März 2023
Leipziger Persönlichkeiten – Hermann Traugott Fritzsche sen.
Hermann Traugott Fritzsche sen. wurde am 13. Februar 1809 in Leipzig geboren. Zunächst war er Inhaber der väterlichen Firma Pezold & Fritzsche, die in Leipzig Arzneidrogen und Chemische Produkte vertrieb. Am 1. September 1854 übernahm Fritzsche mit finanzieller Unterstützung seines Freundes Johann Erdmann Ferdinand Sechtling die Firma Schimmel & Co., die er in kurzer Zeit zu einem florierenden Unternehmen mit weltweitem Vertriebsnetz ausbaute.1871 eröffnete sein Sohn Paul Traugott Fritzsche in New York eine Zweigniederlassung. 1873 begann Hermann Traugott Fritzsche sen. mit der Produktion ätherischer Öle. Fritzsche erkannte, dass die Herstellung dieser Produkte nur in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlicher Forschung erfolgreich sein konnte und eröffnete als erster seiner Branche 1879 ein firmeneigenes industrielles Versuchslabor, in dem er die Produktion natürlicher ätherischer Öle mit der Herstellung künstlicher Riech- und Aromastoffe verband. Dadurch wurde die Firma von Hermann Traugott Fritzsche in diesem aufstrebenden Wirtschaftszweig zum Weltmarktführer. weiterlesen »
Leipziger Persönlichkeiten – Alfred Szendrei
Alfred Szendrei, auch Alfred Sendrey und Aladár Szendrei, wurde am 29. Februar 1884 in Budapest geboren. Ab seinem sechsten Lebensjahr lernte er Klavier , studierte aber auf Wunsch der Eltern zunächst Rechtswissenschaft an der Corvinus-Universität Budapest.Szendrei studierte von 1900 bis 1905 Musik bei Hans Koessler an der Universität und Königlich-Ungarischen Musikakademie in Budapest, wirkte dann als Kapellmeister und Korrepetitor an der Oper Köln, in Mülhausen, Brünn, Philadelphia und Chicago, an der Hamburgischen Staatsoper, New York City, Berlin und Wien. Im 1. Weltkrieg diente Alfred Szendrei in der Österreich-Ungarischen Armee. 1931 promovierte er an der Universität Leipzig mit der Dissertation „Rundfunk und Musikpflege“. weiterlesen »
Leipziger Persönlichkeiten – Raymond J. Bowman
Raymond J. Bowman wurde am 2. April 1924 in Rochester, New York, geboren. Bowman wurde am 21. Juni 1943 zum Militär eingezogen und diente in der Kompanie D des I. Bataillons des 23. Infanterieregiments. Sein Regiment gehörte zur 2. US-Infanterie-Division, die im Juni 1944 an der Landung in der Normandie beteiligt war.Am 18. April 1945 rückte das Regiment von Westen nach Leipzig ein. Raymond Bowman befand sich mit seiner Einheit auf einem Balkon im Wohnhaus Jahnallee 61, wo er als Mitglied eines MG-Trupps die Erstürmung der Zeppelinbrücke deckte. Ein deutscher Scharfschütze traf Raymond Bowman am 18. April 1945 zwischen die Augen tödlich.
Der Kriegsreporter Robert Capa begleitete die Truppe. Am 5. Mai 1945 schickte Capa die Bilder vom 18. April 1945 mit folgendem Telegramm nach New York: „Todesstöße. Der Krieg geht weiter. Nur wenige Sekunden, nachdem diese amerikanischen Soldaten Patronen in ein Maschinengewehr geladen hatten in Leipzig. Das Gewehr wurde auf einen offenen Balkon gestellt. Ein Nazi-Scharfschütze nahm es ins Visier, feuerte eine Kugel und der Amerikaner starb auf dem Fußboden, ein Schuss zwischen die Augen.“
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Leipziger Persönlichkeiten – Barnet Licht
Barnet Licht wurde am 15. Mai 1874 in Wilna geboren. Seine Kindheit verbrachte Licht in New York City. Den elterlichen Wunsch, Rabbiner zu werden, akzeptierte Barnet Licht nicht und entschloss sich frühzeitig, sein Leben selbst zu organisieren. Mit fünfzehn Jahren begann Licht, verschiedene Hilfstätigkeiten auszuüben und lernte dabei die sozialen Probleme der Bevölkerung kennen. Der Musik galt aber sein größtes Interesse. Barnet Licht nahm private Klavier- und Orgelstunden, sang in Chören und gründete 1893 einen eigenen Chor. 1894 erhielt Licht eine Anstellung als Organist in einer deutschsprachigen Synagoge.1898 gab Licht die Stelle auf und schrieb sich im Herbst 1898 am Königlichen Konservatorium der Musik zu Leipzig ein. Barnet Licht studierte Musiktheorie/Komposition, Klavier, Viola, Orgel und hörte Vorlesungen an der Universität Leipzig.
