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Leipziger Persönlichkeiten – Fred Oelßner

Fred Oelßner (links) 1951

Fred Oelßner (links) 1951

Fred Oelßner wurde am 27. Februar 1903 in Leipzig geboren. Der Sohn des KPD-Funktionärs Alfred Oelßner absolvierte Fred die Mittelschule in Weißenfels und machte von 1917 bis 1919 eine Lehre als Kaufmann und Müller im Mühlenwerk Beuditz. Aus der Lehre wurde Oelßner wegen seiner politischen Aktivitäten entlassen. Bis 1921 war Fred Oelßner Kontorist im Genossenschaftsdienst in Halle und zugleich Bezirksleiter der Sozialistischen Proletarierjugend bzw. des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands in Halle/Merseburg. 1919 trat er der USPD, 1920 der KPD bei.

1921 nahm Fred Oelßner an den Märzkämpfen in Mitteldeutschland teil und war danach Mitarbeiter des Zentralkomitees der KPD. 1921/1922 war Oelßner Volontär bei der Hamburgischen Volkszeitung, 1922/1923 Redakteur an der Schlesischen Arbeiterzeitung in Breslau, danach Redakteur in Chemnitz und Stuttgart. Ende 1923 wurde Fred Oelßner verhaftet und 1924 vom Reichsgericht in Leipzig wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung aus der Haft arbeitete Oelßner als Redakteur in Remscheid und Aachen.

1926 wurde Fred Oelßner nach Moskau an die Internationale Lenin-Schule delegiert. Danach arbeitete Fred Oelßner in der ökonomischen Fakultät des Institutes der „Roten Professur“. 1932 kehrte Oelßner nach Deutschland zurück und war Mitarbeiter der Agitprop-Abteilung beim ZK der KPD und Lektor an der Reichsparteischule der KPD „Rosa Luxemburg“ in Schöneiche-Fichtenau bei Berlin.

1933 emigrierte Fred Oelßner nach Frankreich und war persönlicher Sekretär von Walter Ulbricht. 1934 leitete Oelßner Parteischulungskurse in Amsterdam, Zürich und Prag und kehrte 1935 in die UdSSR zurück als Dozent an der Internationalen Lenin-Schule und der Kommunistischen Universität der nationalen Minderheiten des Westens. 1936 wurde Fred Oelßner wegen angeblicher ideologischer Abweichungen entlassen und lebte von Übersetzungen und schriftstellerischer Tätigkeit, arbeitete 1938 bis 1941 als Leiter der Planabteilung der Papierfabrik Bop in Moskau und nahm 1940 die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Von 1941 bis 1944 war Fred Oelßner Redakteur, später Chefredakteur der deutschen Redaktion des Moskauer Rundfunks, danach Lehrer an der Parteischule der KPD Nr. 12 in Moskau und arbeitete in der Kommission zur Ausarbeitung des Nachkriegsprogramms der KPD mit.

1945 kehrte Fred Oelßner nach Deutschland zurück, war von 1946 bis 1949 Leiter der Abteilung Parteischulung, Kultur und Erziehung der KPD/SED, ab 1947 Mitglied des Parteivorstandes bzw. Zentralkomitees der SED, ab 1949 Abgeordneter der Volkskammer, ab 1950 Mitglied des Politbüros des ZK der SED und ab 1955 stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates und Vorsitzender der Kommission für Konsumgüterproduktion und Versorgung der Bevölkerung beim Präsidium des Ministerrates.

Von 1950 bis 1955 war Fred Oelßner Sekretär für Propaganda des ZK der SED, bis 1956 arbeitete er als Chefredakteur der SED-Zeitschrift „Einheit“ und danach als Professor für Ökonomie am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED. Oelßner konstituierte in Halle die Bezirkseinsatzleitung zur Niederschlagung des Volksaufstandes am 17. Juni 1953. Er koordinierte damit als übergeordnete Instanz die Tätigkeiten der SED-Bezirksleitung, des Rates des Bezirkes, der Volkspolizei, der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, der Kasernierten Volkspolizei und der sowjetischen Armeeeinheiten im Bezirk Halle.

Bis 1958 galt Fred Oelßner als Chefideologe der SED, wurde aber 1958 im Zusammenhang mit der Affäre um Karl Schirdewan und Ernst Wollweber aller Ämter und Parteifunktionen enthoben. 1959 übte Oelßner öffentlich Selbstkritik wegen „Opportunismus und politischer Blindheit“. 1958 bis 1969 war er Direktor des Instituts für Wirtschaftswissenschaften der Deutschen Akademie der Wissenschaften.

Fred Oelßner starb am 7. November 1977 in Berlin.

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Bildquelle: Autor/-in unbekannt (Passbild) – privat, Der Leipziger Maler Franz Schwimmer (Siska) um 1949

Quelle:
www.wikipedia.de

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Autor: Mirko Seidel am 24. Feb 2023 14:02, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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