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Leipziger Persönlichkeiten – Maria Grollmuß

Maria Grollmuß

Maria Grollmuß

Maria Karoline Elisabeth Grollmuß, sorbisch Marja Grólmusec, wurde am 24. April 1896 in Leipzig geboren. Ende 1917 beendete sie ihre Ausbildung am Gaudigschen Lehrerinnenseminar in Leipzig und ging arbeite als Volksschullehrerin an der Bürgerschule Leipzig-Reudnitz.

Nach Ablegung der Wahlfähigkeitsprüfung absolvierte Maria Grollmuß ein philologisches und historisches Universitätsstudium in Berlin und Leipzig. Während der Zeit ihres Studiums gehörte Grollmuß zunächst dem Windthorstbund an, danach dem Sozialistischen Studentenbund.

Maria Grollmuß interessierte sich für politischen Journalismus und verfasste Beiträge für die dem linken Flügel der Zentrumspartei nahestehende Rhein-Mainische Volkszeitung und für die von Romano Guardini initiierte Zeitschrift „Die Schildgenossen“ der katholischen Jugendbewegung „Quickborn“.

1927 schloss sich Maria Grollmuß der SPD an, 1929 der KPD, aus der sie im selben Jahr wieder ausgeschlossen wurde, weil sie die Bildung einer separaten kommunistischen Gewerkschaft ablehnte. Sie trat zur Kommunistischen Partei-Opposition über, und schloss sich 1932 der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) an.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 leistete sie im Arbeitskreis Revolutionärer Sozialisten illegale politische Arbeit unter anderem als Unterstützerin politischer Gefangener, Transporteurin illegaler Literatur und als Fluchthelferin gefährdeter Genossen in die Tschechoslowakei. Das Dorf Radibor in der Oberlausitz, Heimat ihres Vaters, wurde zum Ausgangspunkt ihrer Aktionen.

Maria Grollmuß wurde denunziert und am 7. November 1934 verhaftet, zunächst in Dresden inhaftiert, vor dem Volksgerichtshof angeklagt, am 23. November 1935 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt und in Waldheim eingekerkert. Während ihrer Inhaftierung wandte sich Maria Grollmuß intensiv der katholischen Spiritualität mit ihrer besonderen Marienmystik zu.

Das Regime hatte ihr für die Zeit nach Verbüßung der Haft in Waldheim Freiheit und Therapiemöglichkeiten ihrer Krebserkrankung angeboten, wenn sie einer Spitzeltätigkeit in der sorbischen Widerstandsbewegung nachgehen würde. Maria Grollmuß lehnte ab. Im Dezember 1940 wurde sie in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg an der Havel überstellt. Infolge einer zu späten und unter unzumutbaren Bedingung durchgeführten Tumoroperation starb Maria Grollmuß am 6. August 1944 im KZ Ravensbrück. In Gohlis-Nord ist eine Straße nach ihr benannt.

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Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b7/Briefmarke_Maria_Grollmu%C3%9F.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 4. Mai 2022 14:59, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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