Geschichte & Geschichten
1960 – 2025 – 65 Jahre Opernhaus zu Leipzig
Das Opernhaus am Augustusplatz in Leipzig feiert 2025 seinen 65 Geburtstag. Bereits 1868 wurde die erste Spielstätte an dieser Stelle eröffnet. Das Neue Theater im klassizistischen Stil wurde entworfen von Carl Ferdinand Langhans. Ab 1912 gab es im Neuen Theater auch eine Opernbühne. In der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1943 brannte das neue Theater aus.1950 beschloss der Ministerrat der DDR den Abriss des Neuen Theaters, obwohl die Ruine wiederaufbaufähig gewesen wäre. An dem Wettbewerb für den Neubau eines Spielstätte beteiligte sich u.a. auch Hans Scharoun. Die Entwürfe wurden weder prämiert, noch hatten sie Einfluss auf das weitere Planungsgeschehen. 1951 folgte ein offener Wettbewerb zur Ausgestaltung des Augustusplatzes in Verbindung mit dem Bau einer Oper. Wieder konnten die Ergebnisse nicht befriedigen. So wurde 1952 ein dritter Wettbewerb ausgelobt, den der Warschauer Architekt Piotr Biganski gewann. Sein Entwurf wurde für zu aufwendig befunden und so erhielten 1954 die Architekten Kunz Nierade und Kurt Hemmerling den Auftrag.
Am 8. Oktober 1960 wurde das 44,6 Millionen Mark teure Opernhaus am Augustusplatz feierlich eröffnet. Die Bühnentechnik zählte damals zu den modernsten in ganz Europa. In den 1970er Jahren wurden das Kellertheater zur Aufführung kammerspielartiger Bühnenwerke (heute stillgelegt) und 1990 eine kleine Kunstgalerie in den Bau integriert. Eine umfassende Sanierung erfuhr das Haus 2007, seitdem verfügt das Opernhaus über 1.264 Sitzplätze.Der ursprüngliche Entwurf sah eine Gestaltung mit Gesimsen, Plastiken, Statuen und Prachtportikus vor, angelehnt an das Neue Theater. Das sich die DDR Ende der 1950er Jahre von den Architekturprinzipien des sozialistischen Klassizismus abwendete, wurde der Fassadenschmuck reduziert. Die Fassade aus hellem Pirnaer Sandstein schmückt ein Flachrelief mit Theatersymbolen und dem Staatswappen der DDR. Den Zugang zum Opernhaus ermöglicht eine zweigeschossige Loggia. Der außen eher nüchtern wirkende Bau erhält abends durch die Beleuchtung ein festliches Aussehen.
Im Inneren wirkt das Opernhaus Leipzig festlich. An den Wänden sind teilweise handgefertigte Fliesen aus Meißner Porzellan angebracht, kunstgeschmiedete Messinghandläufe, Wandleuchten, Ornamente aus Blattgold zeugen noch heute vom Zeitgeschmack der späten 1950er Jahre.Die Leuchten in den Foyers ähneln den Knospen von Blumen. Im Parkettfoyer sind die Knospen aufgeblüht und die Leuchten ähneln großen Dolden, im Rangfoyer fliegen an den großen Kronleuchtern die Schirmchen davon und geht man die Treppen wieder hinunter befinden sich in den Treppengeländern die Samenkapseln.
Im Opernhaus Leipzig befinden zwei Probenbühnen, Ballettprobensäle, der Kostümfundus und ein Chorprobensaal. Im Unterkeller befindet sich eine Sammlung zur Operngeschichte und Beleuchtungstechnik. Mitarbeiter und Auszubildende haben in jahrelanger Arbeit Bühnenscheinwerfer zusammengetragen und auch eines der weltweit letzten elektromechanischen Bühnenlichtstellwerke restauriert und installiert. Das Technische Kabinett der Oper Leipzig zeigt die größte Scheinwerfersammlung Europas.
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Autor: Mirko Seidel am 18. Okt. 2025 12:38, Rubrik: Geschichte & Geschichten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,





