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Leipziger Persönlichkeiten – Max Pommer

Max Pommer

Max Pommer

Max Pommer wurde am 4. April 1847 in Chemnitz geboren. Der Sohn eines Kaufmanns und einer Gastwirtstochter begann eine Ausbildung zum Zimmermann und besuchte während der Wintermonate die Baugewerbeschule. 1864 ging Pommer nach Hannover ins Atelier des Baurats Conrad Wilhelm Hase und studierte dort an der Polytechnischen Schule. 1868 trat Max Pommer in Duisburg eine Stellung als Bauzeichner an und leitete 1869 in Paderborn den Wiederaufbau der Abdinghofkirche.

Von 1871 bis 1879 arbeitete Max Pommer bei dem Leipziger Architekten Gustav Müller. 1873 erhielt Max Pommer den Auftrag, die Ausführung und Bauleitung für eine von Gustav Müller entworfene Villa für den Verleger und Inhaber des Bibliographischen Institutes, Herrmann Julius Meyer, zu übernehmen. Max Pommer und Herrmann Julius Meyer lernten sich kennen und schätzen, Meyer wurde Pommers väterlicher Freund, maßgeblicher Auftraggeber und Geschäftspartner.

1873 ging Max Pommer nach Frankfurt am Main und übernahm die Leitung des Baues des Städelschen Kunstinstituts, kehrte nach Leipzig zurück und trat wieder in das Büro von Gustav Müller ein.

Villa Meyer II Leipzig1879 kündigte Max Pommer nach einem Streit seine Anstellung bei Gustav Müller und eröffnete sein eigenes Architekturbüro. Sein erster Auftrag war die Villa Löblich in der Hainstraße 22 in Gera. 1881/1882 konnte sich Max Pommer auf eigene Kosten seine erste Villa in der Hillerstraße 4 erbauen.

Die Zusammenarbeit zwischen Max Pommer und Herrmann Julius Meyer trug Früchte. 1883 kaufte Pommer im Auftrag von Herrmann Julius Meyer ein Grundstück in der Plagwitzer Straße 55 (heute Käthe-Kollwitz-Straße 115) an und errichtete dort 1885/1886 für Meyer die Villa Meyer II. 1886/1887 errichtete Pommer in der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Sebastian-Bach-Straße 44 die Villa Meyer III, die Meyer im Jahre 1906 an Marie Voerster verkaufte. Die Villa brannte während des Kapp-Putsches vollständig aus und wurde in den Jahren 1921/1922 durch den Architekten Heinrich Moßdorf in veränderter Form wiederaufgebaut.

Meyersche Häuser Reudnitz

Meyersche Häuser Reudnitz

1886/1887 Max erbaute Pommer für Meyer die Villa Meyer IV (Käthe-Kollwitz-Straße 113). 1884 schuf Max Pommer zusammen mit Bildhauermeister Adolf Lehnert für Herrmann Julius Meyer auf dem Leipziger Südfriedhof eine Familiengrabstätte.

Max Pommer war 1887 auch für die von Herrmann Julius Meyer ins Leben gerufene „Stiftung zur Erbauung billiger Wohnungen“ tätig. Pommer entwarf die Meyer´schen Häuser in Lindenau, Eutritzsch, Reudnitz und Kleinzschocher. 1906 wurde Max Pommer Schatzmeister der Stiftung, und 1907 übereignete Meyer ihm eine Schenkung von 620.000 Mark, so dass Pommer nun finanziell vollkommen unabhängig war.

Villa Käthe-Kollwitz-Straße 109 Leipzig

Villa Käthe-Kollwitz-Straße 109 Leipzig

Max Pommer und Herrmann Julius Meyer entwickelten und vermarkteten folgende Bauten:

  • 1889 bis 1890: Plagwitzer Straße 51, 51a und 51b (heute Käthe-Kollwitz-Straße 107–111), Villengruppe Meyer-Pommer,
  • 1893 bis 1894 Karl-Tauchnitz-Straße 41/43: Doppelvilla Meyer, wobei schon 1893 die Villa Hausnr. 43 an den ausführenden Maurermeister Bruno Oehlschlegel verkauft wurde (Kriegsverlust),

Die Errichtung der Villa Meyer II brachte Max Pommer den Durchbruch als Architekt in Leipzig. Er erhielt in der Folgezeit zahlreiche Aufträge, vor allem für Stadtvillen in Leipzig. Sein Partner auf dem Gebiet der Bauplastik war häufig der Bildhauer Josef Mágr. Einen Schwerpunkt der Tätigkeit von Max Pommer in den 1880er und 1890er Jahren bildete das Musikviertel in Leipzig, hier errichtete Pommer:

Villa Sieskind Leipzig

Villa Sieskind Leipzig

  • 1888 bis 1889: Villa Oelßner (Kriegsverlust),
  • 1888 bis 1889: Villa Wölker (Kriegsverlust),
  • 1888 bis 1889: Villa Girbardt (Kriegsverlust),
  • 1889 bis 1890: Villa Oskar Langbein,
  • 1889 bis 1890: Villa Konsul Fritz Nachod (Kriegsverlust),
  • 1890 bis 1891: Villa Hermann Beckmann (Kriegsverlust),
  • 1891: Villa Hans Meyer für den Afrikaforscher Professor Hans Meyer,
  • 1891 bis 1892: Villa Sieskind für den Bankier und Ehrenbürger der Stadt Leipzig Sieskind Sieskind,
  • Villa Schreiber Leipzig

