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Leipziger Persönlichkeiten – Christian Ludwig Stieglitz

Christian Ludwig Stieglitz

Christian Ludwig Stieglitz

Christian Ludwig Stieglitz wurde am 12. Dezember 1856 in Leipzig geboren. Christian Ludwig Stieglitz´ Familie gehörte Stieglitzens Hof an der Westseite des Leipziger Markts (im 2. Weltkrieg zerstört). Sein Großvater, Christian Ludwig Stieglitz, und sein Vater, Christian Ludwig Stieglitz, waren Rechtsgelehrte. Christian Ludwig Stieglitz besuchte die Thomasschule und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig, wo er 1784 promovierte. 1792 wurde Stieglitz Ratsherr in Leipzig, 1801 Stadtrichter und 1823 stellvertretender Bürgermeister.

Als Baumeister des Leipziger Rates war Stieglitz ab 1804 für die städtische Bauaufsicht verantwortlich. Christian Ludwig Stieglitz machte sich um die Erneuerung der damals als mustergültig angesehenen Leipziger Feuerordnung von 1810 verdient. 1808 wurde Stieglitz als korrespondierendes Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Stieglitzens Hof am Leipziger Markt vor 1891

Stieglitzens Hof am Leipziger Markt vor 1891

Stieglitz, der ein reges Interesse an Baukunst und Baugeschichte hatte, kam die Aufgabe als Baumeister sehr entgegen. Er entwickelte sich zu einem Kenner der älteren und neuen Kunstgeschichte. Mit seinem Tafelwerk „Von altdeutscher Baukunst“ von 1820 lieferte Stieglitz die erste Übersicht über die mittelalterliche Architektur in Deutschland und leistete einen bedeutenden Beitrag zur Wiederentdeckung der Gotik und zur beginnenden Neogotik.

In Leipzig brachte Christian Ludwig Stieglitz seine theoretischen Überlegungen an namhaften Bauprojekten ein, so z.B. mit seinem Vorschlag für das Völkerschlachtdenkmal in Form einer gotischen Kathedrale, der jedoch abgelehnt wurde. Auf seine Anregung wurde im Unteren Park 1793/1794 das Gotische Tor, eine hölzerne Staffage, errichtet, das 1840 abgerissen wurde.

Das Gotische Tor in Leipzig

Das Gotische Tor in Leipzig

Stieglitz war auch Probst des Kollegiatstifts zu Wurzen. Mit dem Dechanten Immanuel Christian Leberecht von Ampach und dem Kapitel setzte er ab 1817 eine früh-neogotische Renovierung der Domkirche St. Marien in Wurzen um, die 1931 entfernt wurde.

Unter Stieglitz´ Leitung wurde die Deutsche Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Alterthümer, die 1727 durch Johann Christoph Gottsched als „Deutsche Gesellschaft zur Beförderung der deutschen Sprache“ erneuert worden war, erneuert und 1827 mit dem 1824 gegründeten „Sächsischen Verein für Erforschung und Bewahrung vaterländischer Alterthümer“ vereinigt. Bis 1832 war Christian Ludwig Stieglitz Herausgeber ihrer Jahresberichte.

Dom St. Marien zu Wurzen 1900

Dom St. Marien zu Wurzen 1900

Stieglitz hinterließ einen Schatz. 1831 dokumentierte er in mehreren Zeichnungen detailliert den Abbruch des Grimmaischen Tores am heutigen Augustusplatz. Stieglitz versuchte sich auch als Dichter und schrieb die 1787 anonym erschienenen „Erzählungen aus den Ritterzeiten“ und 1801 Gedicht Wartburg. Seine Bibliothek wurde 1837 in Halle an der Saale versteigert. Seine umfangreiche Sammlung alter griechischer Münzen wurde nach seinem Tod verkauft. Christian Ludwig Stieglitz´ gleichnamiger Sohn wurde Richter in Dresden.

Christian Ludwig Stieglitz starb am 17. Juli 1836 in Leipzig. 1898 wurde die Stieglitzstraße in Schleußig nach ihm benannt.

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Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Ludwig_Stieglitz_(Jurist,_1756)

Quelle:
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 4. Feb 2022 17:13, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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