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Leipziger Persönlichkeiten – Georgi Dimitroff

Georgi Dimitroff (rechts) bei Stalin in Moskau, 1936

Georgi Dimitroff (rechts) bei Stalin in Moskau, 1936

Georgi Dimitroff wurde am 18. Juni 1882 in Kowatschewzi bei Radomir geboren. In Sofia begann er eine Lehre in einer Setzerei und wurde Mitglied der ersten Gewerkschaft Bulgariens, der Gewerkschaft der Buchdrucker. 1902 trat Dimitroff der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Bulgariens bei, 1903 spaltete der den revolutionär-marxistische Flügel ab und gab sich den Namen Bulgarische Sozialdemokratische Arbeiterpartei – Engere Sozialisten.

Georgi Dimitroff organisierte 1906 den ersten Massenstreik in Bulgarien. Von 1913 bis 1923 gehörte Dimitroff dem bulgarischen Parlament an. 1919 wurde die Partei in Bulgarische Kommunistische Partei umbenannt.

Im Auftrag der Kommunistischen Partei Russlands organisierte Dimitroff im Herbst 1923 einen Aufstand, der blutig niedergeschlagen wurde. Dimitroff musste mit seinen Anhängern ins Ausland fliehen und wurde in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Er emigrierte nach Österreich und später ins Deutsche Reich.

Am Abend des 27. Februar 1933 brannte in Berlin das Reichstagsgebäude. Das war für die Nationalsozialisten Anlass, die Grundrechte in Deutschland außer Kraft zu setzen und zahlreiche Gegner, in der Hauptsache Kommunisten, festnehmen zu lassen. Georgi Dimitroff, der sich illegal in Deutschland aufhielt, wurde am 9. März 1933 in Berlin verhaftet. Ihm wurde die Schlüsselrolle im Schauprozess vor dem Reichsgericht in Leipzig zugedacht. Neben Dimitroff standen auch die bulgarischen Kommunisten Blagoi Popow und Wassil Tanew sowie der Vorsitzende der KPD-Reichstagsfraktion, Ernst Torgler, und der Niederländer Marinus van der Lubbe unter Anklage.

Portal des ehem. Reichgerichtees in Leipzig

Portal des ehem. Reichgerichtees in Leipzig

Der Ankläger hatte 65 Belastungszeugen namhaft gemacht, die von Dimitroff nominierten Zeugen wurden abgelehnt und ein Wahlverteidiger verweigert. Der Reichstagsbrandprozess vor dem Reichsgericht in Leipzig wurde zunächst mit Lautsprechern auf die Straßen übertragen. Als es Georgi Dimitroff gelang, mit hervorragender Rhetorik den preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring immer wieder in die Rolle des Angeklagten zu drängen, verschwanden die Lautsprecher von Leipzigs Straßen.

Für die Nationalsozialisten wurde der Reichstagsbrandprozess zum Debakel. Für die Anschuldigungen gegen Dimitroff und die anderen Personen konnten keine Beweise beigebracht werden. Der Vorsitzende des Gerichts bestätigte die Souveränität Dimitroffs mit der Bemerkung: „Im Ausland ist man schon der Meinung, dass nicht ich, sondern Sie die Verhandlung leiten!“

Da es der Anklage auch nicht gelang, eine Verbindung zwischen dem geständigen Marinus van der Lubbe und Dimitroff herzustellen, wurde Georgi Dimitroff vom Gericht freigesprochen. Alle bulgarischen Kommunisten durften nach Moskau ausreisen und Georgi Dimitroff erhielt die sowjetische Staatsbürgerschaft. In Moskau wurde Georgi Dimitroff als „Held von Leipzig“ triumphal gefeiert.

1946 wurde Georgi Dimitroff bulgarischer Ministerpräsident und Generalsekretär der bulgarischen Kommunistischen Partei. Unter seiner Regierung festigte sich die Macht der Kommunistischen Partei.

Georgi Dimitroff starb am 2. Juli 1949 im Sanatorium Barwicha bei Moskau. Sein Leichnam wurde einbalsamiert und im Zentrum Sofias in dem ihm zu Ehren errichteten Georgi-Dimitroff-Mausoleum beigesetzt. Nach der Demokratisierung in Bulgarien 1990 wurde sein Leichnam auf dem Zentralen Friedhof von Sofia beigesetzt und das Mausoleum am 21. August 1999 gesprengt.

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Bildquelle: Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=116040

Quelle:
www.wikipedia.de

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Autor: Mirko Seidel am 17. Dez 2022 17:36, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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