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Leipziger Persönlichkeiten – Erich Loest

Erich Loest

Erich Loest

Erich Loest wurde am 24. Februar 1926 in Mittweida geboren. Er besuchte ab 1932 die Volksschule und ab 1936 die Oberschule. Loest war ab 1936 Mitglied der Hitlerjugend und ab 1944 der NSDAP. Erich Loest wurde 1944 zur Wehrmacht eingezogen und kam am 6. Mai 1945 in Bischofteinitz in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Freilassung arbeitete Loest 1945 in der Landwirtschaft und als Hilfsarbeiter in den Leunawerken, holte sein Abitur nach und wurde 1947 Mitglied der SED.

Seit 1950 arbeitete Erich Loest als freiberuflicher Schriftsteller in Leipzig und studierte Mitte der 1950er Jahre am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig. Ein prägendes Ereignis war für Erich Loest der Aufstand vom 17. Juni 1953. Im November 1957 wurde Loest wegen angeblicher „konterrevolutionärer Gruppenbildung“ im Zusammenhang mit Diskussionen über die Entstalinisierung verhaftet und zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Seine Strafe verbüßte Erich Loest in Halle (Saale) und im Zuchthaus Bautzen II.

Nach seiner Haftentlassung arbeitete Loest wieder als Schriftsteller und veröffentlichte in der DDR eine Reihe von Romanen, darunter sehr populäre Kriminalromane unter dem Pseudonym Hans Walldorf, sowie Erzählungen. Als sein Roman „Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene“ 1978 zensiert wurde, trat Loest im Herbst 1979 aus dem Schriftstellerverband der DDR aus.

Im März 1981 siedelte Erich Loest in die Bundesrepublik über, ließ sich zunächst in Osnabrück nieder und wohnte ab 1987 in Bonn-Bad Godesberg. Im November 1988 war er erstmals wieder zu Besuch in Leipzig. Am 15. Dezember 1989 las Loest erstmals wieder in Leipzig, im Gohliser Schlösschen.

Bronzeplastik „Aufbruch“ (Karl-Marx-Relief) in Leipzig

Bronzeplastik „Aufbruch“ (Karl-Marx-Relief) in Leipzig

1987 gründete Erich Loest mit seinem Sohn und seiner Schwiegertochter den Linden-Verlag in Künzelsau. Nachdem Erich Loest vom Obersten Gericht der DDR im April 1990 voll rehabilitiert wurde, nahm er seinen zweiten Wohnsitz in Leipzig. Von 1994 bis 1997 war Loest Vorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller. Seit 1998 wohnte Loest wieder ausschließlich in Leipzig.

Erich Loest erhob seine Stimme bei politischen Fragen. Er setzte sich für die Neuerrichtung der 1968 gesprengten Paulinerkirche in Leipzig und sprach sich dafür aus, Kunstwerke der Zeit der DDR aus der Öffentlichkeit zu verbannen, wie z.B. die Wiederaufstellung des Bronze-Reliefs Aufbruch der Karl-Marx-Universität Leipzig und gegen das Gemälde Arbeiterklasse und Intelligenz von Werner Tübke.

Erich Loest starb am 12. September 2013 in Leipzig nach einem Sturz aus dem Fenster, laut den polizeilichen Ermittlungen handelte es sich um einen Suizid.

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Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-33005-0001 / Kurbjuhn / CC-BY-SA 3.0

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 18. Sep 2022 16:37, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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