Architektur-Blicklicht

Stadt Leipzig – interessante Bauwerke & Objekte im Stadtteil Volkmarsdorf

Volkmarsdorf wurde erstmals 1270 als Volcwartisdorff urkundlich erwähnt als Eigentum des Bischofs von Merseburg. Besitzer des zunächst als Vorwerk bezeichneten Hofes waren die Familien Pflugk, Pudernaße und von Thümmel. Eva Luise von Schlomach, Ehefrau von Carl Wilhelm von Kleist, kaufte das nunmehrige Rittergut 1762.

Volkmarsdorf gehörte zu den sogenannten Kohlgartendörfern, die von großer Bedeutung für die Lebensmittelversorgung der Stadt waren.

1862 ließ der Gutsherr Graf Bogislaw Adolph Heinrich Kleist vom Loß große Teile der Volkmarsdorfer Flur als Bauland erschließen. Die zunächst nur zögerliche Bautätigkeit beschleunigte sich nach 1879. Die 1837 eröffnete Bahnstrecke Leipzig–Dresden wurde nach Norden verlegt und die Eisenbahnstraße konnte als neue Magistrale entwickelt werden.

Einige Straßen in Volkmarsdorf wurden nach Personen aus der Familie von Kleist benannt, so die
Bogislawstraße nach Bogislaw Adolph Heinrich Kleist vom Loß, die Konradstraße nach dem letzten
Besitzer des Gutes Volkmarsdorf Conrad Ewald Graf von Kleist und nach seinen Töchtern die Ida-
straße und die Natalienstraße.

Volkmarsdorf entwickelte sich um 1900 zu einem dicht besiedelten Arbeitervorort. Die zum Rittergut gehörenden Gebäude und das 1700 errichtete Schloss Volkmarsdorf wurden 1880/1881 abgerissen.

1890 wurde Volkmarsdorf nach Leipzig eingemeindet. Kirchlich gehörte Volkmarsdorf zu Schönefeld, 1891 bis 1893 wurde am Volkmarsdorfer Markt nach Plänen des Architekten Julius Zeißig die Lukaskirche errichtet Das kurz vor der Eingemeindung nach Leipzig gebaute Rathaus diente später als Polizeidienststelle.

Nach dem 1. Weltkrieg war der Leipziger Osten mit Volkmarsdorf eine Hochburg der Arbeiterbewegung. In den 1920er Jahren trat in Volkmarsdorf anlässlich von Wahlkampfkundgebungen der KPD ihr Vorsitzender Ernst Thälmann mehrfach auf.

Im 2. Weltkrieg wurde Volkmarsdorf so gut wie nicht getroffen. Danach setzte Verfall der gründerzeitlichen Bausubstanz ein. Um die Lukaskirche entstanden nach flächenhaftem Abriss von 1987 bis 1990 Plattenbauten.

Stadt Leipzig – interessante Bauwerke & Objekte im Stadtteil Volkmarsdorf