Karl Heinz Mai, Selbstporträt 1952
Karl Heinz Mai wurde am 28. Februar 1920 in Leipzig geboren. 1939 begann er eine Ausbildung zum Kaufmannsgehilfen in der Maschinenfabrik Ernst Kirchner & Co. in Sellerhausen. 1940 wurde Mai zum Wehrdienst einberufen und erlitt 1941 eine so schwere Verwundung, dass ihm beide Beine amputiert werden mussten. Nach mehreren Lazarettaufenthalten wurde Karl Heinz Mai im Sommer 1943 entlassen und kehrte nach Leipzig zurück.
Beim Luftangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 wurde das Elternhaus zerstört. Die Familie Mai fand Unterkunft in Niederwiesa im Erzgebirge. 1945 kehrte die Familie nach Leipzig zurück. Karl Heinz Mai erkundete nach seiner Rückkehr mit einem Rollstuhl und seiner Kamera die sich stetig verändernde Stadt Leipzig. Er arbeitete ohne Auftraggeber, war aber auch für Tageszeitungen, das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig, das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen sowie für kirchliche Einrichtungen und Verlage tätig. weiterlesen »
Arwed Roßbach
Max Arwed Roßbach wurde am 24. November 1844 in Plauen geboren. Er besuchte das Gymnasium und absolvierte eine halbjährige praktische Ausbildung im Bauhandwerk. Von 1862 bis 1866 studierte Roßbach an der Kunstakademie Dresden Architektur.
Nach kurzer Tätigkeit in Berlin unter dem Preußischen Oberbaurat Carl Ferdinand Langhans, ließ sich Arwed Roßbach 1871 in Leipzig nieder. Für die Universität Leipzig entwarf Arwed Roßbach die Universitätsbibliothek Albertina, gestaltete das Hauptgebäude am Augustusplatz um und schuf für die spätgotische Universitätskirche St. Pauli eine neogotische Fassade.
Zu seinen prägenden Bauten in Leipzig zählen das 1898 bis 1901 gebaute Gebäude der Leipziger Bank (heute Deutsche Bank) und die Taborkirche in Kleinzschocher. Arwed Roßbach entwarf mehrere Wohnhäuser, darunter das Roßbachhaus in der Beethovenstraße und Villen entlang der Karl-Tauchnitz-Straße im Musikviertel.
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Philipp Erasmus Reich
Philipp Erasmus Reich wurde am 1. Dezember 1717 in Laubach in der Wetterau geboren. Reich machte von 1732 bis 1744 eine Buchhandelslehre in Frankfurt am Main. 1744 kam Philipp Erasmus Reich nach Leipzig und übernahm eine Anstellung als Diener bei der Weidmannschen Buchhandlung. 1775 heiratete er Friederike Louise Heyl und erwarb 1776 ein Schlösschen in Sellerhausen bei Leipzig, in dem er in den folgenden Sommern einen bekannten und viel besuchten Salon unterhielt.
Reich knüpfte Kontakte zu neuen, jungen Autoren, die sich noch nicht etabliert hatten, so z.B. Christian Fürchtegott Gellert, Christoph Martin Wieland, Johann Georg Sulzer, Christian Felix Weiße und Johann Kaspar Lavater. Sie ließen ihre Werke bei Weidmann und Reich verlegen.
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Paul Lange
Paul Lange wurde am 21. August 1853 in Planschwitz geboren. 1867 kam er an die Königliche Bauschule in Dresden und machte zeitgleich eine Maurerausbildung. 1870 besuchte Lange die Lehranstalt für gewerbliche Kunst. Ab 1871 arbeitete Paul Lange fünf Jahre in Wien in den Architekturbüros von Emil von Förster und war am Ringtheater beteiligt.
1876 ging Lange nach Paris und kehrte dann nach Leipzig zurück. Fünf Jahre war Lange im Architekturbüro Grimm beschäftigt, bevor er sich 1885 als Architekt selbstständig machte. 1893 zog Lange in das von ihm errichtete Wohnhaus in der Konstantin-/Ecke Lutherstraße.
