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Burgen, Schlösser und Herrenhäuser rund um die Goitzsche

Im Jahr 1908 begann in der Muldeaue bei Bitterfeld die Förderung von Braunkohle. 1949 begann die Erschließung des Tagebaus Goitzsche, dessen gravierendster Eingriff in die Landschaft die Umverlegung der Mulde im Jahr 1975 war.

Neben der Braunkohle wurde noch ein weiterer Schatz gefördert – Bernstein.

Goitzschewächter - ein Projekt der LandArt Goitzsche

Goitzschewächter – ein Projekt der LandArt Goitzsche

Bis zum Jahr 1990 prägte eine zerstörte Landschaft das Bild östlich von Bitterfeld. 1991 begannen die ersten Sicherungsmaßnahmen, die 1999 in der Umsetzung des weltweit größten Landschaftskunstvorhabens gipfelte. 1999 Begann die Flutung des Tagebaurestloches. Kritisch wurde die Lage während des Muldehochwassers 2002. Innerhalb von zwei Tagen füllte sich der Große Goitzschesee mit Wasser. Und noch einmal sollte die Situation kritisch werden. Beim Hochwasser 2013 drohte der Goitzschesee überzulaufen und die Stadt Bitterfeld zu überschwemmen.

Das Bild zwischen Delitzsch und Bitterfeld hat sich gewandelt. Eine Seenlandschaft, die den nördlichen Teil des Leipziger Neuseenlandes bildet, Wälder, die Bitterfelder Wasserfront, Ferien- und Freizeitanlagen prägen heute die Region.

Die Goitzsche ist ein idealer Ort für Naturliebhaber, Wassersportfreunde und Kulturinteressierte. Die Goitzsche eignet sich zum Wandern und Radfahren. In den Dörfern und Städten rund um die Goitzsche steht eine Vielzahl kunsthistorisch wertvoller Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, die die Baugeschichte der Region widerspiegeln.

Schlösser, Burgen und Herrenhäuser rund um die Goitzsche

Schloss Delitzsch

Schloss Delitzsch

Schloss Delitzsch

In unmittelbarer Nähe einer ausgedehnten Burg mit Wassergraben lässt Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg 1690 bis 1696 die zweiflügelige Anlage errichten. Das Schloss diente als Witwensitz der Christina von Sachsen-Merseburg. 1731 unter Fürstin Henriette-Charlotte von Sachsen-Merseburg ausgebaut, wird das Schloss 1856 zum Frauengefängnis. In diese, nun preußische Zeit, fallen auch der Abriss des runden Treppenturmes an der Nordseite und der Neubau eines rechteckigen Treppenhauses im klassizistischen Stil.
Die Brücke über den Wassergraben, die den Zugang zum Schloss markiert, wird von zwei Obelisken flankiert, wie sie auch bei den herzoglich-sächsisch-merseburgischen Schlossbauten in Merseburg und Lützen zu finden sind. Von der vormaligen Burg ist ein Turm erhalten geblieben, der in den Schlossbau integriert wurde.
Im Inneren des Schlosses haben wertvolle Parkettfußböden die Nutzung als Gefängnis überdauert. Seit den 1990er Jahren wird das Schloss, in dem heute ein Museum untergebracht ist, restauriert und dabei die historischen Raumfassungen wieder hergestellt.

Gutshof Löbnitz

Nordöstlich von Delitzsch am Seelhausener See liegt der Ort Löbnitz. Der Gutshof am nördlichen Ortsrand wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Der große Wirtschaftshof wird im Nordwesten von einem schlichten Herrenhaus begrenzt. Das Herrenhaus dient heute als Seniorenheim.

Herrenhaus Löbnitz

Herrenhaus Löbnitz

Schloss Pouch

Schloss Pouch

Schloss Pouch

Das Schloss in Pouch, 891 erstmals urkundlich erwähnt, geht auf eine mittelalterliche Burganlage zurück, die auf dem Hochufer der Mulde entstand. Die Reste der Burgmauer, zwei Türme aus dem 13./14. Jahrhundert und die Größe des Burghügels lassen vermuten, dass es sich hier nicht nur um eine untergeordnete Anlage gehandelt haben kann.
Im späten 18. Jahrhundert wird ein zweiflügeliger Bau mit hohem Mansarddach errichtet, der malerisch in den um 1800 angelegten Landschaftspark eingebettet ist. Der Rote Turm, einer der mittelalterlichen Bergfriede, kann bestiegen werden. Es bietet sich ein weiter Blick über die Goitzsche. Das Schloss Pouch steht leer und kann nicht besichtigt werden.

