Landkreis Leipzig
Stadtspaziergang durch Borna
Borna ist die Kreisstadt des Landkreises Leipzig. Die jahrhundertelang durch Landwirtschaft geprägte Stadt wurde durch den Abbau von Braunkohle ab dem frühen 19. Jahrhundert zur Industriestadt. In Borna leben ca. 19.000 Einwohner (2023).1867 erhielt Borna durch den Bau der Strecke Borna–Neukieritzsch Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz. 1872 wurde die Strecke über Geithain nach Chemnitz verlängert.
Das Bahnhofsgebäude [1] in Borna, an dem der Stadtspaziergang beginnt, wurde 1904 gebaut. Entlang der Bahnhofstraße, die die Altstadt mit dem Bahnhof verbindet, zeugen die Fassaden der Häuser vom wirtschaftlichen Aufschwung Bornas im 19. Jahrhundert.
1849 wurde in Borna das 3. schwere Reiter-Regiment der sächsischen Armee stationiert, 1876 in „Carabinier-Regiment“ umbenannt und wegen seiner blauen Uniform auch „Blaue Reiter“ genannt. Zwischen 1893 und 1901 entstand die Kaserne in der heutigen Stauffenbergstraße, 1914 umbenannt in König-Albert-Kaserne [2]. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Regiment 1919 aufgelöst. Der Bahnhofstraße zum Markt folgend, überquert man die Wyhra [3]. Der ca. 47 Kilometer lange Nebenfluss der Pleiße hat seine Quelle bei Oberwiera im Landkreis Zwickau, durchfließt die Talsperre Schömbach bei Altmörbitz und bei Lobstädt mündet die Wyhra in die Pleiße.An der Ecke Bahnhofstraße / Mühlgasse steht das Gebäude der Sparkasse [4], 1939 bis 1941 im Heimatstil erbaut.
Auf dem heutigen Stadtgebiet von Borna gab es zwei Siedlungen – Altstadt Borna und Wenigenborn(a) mit einem 1307 aufgelösten Augustiner-Chorherrenstift und einer ab dem 9. Jahrhundert existierenden Wasserburg [17]. Im Schutz dieser Burg entwickelte sich im 11. Jahrhundert eine frühstädtische Anlage um den heutigen Königsplatz als Markt. Die planmäßig angelegte Marktniederlassung Borna mit dem heutigen Markt erfolgte vor 1200. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Borna als Stadt 1251.
Um den rechteckigen Marktplatz von Borna [5] stehen Gebäude aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. Beherrscht wird der Markt in Borna vom Rathaus. Das Rathaus wurde 1438 bis 1439 erbaut und später verändert. Neben dem Rathaus steht die 1874 errichtete Neue Wache, die den Wachsoldaten als Unterkunft diente und heute die Tourist-Information beherbergt.Die Löwen-Apotheke [6] an der Ecke Reichsstraße / Brauhausstraße ist ein 1680 im Stil des Barocks ausgeführtes Gebäude. Die Ostseite des Marktes in Borna prägen das Thomassche Haus, Markt 12, 1760 gebaut, und das Schreibersche Haus, 1754 gebaut und 1899 überformt. Das Haus Markt 10 entstand um 1500, also in der Zeit des Rathauses. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt das ehem. Gasthaus „Goldener Stern“ [7], Markt 11.
Vom Markt führt der Weg durch die Kirchstraße zur Roßmarktschen Straße. Das Hornsche Haus [8] ist im Kern ein Wohnturm aus dem 15. Jahrhundert. Um 1550 wurde der Wohnturm erweitert und zum Wohnhaus umgebaut. Das Portal wurde 1621 eingefügt.Der Kirchstraße folgende erreicht man den Martin-Luther-Platz [9] mit der Stadtkirche St. Marien, der Emmauskirche und dem Denkmal für Martin Luther.
Das Lutherdenkmal wurde 2011 von dem Künstler Hilko Schumerus geschaffen. Es erinnert an die Predigt, die Martin Luther 1523 in Borna gehalten hat.
Mit dem Bau der Ev. Stadtkirche St. Marien Borna wurde in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts begonnen. 1411 begann der Neubau, nach 1434 der Bau des Chores und ab 1455 wurden die Pfeiler und das Gewölbe des Langhauses errichtet. 1456 erfolgte die Weihe der Stadtkirche. In ihre heutige Gestalt brachten Constantin Lipsius (1866 bis 1868) und Julius Zeißig (1908 bis 1910). Die Hallenkirche hat einen markanten Querwestturm. Die dreischiffige, vierjochige Halle ist überspannt von einem Rippengewölbe. Sehendwert ist der Schnitzaltar von Hans Witten (1511/12). Die Orgel wurde von Urban Kreutzbach für die Kirche in Mochau gebaut, in den 1970er Jahren nach Borna umgesetzt und mit einem neuen Prospekt versehen. Gegenüber der Stadtkirche steht die Emmauskirche. Die romanische Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert stand einst in Heuersdorf. Als Heuersdorf der Braunkohle weichen musste, wurde die Emmauskirche 2007 in einer spektakulären Aktion nach Borna umgesetzt. In der Emmauskirche befindet sich eine Gedenktafel für die Orte, die für den Braunkohlebergbau abgerissen wurden. Am Martin-Luther-Platz stehen das Gebäude der Superintendentur Borna und das Ev. Pfarramt, beide aus der Zeit um 1820. Wer etwas Ruhe sucht, findet diese am Breiten Teich [10]. Hier steht noch ein Rest der Stadtbefestigung [11] von Borna. Am Breiten Teich steht die Figurengruppe Zwiebelmädchen und Bergmann, die auf die Geschichte Bornas als Zwiebelstadt und Bergbaustadt hinweist.Von der Stadtkirche führt der Stadtspaziergang durch Borna durch die Roßmarktsche Straße und die Straße An der Mauer zum Reichstor. Das Reichstor [12] ist als einziges von vier Stadttoren in Borna erhalten geblieben. Das 1723 gebaute Stadttor markierte den nördlichen Zugang zur Stadt Borna von Leipzig kommend. Einst führte die Via Imperii von Leipzig nach Altenburg durch Borna. Am Reichstor steht ein Postmeilensäule [13] aus dem Jahr 1722.
Vom Reichstor durch den Reichssteinweg erreicht man den Königsplatz [14], den ersten Markt der Siedlung Altstadt Borna. Durch die Kunigundengasse kommt man zur Kunigundenkirche [15]. Die im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts erbaute Kirche wurde 1923 bis 1933 verändert. Die dreischiffige Pfeilerbasilika gehört zu den am besten erhaltenen Kirchen dieser Zeit.
Durch die Kunigundengasse zurück zum Reichstor gelangt man in die Reichsstraße [16] – die Via Imperii. Die Bürgerhäuser erzählen vom Wohlstand Bornas im 18. Jahrhundert und um 1900. Die Reichsstraße mündet auf dem Markt.
Autor: Mirko Seidel am 19. Feb. 2025 17:01, Rubrik: Landkreis Leipzig, Sachsen, Stadtansichten, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,