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Leipziger Persönlichkeiten – Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen

Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen - August der Starke

Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen – August der Starke

Friedrich August wurde am 12. Mai 1670 in Dresden geboren. Er stammt aus der albertinischen Linie des Hauses Wettin war von 1694 bis 1733 als Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen sowie von 1697 bis 1706 und von 1709 bis 1733 in Personalunion als August II. König von Polen und Großfürst von Litauen.

Friedrich August war der zweitälteste Sohn des Herzogs Johann Georg III. von Sachsen und der Prinzessin Anna Sophie von Dänemark. Zeitweise wurde er in der Lichtenburg zu Prettin erzogen und verbrachte seine Kinderjahre bei seinem Großvater Johann Georg II. von Sachsen.

Auf seiner obligatorischen Grand Tour, die zur Einführung des Prinzen an den ausländischen Höfen diente, lernte er Architektur und Kultur anderer Länder kennen. Friedrich August nahm am Krieg gegen Frankreich am Oberrhein teil, hielt sich eine Zeit lang am Hof von Kaiser Leopold in Wien auf und beteiligte sich an einem Feldzug in den Spanischen Niederlanden und in Ungarn 1695 gegen die Türken.

Am 20. Januar 1693 heiratete Friedrich August in Bayreuth Christiane Eberhardine, Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth. 1694 starb Augusts älterer Bruder Kurfürst Johann Georg IV. von Sachsen an den Pocken. Da Johann Georg keinen legitimen Thronfolger hatte, stieg sein jüngerer Bruder Friedrich August unerwartet zum regierenden Kurfürsten von Sachsen auf. Damit begann in Sachsen das Augusteische Zeitalter (1694 bis 1763), das die Regierungszeiten der beiden sächsischen Kurfürsten umfasst, die Könige von Polen waren. Das wirtschaftlich und kulturell hochentwickelte Kurfürstentum Sachsen war Ende des 17. Jahrhunderts der viertgrößte Territorialstaat im Heiligen Römischen Reich.

Königshaus am Markt in Leipzig

Königshaus am Markt in Leipzig

Kurfürst Friedrich August I. drängte den Einfluss des alteingesessenen Adels zurück und regierte mittels des 1706 geschaffenen Geheimen Kabinetts. Der 1724 erstmals in Leipzig gedruckte Codex Augusteus löste die Kursächsischen Konstitutionen ab, das bis dahin umfangreichste sächsische Werk für Gesetze, Verordnungen, Mandate und Landtagsabschiede. August der Starke gestattete den Juden erstmals seit ihrer Vertreibung 1430 wieder die Ansiedlung in Sachsen.

August umgab sich mit genialen Architekten und Künstlern und ließ in seiner Residenzstadt Bauwerke errichten, die Dresden in den Rang der bedeutendsten europäischen Städte rückte. Kurfürst Friedrich August I. reiste dreimal im Jahr zur Leipziger Messe, der Legende nach mit 400 Kutschen. Obwohl sich in Leipzig mit der Pleißenburg eine kurfürstliche Nebenresidenz befand, logierte August in Apels Haus am Markt (Königshaus).

In Leipzig soll August der Starke eine Liaison mit der Wirtin des Kaffeehauses „Coffebaum“, Johann Elisabeth Lehmann, gehabt haben aus der auch ein Kind entstand. Da sich August zu Mutter und Kind nicht bekennen konnte, soll er der Wirtin die Portalplastik geschenkt haben.

Portal „Zum Arabischen Coffeebaum“ Leipzig

Portal „Zum Arabischen Coffeebaum“ Leipzig

Eine weitere Liaison soll August mit der Frau seines Gastgebers in Leipzig, Frau Apel, gehabt haben. Während rauschender Feste trug Frau Apel ihren Fächer vor dem Gesicht, damals ein Ausdruck, dass man etwas zu verbergen habe. Herr Apel verstand und ließ sich seinen Bürgergarten in Form eines Fächers anlegen.

Die ständigen Geldnöte und der Glaube an die Alchemie veranlassten Kurfürst Friedrich August, Johann Friedrich Böttger zu zwingen, Gold zu erschaffen. Gold konnte Böttger nicht zaubern, aber er zauberte einen anderen Schatz – das Weiße Gold aus Meißen. 1710 ließ August das Meißner Porzellan erstmals auf der Leipziger Messe verkaufen.

Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen – August der Starke – starb am 1. Februar 1733 in Warschau und wurde am 25. Januar 1734 im Beisein seines Sohnes in der Königskrypta der Wawel-Kathedrale des Schlosses zu Krakau beigesetzt. Seine Eingeweide wurden separat in einer Urne in der Warschauer Kapuzinerkirche zur Verklärung des Herrn bestattet. Sein Herz kam auf eigenen Wunsch in einer silbernen, innen vergoldeten Kapsel nach Dresden, wo es zunächst in der alten katholischen Hofkirchenkapelle, 1755 in der fertiggestellten Stiftergruft der Katholischen Hofkirche bestattet wurde.

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Bildquelle: Von Henryk Rodakowski – Lviv National Art Gallery, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20422317

Quelle:
www.wikipedia.de
Jürgen Helfricht: Die Wettiner Sachsens Könige, Herzöge, Kurfürsten und Markgrafen, Sachsenbuch Verlagsgesellschaft mbH Leipzig, 5. Auflage, 2012

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Autor: Mirko Seidel am 7. Dez 2022 15:18, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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