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Leipziger Persönlichkeiten – Thietmar von Merseburg

Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg, mit der Ersterwähnung Leipzigs, Faksimile 1905 (SLUB Dresden)

Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg, mit der Ersterwähnung Leipzigs, Faksimile 1905 (SLUB Dresden)

Thietmar von Merseburg wurde am 25. Juli 975 oder 976 geboren. Der Walbecker Grafensohn entstammte dem sächsischen Hochadel, stieg in den kirchlichen Institutionen auf wurde durch die regional bedeutenden weltlichen Ämter seiner Familie begünstigt.

Seine Zeit in Magdeburg war für Thietmar durch das Leben in einer geistlichen Gemeinschaft prägend. Thietmar erhielt in Magdeburg eine gründliche Ausbildung und eignete sich Kenntnisse klassischer Werke, frühchristlicher Literatur und der Heiligen Schrift an.

Im Sommer 994 geriet Graf Siegfried, der Bruder seiner Mutter, bei einem Überfall der Wikinger an der Unterelbe bei Stade in Gefangenschaft. Siegfried hatte keinen eigenen Sohn und bat seine Schwester, ihm einen ihrer Söhne als Geisel zu stellen. Thietmar wurde als Geisel entsandt, damit Siegfried das Lösegeld zusammenbringen konnte, konnte jedoch entfliehen, bevor Thietmar bei den Wikingern eintraf.

Am 7. Mai 1002 wurde Thietmar Propst des Familienstifts Walbeck. Nach dem Tod seiner Mutter Kunigunde 997 erbte Thietmar beträchtliche Ländereien, die er zum Erwerb der Propstei über das Familienstift Walbeck einsetzte.

Thietmar war bereits vor seinem Amt als Bischof in Merseburg Zeit literarisch tätig, seine zwischen 1002 und 1009 verfassten Verse wurden lange nicht beachtet. Am 21. Dezember 1004 erhielt Thietmar vom Magdeburger Erzbischof Tagino die Priesterweihe, die Ordination erfolgte in Anwesenheit von König Heinrich II.

Dom zu Merseburg

Dom zu Merseburg

968 wurde das Bistum Merseburg als christlicher Vorposten im weithin heidnischen Slawengebiet gegründet zulasten des Bistums Halberstadt, das sowohl für Magdeburg als auch für Merseburg Teile seiner Diözese abtreten musste. Der Merseburger Bischof Wigbert starb am 24. März 1009. Am 24. April 1409 wurde Thietmar durch Erzbischof Tagino und Bischof Hildeward von Zeitz unter Teilnahme von vier weiteren Bischöfen zum Bischof von Merseburg geweiht, das kleinste Bistum im ottonischen Reich. In Merseburg erschien Thietmar erst vier Wochen später.

In seiner Chronik erwähnt Thietmar eine Schenkung an ihn von König Heinrich II. 1017 aus drei Kirchen in Leipzig, Ölschwitz und in Geusa, wobei die beiden letzteren Schenkungen nur durch Thietmars Chronik bekannt sind.

In Thietmars Amtszeit fiel die Grundsteinlegung des neuen Domes in Merseburg am 18. Mai 1015. Thietmar legte eigenhändig die Grundsteine in Form eines Kreuzes. Thietmar von Merseburg verfasste zwischen Ende 1012 und 1018 eine Chronik über die sächsische Geschichte in der Zeit von 908 bis 1018. Thietmars Chronik begann jedoch nicht erst mit der Einrichtung des Bistums Merseburg 968, sondern mit der Geschichte König Heinrichs I.

Leipzig verdankt seine erste Erwähnung der Chronik von Thietmar von Merseburg. Thietmar schreibt: „Dann erkrankte der wackere Bischof Eid, der eben mit großen Geschenken aus Polen zurückgekehrt war, und gab am 20. Dezember (1015) in der Burg Leipzig (in urbe Libzi) Christus seine treue Seele zurück.“

Bischof Eid befand sich auf der Durchreise vom polnischen Fürsten Bolesław Chrobry zu Kaiser Heinrich II., der sich erst in Merseburg und später in Paderborn aufhielt. Wie lange und auf welchen Wegen der Bischof vom polnischen Raum nach Leipzig reiste, bleibt offen. Unklar bleibt auch, wie lange der Bischof schon in der Burg Leipzig weilte, bevor er an einer Krankheit oder an den Strapazen der Reise verstarb.

Thietmar von Merseburg starb am 1. Dezember 1018 vermutlich in Merseburg. Er wurde im Chor seines Doms bestattet. Wohl im 13. Jahrhundert zur Zeit des Umbaus des Merseburger Doms erhielt Thietmar ein mit einer Inschrift versehenes Einzelgrab. Die Deckplatte ist erhalten. Die Thietmarstraße in Neulindenau ist nach ihm benannt.

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Bildquelle: Thietmar von Merseburg – Dresdner Handschrift der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg bei Monumenta Germaniae Historica

Quelle:
www.wikipedia.de

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Autor: Mirko Seidel am 13. Mrz 2023 15:07, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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