Artikel

»Im Osten geht die Sonne auf« – Sonderausstellung auf der Burg Mildenstein

Propaganda- oder Plakatkunst der DDR

Burg Mildenstein Leisnig

Burg Mildenstein Leisnig

Vom 10. Juli 2015 bis zum 1. November 2015 zeigt das Musem Burg Mildenstein in Leisnig auf dem Kornhausboden eine Sonderausstellung zu Plakatkunst in der DDR.

„35 Jahre DDR – seht Großes ist vollbracht“; „Schütze deiner Hände Arbeit“; „Frieden mein Bestes dafür“; „Es lebe der 1. Mai“ nur langsam verhallen diese Schlagworte im Bewusstsein, obwohl es mittlerweile über Jahrzehnte her ist, dass Plakate mit so eindringlichen Botschaften an Litfaß-Säulen oder in Schaukästen das Bild der Städte prägten.

Mit dem Ende der DDR verschwinden sie von heute auf morgen. Sie werden überklebt und vergessen. Mit dem Einzug der freien Marktwirtschaft rücken andere Inhalte in den Fokus. Plakate stehen jetzt ganz im Zeichen der Produktwerbung, mit großen bunten Schriftzügen und großformatigen Fotos versprechen sie weißere Wäsche, schnellere Autos – Überfluss wohin das Auge blickt.

Die Plakate aus DDR-Zeiten wirken dagegen bescheiden, zurückhaltend in der Gestaltung, befangen in der Aussage. Doch haben diese in den Archiven und Museen die Zeit der politischen Wende überdauert und werden nun schrittweise wieder an Tageslicht geholt und entsprechend ihres künstlerischen Potenzials gewürdigt. Ein Schicksal, dass dem „großen bunten schrillen Bruder“ nie zu teil werden wird.

Zwischen 1945 und 1989 war das Plakat das wichtigste visuelle Informationsmittel in der DDR und diente vorrangig der sozialistischen Bewusstseinsbildung. In den ersten Nachkriegsjahren kam den Plakaten vor allem eine politisch-agitatorische Rolle zu. Ab den 50er Jahren rückte zunehmend auch die künstlerische Gestaltung in den Vordergrund.

Plakate waren in allen Bereichen des öffentlichen Lebens anzutreffen: politische Plakate der Parteien und Massenorganisationen, Plakate zu Gedenk-, Feier- und Parteitagen, Theaterplakate, Filmplakate, Produktwerbung von HO, Konsum und Exquisit, soziale Plakate für Gesundheit, Verkehrssicherheit und Arbeitsschutz und Plakate mit humanistischen Anliegen wie zum Beispiel zur Erhaltung des Friedens, der Völkerverständigung oder der Ächtung von Kriegen.

Die Ausstellung „Im Osten geht die Sonne auf“ gibt einen Überblick über die Vielfalt der DDR-Plakate aber auch über Tendenzen in der Gestaltung und der Aussageabsicht dieses Mediums.

Stichworte:
, , , ,

Autor: Mirko Seidel am 27. Apr 2015 10:10, Rubrik: Artikel, Artikel & Berichte, Ausstellungen, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


Einen Kommentar schreiben

©2024 – architektur-blicklicht – Mirko Seidel, Sigismundstraße 3, 04317 Leipzig – Telefon: 0341 46 86 68 73
Touren, Tipps & Wanderungen per Rad, Auto und zu Fuß zu Burgen, Schlössern, Herrenhäusern, Kirchen, Industriebauten, Stadtansichten
in Leipzig, Sachsen & Mitteldeutschland
webdesign: agentur einfachpersönlich