Paul Lange war bedeutender Kirchenbaumeister, 25 Kirchen in Leipzig und Umgebung, im Vogtland und bis in das österreichische Böhmen hinein wurden nach seinen Plänen errichtet. Etwa 40 Kirchen baute Lange um oder restaurierte sie. Paul Lange war ein Verfechter kleiner Kirchen wegen deren besserer Akustik und des stärkeren Zusammengehörigkeitsgefühls der Gemeinde. Großen Wert legte Lange auf die Innenarchitektur, wie in Leipzig u.a. in der Heilig-Kreuz-Kirche oder im Riquethaus erkennbar.
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Karl Krause
Johann Gottfried Karl Krause wurde am 29. November 1823 in Liemehna bei Eilenburg geboren. Das elfte Kind eines Landwirts verbrachte nach dem frühen Tod des Vaters eine entbehrungsreiche Kindheit. 1838 kam Krause nach Leipzig und arbeitete als Laufbursche für das Café français des Konditors Wilhelm Felsche. 1842 bis 1846 absolvierte Karl Krause eine Schlosserlehre und ging anschließend Wanderschaft in den südwestdeutschen Raum und in die Schweiz.
1848 kehrte er nach Leipzig zurück und arbeitete bis 1855 als Geselle in mehreren Leipziger Maschinenfabriken. Mit wenig Startkapital und der Hilfe des Konditors Felsche eröffnete Krause 1855 in der Leipziger Erdmannstraße eine Reparaturwerkstatt für Maschinen des grafischen Gewerbes. Bald begann Karl Krause, solche Maschinen selbst zu bauen – ab 1855 Steindruckpressen, ab 1856 Kupferdruckpressen, Glätt- und Packpressen und ab 1857 Satinierwalzwerken, weiterhin baute er Papierschneidemaschinen und weitere Maschinen, die in Buchbindereien eingesetzt wurden, wie ab 1857 Kniehebelpressen für den Blinddruck.
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Jaucksche Glocken auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung Leipzig 1897
1796 eröffnete der aus Nürnberg gekommen Andreas Jauck am Kautz (Markthallenstraße) eine Werkstatt und führte den Glockenguss in Leipzig mit seinem Sohn zum Aufschwung. 1835 übernahm sein Sohn Gustav Jauck die Gießerei in der Holzgasse, ab 1864 heute Sternwartenstraße. Die abzweigende Straße erhielt den Namen Glockenstraße. 1835 übernahm die Stadt Leipzig die Gießerei, die von nun an Ratsglockengießerei führte.
Bis zum Jahr 1883 kamen aus dieser Werkstatt 755 größere Kirchenglocken, darunter auch ein Viergeläute für die Nikolaikirche in Leipzig. 1903 goss die Familie Jauck die Glocken für die Taborkirche in Kleinzschocher.
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Johann Wolfgang Goethe als Fünfzehnjähriger
Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe, wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren. Der Sohn aus einer angesehenen bürgerlichen Familie und seine Schwester Cornelia erfuhren eine aufwendige Ausbildung durch Hauslehrer. 1765 kam Goethe als sechszehnjähriger auf Wunsch seines Vaters als Jurastudent nach Leipzig.
Goethe kam früh in Kontakt mit Literatur durch die Gutenachtgeschichten seiner Mutter und mit der Bibellektüre in seiner frommen, lutherisch-protestantischen Familie. Zu Weihnachten 1753 bekam er von seiner Großmutter ein Puppentheater geschenkt. Erste Ansätze seiner literarischen Begabung bewies der junge Goethe auch mit seinen, nach eigener Aussage „aufschneiderischen Anfängen“, wunderliche Märchen zu erfinden und seinen staunenden Freunden in der Ich-Form zur spannenden Unterhaltung aufzutischen. Goethes Vater besaß eine Bibliothek von rund 2.000 Bänden. So lernte Johann Wolfgang Goethe schon als Kind unter anderem das Volksbuch vom Dr. Faust kennen.
