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Leipziger Persönlichkeiten – Lene Voigt

Lene Voigt

Lene Voigt

Lene Voigt wurde am 2. Mai 1892 in Leipzig geboren. Die Tochter eines Schriftsetzers absolvierte die Volksschule, machte eine Ausbildung als Kindergärtnerin und arbeitete dann u.a. für den Insel Verlag als kaufmännische Angestellte. 1914 heiratete Lene Voigt den Musiker Friedrich Otto Voigt. Nach der Scheidung der Ehe 1920 arbeitete Lene Voigt als freie Schriftstellerin. Der Tod ihres fünfjährigen Sohnes Alfred 1924 war ein schwerer Schicksalsschlag, konnte sie aber nicht vom Schreiben abbringen.

Ihre schon zu Lebzeiten große Popularität kam aus der sächsischen Mundart, in der Lene Voigt ihre Textsammlungen und Parodien schrieb. In den 1920er- und 1930er-Jahren veröffentlichte sie zahlreiche Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden die Werke von Lene Voigt Gegenstand von Protesten und Schmähungen. Ihr wurde Verschandelung der deutschen Klassiker vorgeworfen – ihre Werke durften ab 1936 nicht mehr publiziert werden. Nach Ansicht von Gauleiter Martin Mutschmann galt die sächsische Sprache als unheldisch und Lene Voigt galt wegen ihrer Veröffentlichungen in linken Zeitschriften politisch als links. Sie schieb trotzdem gelegentlich noch für verschiedene Arbeiterzeitschriften.

1936 ließ sich Lene Voigt in der Nervenheilanstalt Schleswig wegen einer Psychose behandeln, 1940 ein weiteres Mal in der Nervenklinik der Universität Leipzig.

Gedenktafel für Lene Voigt in Leipzig

Gedenktafel für Lene Voigt in Leipzig

Nach Ende des 2. Weltkriegs war Lene Voigt als Schriftstellerin unbekannt, ihre Werke waren weitgehend in Vergessenheit geraten. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt, indem sie beim Rat des Kreises Leipzig-Land in der Lebensmittelkartenstelle arbeitete. Im Juli 1946 wurde sie erneut in die Nervenklinik der Leipziger Universität eingewiesen mit der Diagnose Schizophrenie. Nach der Überstellung in das Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie Leipzig-Dösen stellte sich eine Besserung ein und Lene Voigt arbeitete wieder für die Verwaltung als Botin zwischen den einzelnen Gebäuden des Krankenhauses.

Zur Bewältigung ihrer Lebenssituation schrieb Lene Voigt weiterhin an ihren Klassikern und Gedichten und verschenkte ihre Werke als „sächsischen Kleinkram“ an Mitarbeiter des Krankenhauses, das sie bis zu ihrem Tode nicht wieder verließ. Lene Voigt starb am 16. Juli 1962 in Leipzig.

In Vergessenheit geriet Lene Voigt im Westen Deutschlands nicht. Ihre jeweils zweibändigen Säk’schen Glassigger und Säk’schen Balladen wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren in zwei Auflagen im Bergmann-Verlag verlegt. Weitere Auflagen kamen ab 1978 in Lizenz im Rowohlt Verlag heraus.

In der DDR wurden die Werke Lene Voigts lange nicht verlegt. Der sächsische Dialekt wurde wegen des sächsischen Idioms von Walter Ulbricht immer als Parodie auf das Staatsoberhaupt angesehen. Erst in der 2. Hälfte der 1970er Jahre gelang dem Leipziger Kabarett academixer zusammen mit dem Leipziger Rundfunksender der Durchbruch. Zur Messezeit lief täglich die Sendung „aMessements“, in der sächsische Lieder und Texte – darunter viele von Lene Voigt – im Radio zu hören waren. 1980 brachten die „academixer“ das erste Sächsisch-Programm auf die Bühne. Besonders verdient gemacht wider das Vergessen Lene Voigts haben sich die Leipziger Kabarettisten Bernd-Lutz Lange und Gunter Böhnke sowie die Kabarettisten Tom Pauls und Gisela Oechelhaeuser.

In Reudnitz-Thonberg erinnert der Lene-Voigt-Park an sie, in Probstheida ist eine Straße nach ihr benannt.

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Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Lene_Voigt

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 11. Feb 2022 16:29, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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