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Leipziger Persönlichkeiten – Hedwig von Holstein

Hedwig von Holstein

Hedwig von Holstein

Hedwig von Holstein, geborene Salomon, wurde am 16. Februar 1822 in Leipzig geboren. Ihr Vater Rudolf Julius Salomon war Seidenhändler und protestantischer Stadtrat und Teilhaber im Seidenwarengeschäft Preußer. Hedwig erhielt eine umfassende Ausbildung. Über die Hauskonzerte der Familie Salomon kam Hedwig Salomon mit dem Leipziger Musikleben in Verbindung und trat im Leipziger Gewandhaus im Chor unter Felix Mendelssohn Bartholdy auf, war zu Besuch im Hause Mendelssohn, traf den jungen Johannes Brahms und verkehrte bei Clara Schumann und Livia Frege.

1854 lernte Hedwig Salomon den aus Braunschweig stammenden Musikstudenten und späteren Komponisten Franz von Holstein kennen und beide heirateten am 4. September 1855 in der Nikolaikirche in Leipzig.

1874/1875 ließ Hedwigs Mutter Julie Salomon in der Salomonstraße für ihre Tochter und deren Mann durch den Leipziger Architekten Arwed Roßbach eine Villa errichten (nicht erhalten).

Nach dem Tod ihres Mannes 1878 kümmerte sich Hedwig von Holstein um die weitere Aufführung seiner Werke sowie den Druck seiner Kompositionen und Gedichte. Sie gründete „das Holstein-Stift, das Stipendien und freie Unterkunft an Musikstudenten des Leipziger Konservatoriums vergab.“

Hedwig von Holstein starb am 18. Oktober 1897.

Das Holstein-Stift um 1900

Das Holstein-Stift um 1900

Bereits zu seinen Lebzeiten hatte Hedwig von Holstein mit ihrem Ehemann vereinbart, eine Stiftung für junge mittellose Musikstudenten zu gründen, die sie 1879 mit 100.000 Mark errichtete.
Arwed Roßbach errichtete im Garten ihrer Villa eine Pension für sieben Studenten, das Holstein-Stift. Das zweigeschossige Gebäude war im Schweizer Stil mit ausgebautem Dachgeschoss und zwei Balkonen errichtet.

Nach dem Tod von Hedwig von Holstein wurde die Holstein-Stiftung als juristische Person anerkannt und von drei Direktoren der Leipziger Kunstschulen und dem Rektor der Universität verwaltet. Die Stiftung überstand die Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren nicht, das Gebäude wurde im 2. Weltkrieg zerstört.

Als 1876 Julie Salomon starb, beauftragte sie ihre Tochter Hedwig von Holstein mit der Errichtung einer Stiftung mit dem Hinweis, dass diese den Armen zugutekommen möge. Hedwig von Holstein etablierte die „Salomon-Stiftung“ als Wohnstiftung, die sie selbst verwaltete. 1877 wurden in Reudnitz drei einfache Häuser mit 15 Wohnungen und kleinen Gärten zu billigen Mieten für Arbeiterfamilien und alleinstehende Frauen errichtet.

Das Salomon-Stift in Reudnitz 1895

Das Salomon-Stift in Reudnitz 1895

1888 starb Hedwig von Holsteins Schwester Elisabeth Seeburg. Ein Großteil ihres Vermögens ging an die Salomon-Stiftung. Der Architekt Arwed Roßbach wurde mit dem Entwurf einer Wohnanlage, dem „Salomon-Stift“, beauftragt, dessen Errichtung 1891 begann.
Das Salomon-Stift entstand in Reudnitz auf einer Fläche von 62 m × 65 m. Um den etwa quadratischen begrünten Innenhof reihen sich sieben fünfgeschossige Häuser in drei Blöcken mit insgesamt 140 Wohnungen. Dazu kamen Gemeinschaftseinrichtungen, wie Waschhäuser und Spielmöglichkeiten, es gab Badezellen für die Bewohner und eine Kinderbewahranstalt. Damit gilt Hedwig von Holstein als Vorreiterin des sozialen Wohnungsbaus in Leipzig.

Als Folge der Weltwirtschaftskrise wurde das Salomon-Stift nach der Gründung der kommunalen Leipziger Wohnungsunternehmen von der Stadt übernommen, die später daraus ein Altersheim entwickelte.

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Bildquelle: Exspectabo (Diskussion) – Eigenes Werk, Grabstätte Doris Günther und Angehörige


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Autor: Mirko Seidel am 19. Mrz 2023 13:39, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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