Herrenhaus Muldenstein

Herrenhaus Muldenstein

Herrenhaus Muldenstein

Die in romanischer Zeit auf einem Porphyrfelsen am Ufer der Mulde gegründete Kirche wird 1473 Klosterkirche des durch Kurt von Ammendorf gestifteten Franziskanerklosters. Ab 1541 wird das Kloster unter Johann von Taubenheim zum Rittergut umgebaut. Adolph Meisel erbaut Ende des 19. Jahrhunderts die heutige Zweiflügelanlage, unmittelbar anschließend an die romanische Kirche. Das Äußere besticht durch eine einfache, durch farbige Fenster- und Türgewände abgesetzte Fassade und einem Volutengiebel. Die beiden Gebäudeflügel und die Kirche umschließen einen malerischen Hof, der sich zur Mulde öffnet.
Im seinem Inneren besticht das Herrenhauses Muldenstein durch eine einheitliche Gestaltung aus dem frühen 20. Jahrhundert, die bis in unsere heutige Zeit weitgehend erhalten geblieben ist. Eigentümer heute ist die Gemeinde Muldestausee, die in dem Gebäude ein soziokulturelles Zentrum eingerichtet hat.

Schloss Burgkemnitz

Schloss Burgkemnitz

Schloss Burgkemnitz

Der Ursprung der Anlage geht auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück, die Reste der Wassergräben lassen sich heute noch im Schlosspark erahnen. Im Jahre 1665 ging der Besitz derer von Koseritz an Bodo von Bodenhausen über. In den folgenden Jahren wird anstelle der Wasserburg eine barocke Dreiflügelanlage errichtet, die in ihrer Grundform bis heute erhalten ist. Zwei Portale datieren das Schloss auf 1696 und 1749.
Im Jahr 1869 lässt Bodo Freiherr von Bodenhausen das Schloss umbauen. Dabei entsteht die dem Park zugewandte Südseite im Stil der Neorenaissance mit lünettenbekröntem Mittelrisalit und Ecktürmen, die an die Schlösser der Loire erinnert. Im Südflügel blieb auch die repräsentative historistische Innengestaltung weitgehend erhalten.
Das Schloss Burgkemnitz wurde nach 1945 u.a. als Parteischule und nach 1990 als Caritas-Wohnheim genutzt. Heute steht es leer und wartet auf eine neue Nutzung.

Vor der Weiterfahrt sollten sich die Besucher es sich nicht nehmen lassen, durch den Park zur nahe gelegenen Kirche zu laufen. Die Überraschung wird groß sein. Der barocke, einschiffige Bau aus dem Jahr 1772 wartet im Inneren mit einer aufwändigen Ausstattung auf. Der tonnengewölbte Kirchenraum und die zweigeschossigen Holzemporen sind mit einer sogenannten Bauernmalerei reich verziert.

Herrenhaus Rösa

Herrenhaus Rösa

Gutshof Rösa

Am südlichen Ortsrand von Rösa, auf dem Hochufer der Mulde gelegen, liegt der Gutshof Rösa.

Im 19. Jahrhundert errichtet, dient das Herrenhaus heute als Schule. Beeindruckend ist der große Gutshof mit seinem unregelmäßigen Grundriss. Das Herrenhaus ist ein eher schlichter Bau.
Unterhalb des Herrenhauses liegt der Gutspark, der zum Spazieren gehen einlädt.

Beschreibung der Tour

Empfohlene Tour
Autotour
Route
Start in Delitzsch, weiter auf B 183 a bis Reibitz, nach links abbiegen nach Löbnitz,
Löbnitz, in westlicher Richtung nach Pouch fahren, der B 183 in Richtung Bitterfeld folgen,
Pouch, der B 183 folgen bis Friedersdorf, nach Norden abbiegen in Richtung Muldenstein,
in Muldenstein in Richtung Burgkemnitz abbiegen,
Burgkemnitz, in südöstlicher Richtung nach Schlaitz fahren, weiter auf B 100 Richtung Bitterfeld, auf B 183 in Richtung Bad Düben abbiegen nach Rösa
Dauer
Ganztagestour
Entfernung
Delitzsch – Löbnitz ca. 15 km
Löbnitz – Pouch ca. 7 km
Pouch – Muldenstein ca. 7 km
Muldenstein – Burgkemnitz ca. 5 km
Burgkemnitz – Rösa ca. 11 km
Gesamt ca. 45 km

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Autor: Mirko Seidel am 24. Sep 2013 11:45, Rubrik: Artikel, Artikel & Berichte, Goitzsche, Reiseberichte, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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