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Leipziger Persönlichkeiten – Kurt Masur

Kurt Masur am Pult der Dresdner Philharmonie (Dezember 2012)

Kurt Masur am Pult der Dresdner Philharmonie (Dezember 2012)

Kurt Masur wurde am 18. Juli 1927 in Brieg/Niederschlesien geboren. Der Sohn eines Elektroingenieurs, der ein Elektrofachgeschäft betrieb, absolvierte eine Ausbildung zum Elektriker. Der Klavierunterricht seiner älteren Schwester weckte bei Masur das Interesse am Klavierspiel und er bekam mit 10 Jahren Klavierunterricht.

Von 1942 bis 1944 war Kurt Masur Schüler an der Landesmusikschule Breslau, bekam mit 16 Jahren aber die ärztliche Diagnose, dass der kleine Finger seiner rechten Hand nicht mehr streckbar sei, womit eine Karriere als Pianist ausgeschlossen war. Kurt Masur beschloss, stattdessen zu dirigieren.

Von 1946 bis 1948 studierte Kurt Masur an der Leipziger Hochschule für Musik – Mendelssohn-Akademie Klavier, Komposition und Orchesterleitung, brach das Studium jedoch und bezeichnete sich deswegen als „Amateur“.

Kurt Masur prägte als Gewandhauskapellmeister fast dreißig Jahre das Musikleben in der Stadt Leipzig. Von 1948 bis 1951 war Masur Solorepetitor und Kapellmeister am Landestheater in Halle (Saale). Nach einer Tätigkeit als Erster Kapellmeister an den Städtischen Bühnen Erfurt und den Städtischen Theatern Leipzig wurde Masur 1955 Dirigent der Dresdner Philharmonie. Von 1958 bis 1960 war er Musikalischer Oberleiter am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin und von 1960 bis 1964 an der Komischen Oper Berlin.

Das Neue Gewandhaus Leipzig am Augustusplatz

Das Neue Gewandhaus Leipzig am Augustusplatz

1970 trat Masur die Stelle des Gewandhauskapellmeister in Leipzig an, die er bis 1996 innenhatte. Mit dem Gewandhausorchester gab Kurt Masur über 900 Tournee-Konzerte. Er setzte den Neubau des Neuen Gewandhauses in Leipzig für das Orchester durch, das 1981 eröffnet wurde. Von 1976 bis 1980 war Kurt Masur erster Gastdirigent beim Dallas Symphony Orchestra und von 1991 bis 2002 wirkte er zudem als Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker. Von 2000 bis 2007 war Kurt Masur Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra und von 2002 bis 2008 oblag ihm auch die musikalische Leitung des Orchestre National de France in Paris.

2006 leitete Masur das Neujahrskonzert von Venedig. Seit 1997 war Kurt Masur Ehrendirigent des Gewandhausorchesters zu Leipzig, seit 1992 Ehrengastdirigent beim Israel Philharmonic Orchestra sowie seit 1994 Ehrendirigent der Dresdner Philharmonie.

Am 9. Oktober 1989, dem entscheidenden Tag der Friedlichen Revolution 1989, gehörte Kurt Masur zu den sechs prominenten Leipzigern, die den Aufruf Keine Gewalt! verfassten. Dieser Aufruf der Leipziger Sechs wurde während der Montagsdemonstration mehrfach über die Lautsprecher des Leipziger Stadtfunks und in den Kirchen der Stadt verbreitet und trug maßgeblich zu deren friedlichem Verlauf bei. Am 27. Dezember 1989 wurde Kurt Masur erster Ehrenbürger der Stadt Leipzig nach der Öffnung der Mauer in Berlin.

1991 wurde unter Vorsitz von Kurt Masur die Internationale Mendelssohn-Stiftung e.V. für den Erhalt und die Wiederherstellung des Leipziger Mendelssohn-Hauses gegründet, in der sich Masur bis zuletzt engagierte. 2007 erhielt Kurt Masur den Internationalen Mendelssohn-Preis zu Leipzig verliehen, er war Präsident der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung und Mitglied des Kuratoriums des forum thomanum Leipzig e.V.

Das Erbe von Kurt Masur wird vom Internationalen Kurt-Masur-Institut in Leipzig verwaltet. 2017 wurde die bisherige 3. Grundschule in der Scharnhorststraße in der Leipziger Südvorstadt in Kurt-Masur-Schule umbenannt und der Platz zwischen dem Leipziger Gewandhaus und der Moritzbastei erhielt seinen Namen.

Nach mehreren Stürzen 2012 und 2013 trat Masur nur noch selten auf, zuletzt dirigierte er im Rollstuhl sitzend. Kurt Masur starb am 19. Dezember 2015 im amerikanischen Greenwich (Connecticut). Nach einem öffentlichen Trauergottesdienst mit dem Thomanerchor und 28 Musikern des Gewandhausorchesters zu Leipzig in der Leipziger Thomaskirche wurde Masurs Urne auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt.

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Bildquelle: Von Martin Morgenstern – Selbst fotografiert, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=70955139

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 14. Okt 2022 14:41, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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