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Leipziger Persönlichkeiten – die Kaufmanns- und Bankiersfamilie Frege

Christian Gottlob Frege

Christian Gottlob Frege

Christian Gottlob Frege wurde am 21. November 1715 in Lampertswalde bei Oschatz geboren. Der Pfarrerssohn lernte in einer Leipziger Gewürzhandlung und fand eine Anstellung in einem Wechselhaus als Handlungsdiener. Mit geringen Kapitalmachte sich Frege 1739 mit einem Handel für Trockenfisch und Trockenfrüchten in der Grimmaischen Straße in Leipzig selbstständig. Bereits 1741 konnte er sich mit seinem Vermögen und einem Kredit dem Wechselgeschäft zuwenden.

1750 erwarb Christian Gottlob Frege das Schimmelsche Gut im heutigen Musikviertel und ließ einen Garten nach holländischem Vorbild anlegen. Frege genoss großes Ansehen beim Kurfürsten von Sachsen, der Frege anbot, die Leipziger Münze zu pachten. 1752 übernahm Christian Gottlob Frege die Münze und führte sie bis zum Siebenjährigen Krieg 1756. Nach dem Abzug der Preußen 1763 baute Frege die Leipziger Münze in der Pleißenburg wieder auf.

1759 wurde Christian Gottlob Frege Ratsherr in Leipzig, 1763 sächsischer Kammerrat. 1763 ging Frege zum dritten Mal die Ehe ein und heiratete Erdmuthe Sophie Winkler, Tochter des Kaufmanns Stieglitz, die das Rittergut Trossin bei Torgau in die Ehe einbrachte.

Christian Gottlob Frege investierte in den Alaunschieferabbau in Thüringen und in die Weberei und Spitzenherstellung im Erzgebirge. An die arme Bevölkerung verteilte er Rohstoffe und kaufte die fertigen Produkte. Während einer Hungersnot 1771 organisierte Frege ein umfangreiches Hilfswerk.

Christian Gottlob Frege starb am 20. Mai 1781 in Leipzig.

Christian Gottlob Frege II.

Christian Gottlob Frege II.

Sein Sohn, Christian Gottlob Frege II., wurde am 9. September 1747 in Leipzig geboren. Der zweite Sohn Christian Gottlob Freges übernahm die Geschäfte des Vaters. 1782 erwarb er das nach ihm benannte Fregehaus in der Katharinenstraße 11 in Leipzig und ließ es aufwendig ausbauen. 1789 erwarb Frege das Rittergut Abtnaundorf und ließ einen großzügigen Park anlegen. 1806 verhandelte das Bankhaus Frege mit Napoleon über die Höhe der Kriegskontributionen und zahlte einen Großteil der geforderten Summe aus eigener Tasche. Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte das Bankhaus Frege & Co. Zu den sechs größten Privatbanken in Leipzig.

Christian Gottlob Frege II. war Mitglied des Leipziger Stadtrates, Mitbegründer der Gewandhauskonzerte und gehörte bis 1785 dem Direktorium des Gewandhauses an. Frege setzte das soziale Engagement seines Vaters fort. 1792 begründete er das Arbeitshaus für Freiwillige und eine damit verbundene Schule, 1803 gehörte er zum Direktorium der neu gegründeten Armenanstalt. Für seine Verdienste um Geschäfte des sächsischen Königshauses verlieh ihm Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen den Titel „Kurfürstlich Geheimer Sächsischer Kammerrath“.

Christian Gottlob Frege II. starb am 3. September 1816 in Leipzig.

Christian Gottlob Frege III.

Christian Gottlob Frege III.

Nach dem Sohn Christian Gottlob Freges II., Christian Ferdinand Frege, ist die Christianstraße im Waldstraßenviertel benannt. Sein Sohn Christian Gottlob Frege III. (geboren 1778) sowie sein Schwiegersohn Christian Adolph Mayer führten das Bankhaus erfolgreich weiter und begründen im 19. Jahrhundert über die Frege-Stiftung die Tradition der Leipziger Wohnstiftungen. Nach Christian Gottlob Frege III. ist die Fregestraße im Waldstraßenviertel benannt. Christian Gottlob Frege III. starb 1855.

Sein Sohn, Woldemar Frege (1811 bis 1890), wurde 1886 geadelt. An ihn erinnert der Fregesteg über den Elstermühlgraben. Seine Ehefrau war die Sängerin und Mäzenatin Livia Frege (1818 bis 1891), der mit der Liviastraße gedacht wird. Aus dieser Ehe ging der Politiker und Rittergutsbesitzer Arnold Woldemar von Frege-Weltzien hervor (1846 bis 1916), der von Peter Dybwad das Schloss Abtnaundorf in seiner heutigen Gestalt erbauen ließ.

Der ehemalige Präsident des Bundesverwaltungsgerichtes Ludwig Frege (1884 bis 1964) und dessen Enkel Andreas Frege (geboren 1962), bekannt als Frontmann Campino der Band „Die Toten Hosen“ sind Nachkommen eines Onkels von Christian Gottlob Frege. Die Fregestraße im Waldstraßenviertel ist nach der Familie Frege benannt.

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Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c6/Christian_Gottlob_Frege_%281715-1781%29.jpg;
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f5/Christian_Gottlob_Frege_II.jpg;
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9c/Christian_Gottlob_Frege_III.jpg

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Autor: Mirko Seidel am 1. Apr 2022 13:35, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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