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Leipziger Persönlichkeiten – Abraham Adler

Abraham Adler

Abraham Adler

Abraham Adler wurde am 10. Juni 1850 in Schwebheim (Bayern) geboren. Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns studierte zunächst am Lehrerseminar in Würzburg, dann an der Königlich-Technischen Hochschule in München. Adler kam 1873 als Lehrer für Volkswirtschaft, Handelslehre und kaufmännisches Rechnen an die Öffentliche Handelslehranstalt Leipzig. Nach seiner Promotion an der Universität Leipzig wurde er einer der Vizerektoren. Mit der Gründung der Handelshochschule Leipzig 1898 wurde Adler stellvertretender Studiendirektor und von 1912 bis 1922 Studiendirektor.

Abraham Adler reformierte ab 1910 das gesamte Fortbildungswesen für Kaufleute in Sachsen. Er gründete das Handelslehrerseminar und war dessen Direktor. Max Abraham war von 1915 bis 1922 Vorsteher der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig. 1916 wurde Adler zum Geheimen Hofrat ernannt.

Gebäude der Öffentlichen Handelslehranstalt Leipzig, heute Sitz der Volkshochschule

Gebäude der Öffentlichen Handelslehranstalt Leipzig, heute Sitz der Volkshochschule

Abraham Adler und andere jüdische Lehrer sahen sich ab 1906 antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Der Leipziger Stadtverordnete Bennewitz mobilisierte 1913 die Studentenschaft der Handelshochschule gegen ihren jüdischen Lehrer. Ein Großteil der Studenten stellte sich aber hinter ihre jüdischen Professoren.

Diese Auseinandersetzung wurden ab 1919 erneut erbittert geführt und gipfelten schließlich in antisemitische Verleumdungen gegen Adler und dessen Lebenswerk. Von diesen Anfeindungen gesundheitlich ruiniert, verstarb Abraham Adler am 23. April 1922 in Leipzig.

Abraham Adler heiratete 1883 die drei Jahre jüngere Henriette Adler aus Aschaffenburg. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Johanna und Emilie. Johanna Neumann arbeitete ebenfalls an der Handelshochschule in Leipzig. Sie wurde 1938 auf Betreiben nationalsozialistischer Kollegen entlassen, später nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Adlers Tochter Emilie Lipski emigrierte 1933 in die Schweiz. Sie schrieb nach dem 2. Weltkrieg eine unveröffentlichte Biografie ihres Vaters.

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Quellen: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Abraham-Adler_1850-1922.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 5. Sep 2021 17:31, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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