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Leipziger Persönlichkeiten – Margaretha Caspar

Das alte Beginenhaus (Mitte) in der Universitätsstraße Leipzig vor seinem Abriss 1855

Das alte Beginenhaus (Mitte) in der Universitätsstraße Leipzig vor seinem Abriss 1855

Die Lebensdaten von Margaretha Caspar sind nicht bekannt. In Leipzig ist sie zwischen 1540 und 1561 nachweisbar.

Margaretha Caspar war Begine in Leipzig. Erst mit der Einführung der Reformation in Leipzig erscheinen die noch verbliebenen 20 Beginen namentlich, darunter auch Margarethe Caspar. Margaretha Caspar stammte aus Zwickau und lebte in einer der zwei Leipziger Beginengemeinschaften, die dem Franziskaner- und dem Dominikanerkloster unterstellt waren.

Beginen wurden als Laienschwestern, Barfüßerinnen und Paulinerinnen oder allgemein als Schwestern dritter Regel bezeichnet. Beginen lebten meist in Konventen in Beginenhäusern oder -höfen, einige auch allein in ihren eigenen Häusern oder auf Wanderschaft. Beginen lebten nach den Regeln Armut, Keuschheit und regelmäßiges Gebet. Beginen legten keine Gelübde ab, hatten die Ordensregeln aber zu befolgen.

Erstmalig namentlich erwähnt wird Margaretha Caspar zur Zeit der ersten evangelischen Visitation in Leipzig 1540. Klöster, Stifte und auch Beginengemeinschaften wurden nach Einführung der Reformation nicht mehr als sinnvoll erachtet und sollten auf landesherrlichen Befehl aufgelöst werden. Margaretha und vier weitere Beginen am Dominikanerkloster wurden von den Visitatoren nach ihrer Einstellung zur protestantischen Kirchenlehre befragt und ob sie ihre Gemeinschaft verlassen wollten, sie erhielten drei Wochen Bedenkzeit. Margaretha und ihre Mitschwestern gaben an, gehorsam zu sein und den Auflagen der Visitatoren Folge zu leisten. Sie mussten von nun an regelmäßig evangelische Predigten besuchen sowie Krankenpflege und Sterbebegleitung leisten.

1542 sind nur noch Margaretha Caspar und eine weitere Begine am Dominikanerkloster zu finden. Margaretha verblieb wohl bis 1545 dort, als das Beginenhaus der Paulinerinnen an die Universität Leipzig übergeben wurde. Aufzeichnungen in den leipziger Ratsbüchern belegn, dass sie zwischen 1558 und 1561 als alleinstehende Frau in Leipzig lebte.

Pensions- oder Abfindungszahlungen für die Beginen in Leipzig sind nicht bekannt. Margarethe Caspar muss aber nach Aufgabe des Beginenlebens über eigene Einkünfte verfügt, denn sie verlieh u.a. einmal eine Summe von 100 Gulden gegen Zinsen an Mitbürger, die dafür ihr Haus am Thomaskirchhof an sie verpfänden mussten. Für eine Frau im 16. Jahrhundert ist das ungewöhnlich, da Margaretha Caspar als Nichteinheimische, ohne Beruf und ohne männliche, bürgerliche Verwandtschaft offenbar für mehrere Jahrzehnte für ihr eigenes Auskommen sorgen konnte.

wiki

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Quelle: https://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/frauen/leipziger-frauenportraets#c239597
Bildquelle: Ernst Heyn (1841–1894) – Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv.Nr. H 474
Die Nonnenmühle in Leipzig von Norden mit den beiden Wasserkünsten (links) um 1880. Aquarell von Ernst Heyn von 1890.

Autor: Mirko Seidel am 21. Mrz 2023 15:46, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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