Bele erscheint in Urkunden als Zeuge und gilt auch als der Gründe mehrerer Orte, die mit Bil, Biehla …. etwas in der Semantik zu tun haben. Über die Familie von Koseritz 17.Jh. gibt es Nachrichten in alten Kirchenbüchern. Diese Familie war aktiv in Großböhla. Ob es zu deren Zeit bereits ein adäquates Herrenhaus gab, ist noch nicht nachweisbar. Indizien finden sich in der neuen Sächsischen Kirchengalerie. Einzig belegbar, weil auch von alten Großböhlaern noch hautnah miterlebt, ist das Wirken der Fam. von Bültzingslöwen. Deren Geschichte ist sehr weitläufig und spannend.
    Mit freundlichen Grüßen
    Marita Gäbler

  2. Gans schreibt

    Für das 17. Jh. ist Georg Job v. Koseritz († 1656) als Besitzer zu ergänzen. Er war mit Anna Marie geb. v. Heynitz († 1651) verheiratet und hatte 4 Töchter. In der Dorfkirche befand sich um 1900 eine Taufschale aus Zinn von 1661 mit dem Wappen beider. Nachzulesen in: Cornelius Gurlitt, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königsreichs Sachsen, Bd. 27: Amtshauptmannschaft Oschatz, 1. Teil (Dresden 1905), S. 109 f.
    Die 1911 geborene Tochter des letzten Gutsbesitzers, Regina v. Bültzingslöwen, war mit dem Sohn des Balladendichters Börries v. Münchhausen (1874-1945) in Windischleuba (Kreis Altenburg) befreundet (gemeinsamer Ski-Sport in Tre Croce, Ziers u. a.). 1934 musste sie ihre intime Beziehung zu dem Münchner Ski-Freund Richard Bernheimer wegen dessen jüdischer Abstammung bzw. der „Rassenschande“ lösen, wodurch sie in eine seelische Krise geriet, die monatelang anhielt. Er war der Sohn des reichen Münchner Kaufhausbesitzers Max Bernheimer (Maximiliansplatz), bei dem Börries v. Münchhausen 1906 neues Mobiliar für den Gästeflügel des Sahliser Schlosses eingekauft hatte (Rechnungen im Staatsarchiv Leipzig). Regina war öfters im Schloss Windischleuba eingeladen, um ihr Leiden durch Ablenkung zu lindern. Als der Münchhausen-Junior am 10. Januar 1934 auf einer zu flotten Autofahrt nach Halle bei Großkugel tödlich verunglückte, schenkte ihr seine Mutter, Anna v. Münchhausen geb. v. Breitenbauch, dessen Siegelring. Regina v. Bültzingslöwen heiratete im November 1935 in Neubieberg den Musiker Bernhard Klein, lebte zweitweise in München, wurde aber 1949 in Heidelberg von ihm geschieden. Das Ehepaar Münchhausen war in Großböhla zu Gast am 24. September 1929 und zum Pfingstball am Pfingstsonntag 1930. Börries v. Münchhausen kannte übrigens Paul Schultze-Naumburg seit 1919 und hat ihn auf dessen heute noch erhaltenen Anwesen in Saaleck (Bad Kösen) öfters besucht. Wahrscheinlich hat er ihn an die Bültzingslöwens für den Umbau des Herrenhauses (1921) vermittelt.

  3. Mirko Seidel schreibt

    Vielen Dank für Ihren Kommentar.

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