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Leipziger Persönlichkeiten – Willmar Schwabe

Willmar Schwabe

Willmar Schwabe

Carl Emil Willmar Schwabe wurde am 15. Juni 1839 in Auerbach im Vogtland geboren. Der Sohn eines Apothekers in Dresden absolvierte eine Apothekerlehre, studierte dann 1861 bis 1863 an der Universität Leipzig und promovierte 1863 zum Pharmazeuten. Schwabe beschäftigte sich mit der Lehre von Samuel Hahnemann und wurde ein überzeugter Anhänger der Homöopathie. Willmar Schwabe war von 1863 bis 1865 Verwalter der Homöopathischen Dispensieranstalt der vereinigten Apotheken zu Leipzig „Homöopathische Central-Apotheke Täschner & Co.“.

1865 wurde Willmar Schwabe Stadtbezirksarzt in Leipzig und stellte im gleichen Jahr den Antrag, ein eigenes homöopathisches Unternehmen eröffnen zu dürfen, was ihm vom Rat der Stadt gestattet wurde. 1865 oder 1866 gründete Schwabe die Homöopathische Central-Officin Dr. Willmar Schwabe, in der er homöopathische Urtinkturen als Grundlage der späteren Arzneien fertigte. Diese Arzneien wurden an andere Apotheken und ins Ausland geliefert. Gleichzeitig gründete Willmar Schwabe einen eigenen Verlag für homöopathische Literatur mit Druckerei. Aus diesem „Grosso- und Importgeschäft homöopathischer Fabrikate“ gingen später die heutige Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG und die Deutsche Homöopathie-Union hervor.

Centralhalle Leipzig um 1850

Centralhalle Leipzig um 1850

1871 bekam Willmar Schwabe die Erlaubnis, in der Centralhalle An der Pleiße 3 b (heute Dittrichring / Ecke Gottschedstraße) eine homöopathische Apotheke zu eröffnen, in der Arzneien auch an Patienten abgegeben wurden. 1878 zog Schwabe mit dieser Apotheke an den Thomaskirchhof 12. 1882 wechselte Schwabe den Firmensitz in die Querstraße 5, wo die Apotheke bis 1926 bestand hatte, anschließend fand der Umzug in die neue Fabrik in der Paunsdorfer Bahnhofstraße (ab 1928 Breitingstraße 54) statt.

Willmar Schwabe baute sich eine Monopolstellung auf. 1891 wurden die beiden ersten inländischen Filialen errichtet, 1895 das erste Depot in Amsterdam. 1900 gab es weltweit 50 Niederlassungen, 1913 ca. 750 und 1926 mehr als 2.500 Filialen. Maßgebend für den Erfolg war die Qualität von Schwabes Arzneimittel. Willmar Schwabe war begeistert von der Homöopathie, die sorgfältige und gewissenhafte Herstellung lag ihm am Herzen.

Apothekenmuseum Leipzig, ehemals Apotheke von Willmar Schwabe

Apothekenmuseum Leipzig, ehemals Apotheke von Willmar Schwabe

1872 erschien das von ihm verfasste Standardwerk „Pharmacopoea Homoeopathica Polyglottica“, das nach heftigen Diskussionen vom Zentralverein homöopathischer Ärzte als verbindliches Arzneibuch akzeptiert und 1934 als Deutsches Homöopathisches Arzneibuch auch staatlich anerkannt wurde. Schwabe veröffentlichte mehr als 200 weitere Werke, darunter die von Richard Haehl herausgegebene sechste Auflage des Organon, des maßgeblichen Grundlagenwerks der Homöopathie, und Rudolf Tischners „Geschichte der Homöopathie“, weiterhin Fachbücher und Ratgeberliteratur sowie Zeitschriften, darunter von 1910 bis 1939 die „Allgemeine Homöopathische Zeitung“.

Willmar Schwabe war Mitbegründer und 1892 bis 1904 Vorsitzender der Gemeinsamen Ortskrankenkasse für Leipzig und Umgegend, Vorgänger der AOK. Die Straße vor dem 1925 neu erbauten Verwaltungsgebäude der Ortskrankenkasse erhielt 1925 seinen Namen.

Willmar Schwabe gründete 1871 in Leipzig eine private Poliklinik, in der Kranke ambulant behandelt und homöopathische Ärzte ausgebildet wurden. 1889 kaufte er die Rittergüter Gleesberg bei Schneeberg und Förstel bei Langenberg sowie 1896 das Kurbad Augustusbad bei Radeberg. Diese Anwesen stellte er als Genesungsstationen unentgeltlich zur Verfügung. 1904 wurden diese in der Dr. Willmar Schwabeschen Heimstätten-Stiftung zusammengefasst und der Ortskrankenkasse Leipzig übereignet.

Grabgestaltung für Willmar Schwabe auf dem Alten Johannisfriedhof in Leipzig

Grabgestaltung für Willmar Schwabe auf dem Alten Johannisfriedhof in Leipzig

1879 kaufte Willmar Schwabe ein Grundstück an der Kohlgartenstraße in Reudnitz und ließ sich eine prächtige Villa mit großem Garten errichten. Ein großer Teil des Anwesens ist heute der Elsapark. An der Konstantinstraße ließ Schwabe von 1887 bis 1891 sechs fünfgeschossige Mietshäuser errichten.

Willmar Schwabe war Mitglied des Leipziger Stadtverordneten-Kollegiums, Gemeindevorstandsmitglied in Reudnitz und von 1890 bis 1895 unbesoldeter Stadtrat in Leipzig. Willmar Schwabe starb am 8. Januar 1917 in Leipzig. Beigesetzt wurde er auf dem Neuen Johannisfriedhof in Leipzig. Nach dessen Auflassung wurde die Grabgestaltung auf den Alten Johannisfriedhof umgesetzt.

Der Willmar-Schwabe-Ring in Mölkau und die Willmar-Schwabe-Straße in der Westvorstadt sind nach ihm benannt.

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Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b2/Central-Halle_Leipzig.jpg;
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/c/c7/Willmar_Schwabe.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 10. Jun 2022 16:42, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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