Leipziger Persönlichkeiten – Anna Kuhnow
Anna Marie Kuhnow wurde am 27. September 1859 in Drossen geboren. Sie besuchte Schulen in Drossen und in Frankfurt an der Oder, danach das Lehrerinnen-Seminar in Frankfurt an der Oder und arbeitete danach als Lehrerin. Zum Studium der Medizin ging Anna Kuhnow nach Zürich, wo sie zunächst das Abitur bestehen musste. 1888 bestand Kuhnow das medizinische Staatsexamen und wurde promoviert. Anna Kuhnow ging nach New York und arbeitete als Assistentin und zu gleicher Zeit als Lehrerin.Anna Kuhnow kehrte nach Leipzig zurück, praktizierte von 1890 bis 1898 als Ärztin für Frauenkrankheiten und konnte als erste deutsche Ärztin offizielle ihren Doktortitel führen. Anschließend arbeitete Kuhnow bis 1900 als Kassenärztin und Ärztin für Lebensversicherungsgesellschaften. 1900 ging sie nach Berlin, wo sie wiederum eine Praxis betrieb und als Belegärztin in einer Privatklinik weiblicher Ärzte arbeitete.
Leipziger Persönlichkeiten – Herbert Blomstedt
Herbert Blomstedt wurde am 11. Juli 1927 in Springfield, USA, geboren. Er erhielt seine erste musikalische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität Uppsala, studierte Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York City, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum Basel, außerdem arbeitete er unter Igor Markevitch in Salzburg und unter Leonard Bernstein in Tanglewood.1954 gab Herbert Blomstedt sein Debüt als Dirigent mit dem Philharmonischen Orchester Stockholm und war dann als Chefdirigent bedeutender skandinavischer Orchester tätig. Bis 1963 leitete Blomstedt das Sinfonieorchester des Schwedischen Rundfunks.
Leipziger Persönlichkeiten – Wilhelm Ostwald
Friedrich Wilhelm Ostwald wurde am 21.August 1853 in Riga geboren. Der zweite von drei Söhnen eines Böttchermeisters besuchte das Realgymnasium in Riga und begann 1872 ein Chemiestudium an der Universität Dorpat. 1880 wurde Wilhelm Ostwald zum Privatdozenten für physikalische Chemie an der Universität Dorpat ernannt und arbeitete ab 1880 auch als Lehrer für Physik, Mathematik und Chemie an einer Mittelschule.1881 wurde Ostwald Professor am Polytechnikum von Riga. 1887 berief der sächsische Kultusminister Ostwald auf den Lehrstuhl für physikalische Chemie an der Universität Leipzig. 1898 konnte Wilhelm Ostwald sein neues Physikalisch-chemisches Institut einweihen. 1901 erwarb Ostwald ein Grundstück mit einem Sommerhaus in Großbothen bei Grimma.
Leipziger Persönlichkeiten – Kurt Masur
Kurt Masur wurde am 18. Juli 1927 in Brieg/Niederschlesien geboren. Der Sohn eines Elektroingenieurs, der ein Elektrofachgeschäft betrieb, absolvierte eine Ausbildung zum Elektriker. Der Klavierunterricht seiner älteren Schwester weckte bei Masur das Interesse am Klavierspiel und er bekam mit 10 Jahren Klavierunterricht.Von 1942 bis 1944 war Kurt Masur Schüler an der Landesmusikschule Breslau, bekam mit 16 Jahren aber die ärztliche Diagnose, dass der kleine Finger seiner rechten Hand nicht mehr streckbar sei, womit eine Karriere als Pianist ausgeschlossen war. Kurt Masur beschloss, stattdessen zu dirigieren.
