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Schloss Wiederau – neuer (alter) Glanz und ein Wermutstropfen

Schloss Wiederau (Zustand Juli 2015)

Schloss Wiederau (Zustand Juli 2015)

Viele Jahre stand das Schloss des Rittergutes in Wiederau bei Pegau leer. Der Freistaat Sachsen hatte es gesichert, doch eine neue Nutzung fand sich nicht. Bis die Sachsenerz Bergwerks GmbH im Jahr 2010 das barocke Herrenhaus kaufte und mit der denkmalgerechten Sanierung begann. Nun erstrahlt die Fassade des Schlosses Wiederau wieder in ihrem alten Glanz.

Deckengemälde im Festsaal des Schlosses Wiederau (Quelle: www.burgerbe.de)

Deckengemälde im Festsaal des Schlosses Wiederau (Quelle: www.burgerbe.de)

Schloss Wiederau wurde 1697 von David Fleischer (geadelt David von Fletscher) gekauft, einem Leipziger Textilhändler. Er ließ im Jahr 1705 das Schloss errichten. Ein wahrer Schatz ist der barocke Festsaal des Schlosses. In barocker Opulenz erstreckt sich der Saal über zwei Geschosse. Geschmückt ist er mit Wand- und Deckengemälden des italienischen Malers Giovanni Francesco Marchini. Das Deckenbild ist erhalten und lässt durch seine perspektivische Malerei den Saal fast endlos nach oben in den Himmel strebend erscheinen. Eine solche illusionistische Malerei war im Sachsen des 18. Jahrhunderts durchaus üblich. Zahlreiche Schlösser und Palais in Dresden waren derart ausgeschmückt. Doch alles, was Dresden an dieser Pracht zu bieten hatte, ging 1945 im Bombenhagel verloren. Damit ist der Festsaal im Schloss Wiederau das vermutlich letzte erhaltene Zeugnis mit einer derartigen Ausmalung aus der Epoche des Absolutismus in Sachsen.

Rittergut Wiederau, abgebranntes Wirtschaftsgebäude

Rittergut Wiederau, abgebranntes Wirtschaftsgebäude

Dem Schloss vorgelagert befindet sich der Wirtschaftshof des Rittergutes Wiederau. Zwei Baukomplexe auf U-förmigem Grundriss Rahmen die Hoffläche ein. Das zurückgesetzte Schloss wird durch die Anordnung der Wirtschaftsgebäude als Mittelpunkt des Rittergutes in Szene gesetzt. Schloss und Wirtschaftshof bilden ein eindrucksvolles Gesamtensemble.

Durch jahrzehntelange Vernachlässigung verfielen einige der Gebäude. Im März 2015 brannte ein Teil des südlichen Wirtschaftsgebäudes ab. Mit jedem Verlust eines Wirtschaftsgebäudes, geht ein Stück des städtebaulichen Zusammenhangs zwischen Schloss und Wirtschaftshof verloren.

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Autor: Mirko Seidel am 23. Jul 2015 11:59, Rubrik: Artikel, Artikel & Berichte, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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