Geschichte & Geschichten

600 Jahre Sachsen – Höhepunkte und Tiefschläge sächsischer Geschichte

1813 – Das Ende Sachsens?

König Friedrich August I. von Sachsen

König Friedrich August I. von Sachsen

Im Juli 1806 gründeten sechzehn deutsche Staaten auf Initiative Napoleons den Rheinbund und traten aus dem Heiligen Römischen Reich aus. Am 6. August 1806 verzichtete Kaiser Franz II. auf die Krone.

Preußen war brüskiert und beschloss gegen Frankreich Krieg zu führen. Das Kurfürstentum Sachsen und das Herzogtum Sachsen-Weimar schlossen sich Preußen an. In der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 erlitten die Preußen eine schwere Niederlage, Napoleon zog in Berlin ein, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen floh nach Ostpreußen. Sachsen löste im Dezember 1806 das Bündnis mit Preußen, trat dem Rheinbund bei und wurde von Napoleon zum Königreich erhoben – aus Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen wurde König Friedrich August I. von Sachsen.

Napoleon Bonaparte

Napoleon Bonaparte

1812 zog Napoleon gegen Russland in den Krieg. Die Schlacht bei Borodino am 7. September 1812 brachte hohe Verluste auf beiden Seiten, aber keine Entscheidung. Auch nach der Einnahme Moskaus am 14. September verweigerte Zar Alexander I. von Russland einen Friedensschluss. Napoleon hatte keinen Sieg errungen, er stand mit seiner Armee in einer niederbegrannten Stadt. Zwangsläufig musste er im russischen Winter den Rückzug befehlen.

Preußen verbündete sich mit Russland, Schweden und Österreich traten dem Bündnis bei. Im Herbstfeldzug 1813 wurde Mitteldeutschland zum Kriegsschauplatz. Die entscheidende Schlacht der Befreiungskriege war die Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813. Russische, österreichische, preußische und schwedische Truppen fügten Napoleon am 18. Oktober 1813 eine Niederlage zu. Der Rheinbund zerfiel, die Franzosen zogen sich nach Frankreich zurück. Der sächsische König Friedrich August III. hatte an der Seite Napoleons gekämpft und mit ihm verloren.

Am 31. März 1814 nahmen die verbündeten Truppen Paris ein, Napoleon dankte am 6. April ab. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft wurde von den Siegermächten der Wiener Kongress einberufen, um die Ordnung Europas nach alten, vorrevolutionären Maßstäben wiederherzustellen. König Friedrich August I. von Sachsen ging in preußische Gefangenschaft.

Völkerschlacht bei Leipzig (Gemälde von Wladimir Moschkow, 1815)

Völkerschlacht bei Leipzig (Gemälde von Wladimir Moschkow, 1815)

Während des Wiener Kongresses waren der Interessengegensatz zwischen Österreich, Preußen und Russland um Polen so groß, dass der Kongress zu scheitern drohte. Der Fortbestand des Königreichs Sachsens war durch die Inhaftierung von Friedrich August I. mehr als unsicher. Nur über Mittelsmänner konnte der Wettiner Einfluss auf die Verhandlungen nehmen.

Das politische Testament von König Friedrich II. von Preußen – Sachsen nach Preußen einzuverleiben – schien in greifbare Nähe gerückt. Doch Krieg lag in der Luft. Gegen Preußen, dass Sachsen annektieren wollte, und Russland, dass seine Herrschaft auf das Großherzogtum Warschau ausdehnen wollte, kam es zu einer Allianz zwischen Großbritannien, Österreich, Frankreich, Niederlande, Bayern und Hannover. Damit zerschlugen sich preußischen Hoffnungen auf einen Erwerb von Sachsen.

Friedrich-August-Denkmal auf dem Leipziger Königsplatz (um 1910)

Friedrich-August-Denkmal auf dem Leipziger Königsplatz (um 1910)

Vor allem Österreich stellte sich gegen die preußischen Pläne und blieb das Königreich Sachsen bestehen – doch nur noch als Rumpfstaat. Das des Königreich Sachsen zerfiel 1815 in einen preußischen und einen sächsischen Teil 1815. Das war die Strafe gegen Sachsen, dass als einziger deutscher Staat sein Bündnis mit Napoleon Bonaparte nicht aufgegeben hatte.

Sachsens König Friedrich August I. besaß kein Mitspracherecht. Als das Abkommen am 21. Mai 1815 in Kraft trat, nahm Preußen die nördlichen Landesteile Sachsens mit über 850.000 Einwohnern in Besitz. Sachsen verlor ca. 60% seiner Fläche und ca. 40% seiner Einwohner und war damit politisch und wirtschaftlich kaltgestellt.

Im Juni 1815 durfte König Friedrich August I. nach Sachsen zurückkehren und wurde begeistert begrüßt.

Weitere Höhepunkte und Tiefschläge in 600 Jahren sächsischer Geschichte:

1423 – Die Kurwürde fällt an die Wettiner

1485 – Die Leipziger Teilung

1547 – Der Schmalkaldische Krieg

1648 – Am Ende des Krieges liegt das Land am Boden

1697 – Kurfürst Friedrich August I. wird König von Polen

1763 – Das Ende einer Ära

1831 – Der König bekommt ein Parlament

1918 – Das Ende der Monarchie

1952 – Sachsen verschwindet von der Landkarte

1990 – Die Neugründung des Freistaats Sachsen

Quelle: https://www.dresden-und-sachsen.de/geschichte/07_30jaehriger_krieg.htm

Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/68/Fryderyk_August_I.jpg;
Von Jacques-Louis David – zQEbF0AA9NhCXQ at Google Cultural Institute maximum zoom level, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22174172;
https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerschlacht_bei_Leipzig#/media/Datei:MoshkovVI_SrazhLeypcigomGRM.jpg;
Von Atelier Hermann WalterBernhard Müller († 1930)Karl Walter (* 7. Dezember 1874; † 11. October 1940) – Anton Blaschke; Karl Czok (Hrsg.): Leipzig. Fotografien 1867 bis 1929. Fotokinoverlag, Leipzig 1991, ISBN 3-7311-0120-3, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11259654

 

Quelle:
www.wikipedia.de
Reinhardt Eigenwill (Hg.):Zäsuren sächsischer Geschichte, Sax Verlag Beucha Markkleeberg, 1. Auflage 2010

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Autor: Mirko Seidel am 31. Jan 2023 18:50, Rubrik: Geschichte & Geschichten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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