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Leipziger Persönlichkeiten – Auguste Schmidt

„Die Führerinnen der Frauenbewegung in Deutschland“ in der Gartenlaube 1883. Auguste Schmidt in mittlerer Reihe rechts

„Die Führerinnen der Frauenbewegung in Deutschland“ in der Gartenlaube 1883. Auguste Schmidt in mittlerer Reihe rechts

Friederike Wilhelmine Auguste Schmidt wurde am 3. August 1833 in Breslau als Tochter eines preußischen Artilleriehauptmanns geboren. Der Vater ermöglichte ihr und ihren beiden Schwestern eine gute Berufsausbildung.

Auguste Schmidt besuchte in Posen ein Lehrerinnenseminar und arbeitete im Alter von 17 Jahren zunächst als Lehrerin in Posen und später an einer Privatschule in Oberschlesien. Danach erhielt Schmidt an der Städtischen Höheren Magdalenenschule in Breslau eine Anstellung als einzige wissenschaftliche Lehrerin. 1861 kam Auguste Schmidt nach Leipzig, wo sie 1862 eine Anstellung als Lehrerin für Literatur und Geschichte an der von Ottilie von Steyber gegründeten privaten Mädchenschule fand. Von 1870 bis 1892 leitete sie das Steybersche Institut, zu ihren Schülerinnen gehörte Clara Zetkin. Auguste Schmidt lebte mit ihren verwitweten Schwestern zusammen, die sie bei ihrer pädagogischen Arbeit unterstützten.

Ab 1864 besuchte die Journalistin und Schriftstellerin Louise Otto-Peters jeden Freitag das Haus von Auguste Schmidt. 1865 gründeten Auguste Schmidt, Louise Otto-Peters und Henriette Goldschmidt den Leipziger Frauenbildungsverein. Ziel des Vereins waren nicht wohltätige Zwecke, sondern die Förderung der Frauenbildung. Auf der ersten deutschen Frauenkonferenz in Leipzig im Oktober 1865 wurde der Allgemeine Deutsche Frauenverein (ADF) gegründet, Auguste Schmidt hatte daran maßgeblichen Anteil. Gast der Gründungsveranstaltung war August Bebel. Bei der Gründungsversammlung des ADF hielt Auguste Schmidt eine Rede, in der sie die Auffassung vertrat, die Frauenbewegung müsse weniger den Widerstand egoistischer Männer als vielmehr die Teilnahmslosigkeit von Frauen fürchten, die sich in dem Zustand ewiger Kindheit und Unterordnung glücklich und zufrieden fühlten.

Von 1866 bis 1902 gab Auguste Schmidt die Zeitschrift des ADF mit dem Titel „Neue Bahnen“ heraus, bis 1895 zusammen mit Louise Otto-Peters. 1869 war Auguste Schmidt Mitgründerin des Vereins deutscher Lehrerinnen und Erzieherinnen. 1890 gründete Schmidt in Friedrichroda mit Helene Lange den Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein (ADLV). Von 1894 bis 1899 fungierte Auguste Schmidt als Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF), einer Dachorganisation der bürgerlichen Frauenbewegung, zu dessen Gründerinnen sie ebenfalls gehörte.
Auguste Schmidt war auch schriftstellerisch tätig. Zu ihren literarischen Werken gehören die Novellen „Tausendschön“ und „Veilchen“, die 1868 erschienen, sowie die Erzählung „Aus schwerer Zeit“ von 1895.

Auguste Schmidt starb am 10. Juni 1902 in Leipzig. Im Seeburgviertel ist eine Straße nach ihr benannt.

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Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2e/Die_Gartenlaube_%281883%29_b_721.jpg
weitere Quelle: https://www.deutsche-biographie.de/gnd117501867.html#ndbcontent

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 26. Mai 2022 15:39, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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