Leipziger Persönlichkeiten – Henri Hinrichsen
Henri Hinrichsen wurde am 5. Februar 1868 in Hamburg geboren. Er lernte in Leipzig, Basel, Brüssel und London Musikalienhändler und Verleger. Ab 1891 war Henri Hinrichsen in Leipzig im Musikverlag C. F. Peters, der seinem Onkel Max Abraham gehörte, angestellt. Januar 1894 wurde er Teilhaber des Verlages. Nach dem Freitod seines Onkels im Jahr 1900 führte Hinrichsen den Verlag alleine weiter.Henri Hinrichsen setzte sich für zeitgenössische Komponisten, wie Johannes Brahms, Edvard Grieg, Gustav Mahler und besonders Max Reger, ein. Edvard Grieg war mit Hinrichsen eng befreundet.
Henri Hinrichsen war Geheimer Kommerzienrat, Handelsrichter und Leipziger Stadtverordneter. 1929 wurde er Ehrendoktor der Universität Leipzig. Henri Hinrichsen stand in enger Verbindung zur Pädagogin Henriette Goldschmidt und stiftete 1911 Geld für die Hochschule für Frauen zu Leipzig, die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland. 1926 stiftete Hinrichsen 200.000 Reichsmark, mit denen die Universität Leipzig die „Musikinstrumenten-Sammlung Wilhelm Heyer“ aus Köln ankaufen konnte. Diese Sammlung begründete das heutige Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig im Neuen Grassimuseum.
Leipziger Persönlichkeiten – Rauchwarenhändlerfamilie Thorer
Theodor Thorer wurde am 26. Juni 1828 in Görlitz geboren. Die Tradition der Kürschnerei reicht bei der Familie Thorer weit zurück. Im Kirchenbuch der Stadt Gera befindet sich ein Eintrag vom 10. August 1618 über die Vermählung des Kürschnermeisters Hans Georg Thorer mit Katharina Puschel.Theodor Thorer war Sohn von Ernst Friedrich Thorer, geboren am 20. März 1799, gestorben am 1. Juli 1878, sein Großvater war der Görlitzer Kürschnermeister Tobias Friedrich Thorer, geboren am 21. April 1732 in Gera, gestorben am 22. Mai 1800 in Görlitz.
Theodor Thorer, ältester Sohn, übernahm 1853 das väterliche Kürschnergeschäft in Görlitz – das bedeutendste Geschäft am Platz, und versorgte auch die Kürschner der Gegend mit Rauchwaren.
Leipziger Persönlichkeiten – Kurt Weill
Kurt Weill wurde am 2. März 1900 in Dessau geboren. Weill zog mit seinen Elstern 1920 nach Leipzig und wohnte im Haus Poniatowskistraße 12 (heute Gottschedstraße 40), wo sein Vater das jüdische Kinderheim der Leipzig-Loge bis 1931 leitete.Kurt Weill dirigierte in dieser Zeit einen Leipziger Männerchor. Am 18. Februar 1928 wurde am Neuen Theater in Leipzig Weills Stück „Der Zar lässt sich photographieren“ uraufgeführt. Zusammen mit Bertolt Brecht begleitete Kurt Weill die Proben für die Uraufführung seiner Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ am 9. März 1930. Für die Aufführung des Stücks „Der Silbersee“ von Georg Kaiser 1933 in Leipzig schrieb Weill die Musik. 1933 wurde Weill wegen seiner jüdischen Herkunft aus Deutschland vertrieben und ging über Paris in die USA.
Kurt Weill starb am 2. April 1950 in New York. In Schönefeld-Ost ist eine Straße nach ihm benannt.
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Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 146-2005-0119 / CC-BY-SA 3.0
Leipziger Persönlichkeiten – Berta Wehnert-Beckmann
Bertha Wehnert-Beckmann wurde am 25. Januar 1815 in Cottbus geboren. Zwischen 1839 und 1843 lebte sie in Dresden. Anfang Dezember 1842 bot sie als erste Berufsfotografin Europas ihre Dienste in Dresden an, danach ging sie als Daguerreotypistin auf Wanderschaft.
Ende 1845 heiratete Bertha Beckmann den Leipziger Daguerreotypisten Eduard Wehnert mit dem sie schon vorher ein gemeinsames Fotoatelier in der Burgstraße in Leipzig eröffnet hatte. Zwei Jahre später verstarb ihr Mann und sie führte das Geschäft mit Unterstützung ihrer zwei Brüder fort.
1849 unternahm Bertha Wehnert-Beckmann eine Reise nach New York, wo sie ein kleines Atelier auf dem Broadway einrichtete. Sie empfing politische Größen der USA, darunter den 13. Präsidenten Millard Fillmore. Vom American Institute wurde ihr 1850 ein „Diplom für besondere Verdienste um die Porträtphotographie“ und 1851 eine Silbermedaille verliehen.