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Concentra-Haus Leipzig
Otto Droge wurde am 7. September 1885 in Guben geboren. Droge studierte in Braunschweig und Hannover und wirkte zwischen 1919 und 1951 als freischaffender Architekt in Leipzig. Vor allem in den 1920er Jahren gehörte Otto Droge mit seinen Bauten zu den bedeutendsten Architekten der Stadt.
Otto Droge starb am 25. Februar 1970 in Leipzig.
Zu seinen Bauten in Leipzig gehören:
- 1919 bis 1920: Concentra-Haus (ursprünglich Messehaus der Concentra, ein 1917 gegründetes Vertriebsunternehmen der Nürnberger Bing-Werke), Petersstraße 26,
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Clara Zetkin
Clara Zetkin wurde am 5. Juli 1857 in Wiederau bei Rochlitz geboren. 1872 zogen ihre Elstern nach Leipzig wo Clara Zetkin durch die Beziehungen ihrer Mutter zum Allgemeinen Deutschen Frauenvereins eine Freistelle im Steyberschen Erziehungsinstitut für Höhere Töchter erhielt, das eine Lehrerinnenklasse hatte und von Auguste Schmidt geleitet wurde.
Während Ihres Studiums beschäftiget sich Clara Zetkin mit Fragen der Emanzipation von Frauen. Obwohl sie ihr Studium mit Auszeichnung abschloss, fand sie keine Anstellung als Lehrerin. Sie arbeite als Hauslehrerin und kam durch ihren Mann mit sozialistischem Gedankengut in Kontakt. Clara Zetkin folgte ihrem Mann 1882 ins Pariser Exil.
In der Gaststätte Güldene Aue in Sellerhausen sprach sie während der Sozialistengesetze erstmals auf einer Arbeiterversammlung. 1889 hielt sie auf dem Internationalen Arbeiterkongress in Paris eine Grundsatzrede über die Arbeiterinnen- und Frauenfrage und stellte sich damit an die Spitze der proletarischen Frauenbewegung.
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Leipzig tritt ins Licht der Geschichte
Urbe Lipzi – Die Burg Leipzig, Rekonstruktionsversuch
Post haec autem Eid antistes egreius a Polenia saltem cum muneribus magnis reversus egrotare cepit e in urbe Libzi vocata fidelem Christo animam XIII. Kal. Ianuarii reddidit.
„Dann erkrankte der wackere Bischof Eid, der eben mit großen Geschenken aus Polen zurückgekehrt war, und gab am 20. Dezember in der Burg Leipzig Christus seine treue Seele zurück.“
Im Wortlaut dieser Urkunde aus dem Jahr 1015, geschrieben von Bischof Thietmar von Merseburg, den Tod des Bischof Eid von Meißen darlegend, wird die Burg Leipzig als Sterbeort des Bischofs genannt und damit erscheint der Name Leipzig erstmals in der Geschichte. Da war die Siedlung wohl schon über 200 Jahre alt. Leipzig mit seiner Burg war befestigter Ort im Herrschaftsgebiet zwischen Saale und Elbe, wohl aber keine Stadt.
Bischof Thietmar schreibt in seiner Chronik, dass Kaiser Heinrich II. dem Bistum Merseburg 1077 eine Kirche in Leipzig schenkte. Um welche Kirche es sich handelte, ist nicht bekannt. Leipzig war als Burgwardort nicht bedeutender, als die Burgwarde Taucha, Schkeuditz oder Magdeborn. Erst die Stadtwerdung sollte der Siedlung und Burg Leipzig einen Aufschwung bescheren.
Zum Burgwardbezirk Leipzig gehörten die Dörfer Zschocher, Schleußig, Leutzsch, Plagwitz, Gohlis, Eutritzsch, Petzsch (wüst), Reudnitz, Sellerhausen, Stünz, Mölkau, Miltzschen (wüst), Stötteritz, Brand/Lusitz (wüst).
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