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Leipziger Persönlichkeiten – Günther Ramin

Günther Ramin

Günther Ramin

Günther Werner Hans Ramin wurde am 15. Oktober 1898 in Karlsruhe als Sohn eines Superintendenten geboren. 1900 zog die Familie nach Groß-Lichterfelde bei Berlin und 1903 nach Schkeuditz. Ab 1910 besuchte Ramin zunächst die Latina August Hermann Francke in Halle (Saale), wurde in den Thomanerchor unter Thomaskantor Gustav Schreck aufgenommen und besuchte die Thomasschule zu Leipzig.

Günther Ramin studierte auf Anraten des damaligen Thomasorganisten Karl Straube von 1914 bis 1917 am Konservatorium der Musik in Leipzig und konzentrierte sich zunächst auf das Klavierspiel. Später nahm Ramin Orgelunterricht bei Karl Straube, den Ramin auch in der Thomaskirche vertrat.

1919 wurde Günther Ramin als Nachfolger des zum Thomaskantor ernannten Straube zum Thomasorganist an der Leipziger Thomaskirche gewählt. 1920 wurde Ramin Gewandhausorganist und unterrichtete als Orgellehrer am Kirchenmusikalischen Institut des Konservatoriums. Seine Ernennung zum Professor erhielt Ramin 1932, es folgte kurz darauf ein Ruf an die Berliner Musikhochschule, so dass Ramin die Professur in Leipzig bald wieder aufgab. Von 1922 bis 1935 war Ramin auch Chordirigent des Leipziger Lehrergesangsvereins und von 1929 bis 1935 zudem Dirigent des Leipziger Sinfonieorchesters.

Ab 1933 Günther Ramin Mitherausgeber der Zeitschrift „Musik und Kirche“, die der Orgelbewegung nahesteht und seit 1929 im Bärenreiter-Verlag erscheint. Ramin reiste als Orgelvirtuose durch Europa, gastierte auch in den USA und in Südamerika. Ramins internationale Erfolge weckten Begehrlichkeiten bei den Nationalsozialisten, die ihn für ihre Zwecke zu instrumentalisieren versuchten. Ramin spielte 1935 auf der Hochzeit von Hermann Göring und weihte 1936 die große Walckerorgel auf dem Reichsparteitag in Nürnberg ein. 1942 wurde Ramin Leiter des Reichs-Bruckner-Chors in Linz. Im April 1944 legte Ramin dieses Chorleiteramt nieder. Günther Ramin stand als einer von zwei Organisten auf der sogenannten Gottbegnadeten-Liste von Goebbels aus dem Jahr 1944.

Briefmarke der Deutschen Post für Günther Ramin, 1998

Briefmarke der Deutschen Post für Günther Ramin, 1998

Von 1933 bis 1938 und von 1945 bis 1951 leitete Günther Ramin auch den Gewandhauschor in Leipzig, 1935 wurde er Leiter des Berliner Philharmonischen Chors. 1939 erfolgte Ramins Berufung zum Thomaskantor in Leipzig, das Amt hatte er bis zu seinem Tod inne. Mit dem Amtswechsel des Thomaskantors von Straube auf Ramin wurde die Tätigkeit des Thomanerchors in der Leipziger Nikolaikirche eingestellt.

Nach 1945 gelang es Günther Ramin, dem Thomanerchor schnell wieder zu einem hohen internationalen Ansehen zu verhelfen. Ramin sah sich als Thomaskantor vor allem dem Werk von Johann Sebastian Bach verpflichtet. Günther Ramin war Präsident des Bach-Ausschusses der DDR, Geschäftsführender Vorstand der Neuen Bachgesellschaft, künstlerischer Leiter des Bachwettbewerbes 1950 sowie Leiter der Bachfeste in Leipzig 1950, 1953 und 1955. Außerdem war er Vorstandsmitglied der Internationalen Bachgesellschaft. 1950 wurde Günther Ramin zum Ehrendoktor der Universität Leipzig ernannt.

Günther Ramin starb am 27. Februar 1956 in Leipzig. Er wurde auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt (II. Abteilung). Sein Amtsnachfolger wurde Kurt Thomas.

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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Ramin#/media/Datei:Fotothek_df_roe-neg_0002787_003_Podium_der_Bachfeier,_G%C3%BCnther_Ramin_im_Vordergrund.jpg; Fotothek df roe-neg 0002787 003 Podium der Bachfeier, Günther Ramin im Vordergrund.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 25. Aug 2022 08:59, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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