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Leipziger Persönlichkeiten – Louise Otto-Peters

Louise Otto-Peters

Louise Otto-Peters

Louise Otto-Peters, Pseudonym Otto Stern, wurde am 26. März 1819 in Meißen geboren. Sie wuchs in bürgerlich wohlhabenden Verhältnissen auf. Mit 16 Jahren wurde Louise Otto Vollwaise, blieb durch die Betreuung einer Tante mit ihren beiden älteren Schwestern im elterlichen Haus wohnen. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie vor allem aus der Erbschaft und ihren schriftstellerischen, später eher publizistischen Tätigkeiten.

Als junge Frau hatte Louise Otto in Oederan die bedrückenden Lebensverhältnisse der Arbeiterfamilien in dem aufblühenden Industriestädtchen kennengelernt. Ihr darüber verfasstes Gedicht „Die Klöpplerinnen“ im Oederaner Stadtanzeiger löste große Empörung aus. 1842 erschien ihr erster Roman „Ludwig der Kellner“, im gleichen Jahr veröffentlichte sie einen Leserbrief in den Sächsischen Vaterlandsblättern, darin erklärte sie „Die Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht.“

Louise Otto unterstützte den Politiker und Herausgeber des Blattes Robert Blum, der die Frage nach der politischen Stellung von Frauen aufgeworfen hatte. Ihr zweiter Roman „Kathinka“ erschien 1844. 1845 unternahm Louise Otto eine Bildungsreise durch Thüringen.

Luise-Otto-Peters-Denkmal in Leipzig

Luise-Otto-Peters-Denkmal in Leipzig

Das Erlebnis der blutigen Niederschlagung eines Aufstandes während dieser Reise wurde zur Initialzündung, sich für die Rechte und für die Unterstützung der Arbeiter, aber auch ihrer Frauen einzusetzen. 1846 kam der sozial-kritische Roman „Schloss und Fabrik“ heraus, in dem sie die bittere Not der Industriearbeiter und deren Aufbegehren beschrieb. Der Roman wurde von der Zensurbehörde nach seinem Erscheinen sofort verboten und erst nach Abmilderung einiger „gefährlicher Stellen“ wieder freigegeben.

Louise Otto intensivierte ihr sozialkritisches Engagement und veröffentlichte zahlreiche gesellschaftskritische Artikel, zumeist unter dem Pseudonym „Otto Stern“, da mit einem männlichen Namen die Akzeptanz solcher öffentlicher Aktivitäten höher war. Louise Otto warf zwei Forderungen auf – die Arbeitswelt für Frauen zu öffnen und die Lebensbedingungen für Frauen zu verbessern. 1847 erschienen ihre Gedichtsammlung „Lieder eines deutschen Mädchens“ und brachten ihr den Namen „Lerche des Völkerfrühlings“ ein. Louise Otto errang Anerkennung in demokratischen und Arbeiterkreisen.

Grabstein für August Peters und Luise Otto-Peters auf dem Alten Johannisfriedhof in Leipzig

Grabstein für August Peters und Luise Otto-Peters auf dem Alten Johannisfriedhof in Leipzig

1847 erschien in dem von Robert Blum herausgegebenen Blatt „Vorwärts. Volkstaschenbuch für das Jahr 1847“ ein bedeutender Artikel von Louise Otto „Über die Theilnahme der Frauen am Staatsleben“. Louise Otto entwickelte programmatische Vorschläge für eine organisierte „Frauenbewegung“ mit den Forderungen: Gleichberechtigung von Mann und Frau, Zugang der Mädchen und Frauen zur Bildung. Louise Otto organisierte Versammlungen zur Aufklärung über die Lage der Arbeiterinnen, sie wurde Mitbegründerin eines Vaterlandsvereins und stand in regem Austausch mit den sich zunehmend organisierenden Arbeiterinnen und Arbeitern.

Während der Märzrevolution wurde Louise Otto 1849 Herausgeberin der „Frauen-Zeitung“ unter dem Motto „Dem Reich der Freiheit werb ich Bürgerinnen!“. Die Folge waren Hausdurchsuchungen, Verhöre, sowie die Auflösung der von ihr mitbegründeten Dienstboten- und Arbeiterinnenvereine. Die Frauen-Zeitung wurde 1850 verboten. Die Redaktion zog daraufhin nach Gera, dort erfolgte 1852 ebenfalls das Verbot.

Gedenktafel für den Allgemeinen Deutschen Frauenverein in Leipzig

Gedenktafel für den Allgemeinen Deutschen Frauenverein in Leipzig

In den 1840er Jahren lernte Louise Otto den Schriftsteller August Peters kennen, 1858 fand die Hochzeit statt. Danach lebte das Ehepaar ab 1859 in Leipzig. Louise Otto Peters arbeitete in Bibliotheken in Dresden und Leipzig, schrieb Artikel, Rezensionen und Romane und gab mit ihrem Mann die „Mitteldeutsche Volkszeitung“ heraus. 1864 starb ihr Mann August Peters.

1865 gründete Louise Otto-Peters den „Leipziger Frauenbildungsverein“ zusammen mit Auguste Schmidt, Ottilie von Steyber und Henriette Goldschmidt. Im selben Jahr berief sie die erste deutsche Frauenkonferenz nach Leipzig ein. Louise Otto-Peters wurde Mitbegründerin des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF), der ersten größeren Frauenrechtsorganisation im Deutschen Reich und dessen erste Vorsitzende. Ziel des Vereins waren vor allem das Recht der Frauen auf Bildung, Recht auf Erwerbsarbeit für Frauen und den Zugang zu Hochschulstudiengängen.

1890 entstand auf Anregung von Louise Otto-Peters der Leipziger Schriftstellerinnen-Verein als erste weibliche literarische Gesellschaft in Deutschland, 1894 trat sie aus Anlass der Eröffnung des ersten Gymnasialkurses für Frauen und Mädchen in Leipzig letztmals öffentlich auf.

Louise Otto-Peters starb am 13. März 1895 in Leipzig. Sie wurde auf dem Neuen Johannisfriedhof in Leipzig beigesetzt. Ihr Grabstein befindet sich heute auf dem Alten Johannisfriedhof. Im Rosental in Leipzig, auf einem nach ihr benannt Platz, steht ein Denkmal für Louise Otto-Peters, 1900 gestiftet, mit Gedenktafel der Louise-Otto-Gesellschaft von 2000/2017. In der Kreuzstraße 31, am Standort des nicht erhaltenen Wohnhauses, wurde 1995 durch die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft eine Gedenktafel aufgestellt. Im Leipziger Nordwesten verläuft die Luise-Otto-Peters-Allee.

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Bildquelle: Von Autor/-in unbekannt – German Parliament (Bundestag) website http://www.bundestag.de/blickpunkt/bilderInhalte/0402/500px/0402030a1.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3401728

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 14. Nov 2022 16:22, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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