    Villa Schreiber Leipzig

  • 1891 bis 1892: Villa Schreiber für den Bankier Georg Schreiber,
  • 1892 bis 1893: Villa Cichorius für den Kaufmann Johannes Carl Cichorius,
  • 1893 bis 1894: Villa Pommer, auf eigene Rechnung erbaut, 1894 an den Verleger Heinrich Hirzel verkauft (Kriegsverlust),
  • 1893 bis 1894: Villa Berger für die Pastorenwitwe Anna Louise Berger (Kriegsverlust),
  • Villa Reißig Leipzig

    Villa Reißig Leipzig

  • 1893 bis 1894: Villa Reißig für den Leipziger Kaufmann Christian Gottfried Hermann Reißig (1924 verkauft, 1941 enteignet, danach Nutzung als „Haus der Frau“, von 1965 bis 1993 Literaturinstitut „Johannes R. Becher“, 1995 Rückübertragung; 1997 Sanierung und Dachgeschossausbau),
  • 1893 bis 1894: Villa Anna Göhring für die Witwe des Generalkonsuls W. Göhring (vermutlich),
  • 1894 bis 1895: Villa Martha Schmidt-Reißig (Kriegsverlust, nur Remise erhalten,
  • 1895: Villa Mayer für Fritz Mayer (Kriegsverlust),
  • Villa Harck Leipzig

    Villa Harck Leipzig

  • 1895 bis 1896: Villa Harck für den Leipziger Stadtrat und Rittergutsbesitzer Friedrich Julius Ferdinand Theodor Harck,
  • 1897 bis 1898: Villa Reißig für Kaufmann Hugo Reißig,
  • 1898 bis 1899: Villa Klinkhardt für den Leipziger Verleger Robert Julius Klinkhardt,
  • 1897 bis 1899: Villa Helene Schunk, (1915 im Besitz des Verlegers und Stadtrats Conrad Georg Thieme, Anbau Terrasse nach Plänen von William Zweck),

1885 baute Max Pommer sein eigenes Mietshaus in der Hillerstraße 9 (heute Käthe-Kollwitz-Straße 69) und richtete hier auch sein Büro ein. Das Haus befand sich bis 1993 im Privatbesitz der Familie Pommer.

Wohnhaus Moschelesstraße 4 Leipzig

Wohnhaus Moschelesstraße 4 Leipzig

1887 bis 1888 errichtete Pommer im Bachviertel das Haus Moschelesstraße 4, das er jedoch schon vier Jahre später an den ehemaligen Leipziger Lehrer Friedrich August Emil Marggraf verkaufte. Darüber hinaus besaß die Familie Pommer bis zum Jahre 1995 noch eines der drei Häuser der Villengruppe Meyer-Pommer in der Käthe-Kollwitz-Straße 109.

Max Pommer führte mit dem Erweiterungsbau für die Notendruckerei C. G. Röder in Leipzig 1899 den Stahlbetonbau im Hennebique-Verfahren in Deutschland ein. Pommer betrieb auch ein Bauunternehmen. Er betrieb eine Betonbaufirma noch innerhalb seines Architekturbüros. 1905 verlegte Max Pommer sein Büro in die Weststraße 65 und ließ am 28. Dezember 1906 seine Firma Eisenbetonbau Max Pommer ins Handelsregister eintragen. Ende des Jahres 1912 löste Max Pommer sein Architekturbüro auf und war nur noch in seinem immer erfolgreicher werdenden Bauunternehmen tätig.

Ehem. Notendruckerei C.G. Röder Reudnitz-Thonberg

Ehem. Notendruckerei C.G. Röder Reudnitz-Thonberg

König Albert von Sachsen ernannte Max Pommer am 22. April 1902 zum königlich sächsischen Baurat. König Friedrich August III. von Sachsen zeichnete ihn am 22. Mai 1909 mit dem Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Sächsischen Albrechts-Ordens aus, den Orden überreichte der Leipziger Oberbürgermeister Rudolf Dittrich.

Max Pommer starb am 5. Juli 1915 in Leipzig. In Reudnitz-Thonberg ist eine Straße nach ihm benannt.

Oelßners Hof Leipzig, Erker

Oelßners Hof Leipzig, Erker

Zu den weiteren Bauten in Leipzig, die Max Pommer als Architekt entworfen hat, gehören:

  • 1881 bis 1883: Villa Thomana in Leipzig, Sebastian-Bach-Straße 3,
  • 1890: Umgestaltung des Schreberbades in Leipzig,
  • 1899 bis 1900: Wohn- und Geschäftshaus Brühl 4,
  • Gartenstadt Alt-Lößnig,
  • 1906 bis 1908: „Märchenhaus“, Philipp-Rosenthal-Straße 21,
  • 1906 bis 1908: Oelßners Hof
  • 1914: ehem. Carolabad (Statik),

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Bildquelle: Von unbekannt – Ausschnitt aus, PD-alt-100, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=7489547

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 6. Dez 2022 15:13, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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