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Leipziger Persönlichkeiten – Friedrich Wilhelm Stannebein

Friedrich Wilhelm Stannebein

Friedrich Wilhelm Stannebein

Friedrich Wilhelm Stannebein wurde am 29. März 1816 in Dölsdorf geboren. Er erlernte das Müllerhandwerk und kam 1841 nach Schönefeld bei Leipzig. Hier pachtete Stannebein eine Windmühle, die nach der Zerstörung in der Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1813 im Jahr 1826 neu aufgebaut wurde.

1862 beantragte Friedrich Wilhelm Stannebein zusätzlich die Konzession für einen „Kaffee-, Milch- und Kuchengarten im gedachten Mühlengrundstück“, das sich von der Mühle in Richtung Straße anschloss. Seine Wirtschaft versorgte Stannebein selbst mit Backwaren und so erfreute sie sich bald großer Beliebtheit als Ausflugsziel der Leipziger. 1863 erhielt Stannebein die Erlaubnis zum Ausschank von „Baierischem Bier, einem Glas Punsch oder Grog, Likör“ sowie von kalten Speisen.

Friedrich Wilhelm Stannebein war Mitbegründer des „Allgemeinen Turnvereins zu Schönefeld“ und der Turner-Krankenkasse. Er verteilte Brot an Notleidende, unterstützte Kranke und Arbeitslose und erließ manchem Armen seine Schulden.

1866 gab Friedrich Wilhelm Stannebein seinen Betrieb in Schönefeld auf und zog in die Südostvorstadt von Leipzig. Die Mühle war bis 1906 in Betrieb und wurde 1910 abgerissen, die Gastwirtschaft bestand bis 1956. Auf dem Gelände steht heute die Postbank.

Als Windmüller hatte sich Stannebein berufsbedingt mit dem Wetter befasst. Er betrieb systematische Wetterbeobachtungen und registrierte Temperatur, Luftdruck und Niederschlag. Diese Arbeiten veröffentlichte er in seinem Buch „Volkstümliche Wetterkunde“.

Stannebein war um Wettervorhersagen bemüht, zwei von ihm aufgestellte Regeln lauten:
Schlägt der Wind links z.B. von West nach Süd, so folgt am nächsten Tage schönes Wetter.
Wehen bei hellem Himmel anhaltend südliche Winde, so folgt spätestens in 72 Stunden Regen oder starker Wind.

Stannebein erkannte die Notwendigkeit flächendeckender Wetterbeobachtungen und forderte bereits 1860 die Anlage eines Netzes von Wetterbeobachtungsstationen über ganz Europa. Außerdem empfahl Stannebein die Erforschung der höheren Wolkenschichten, denen er höchste Bedeutung beimaß, durch geschulte Kräfte mittels Ballon.

Ab Mitte der 1860er-Jahre erarbeitete Friedrich Wilhelm Stannebein als freiwilliger Mitarbeiter Wettervorhersagen für die Leipziger Tageszeitungen. Er gilt als Wegbereiter der modernen Meteorologie.

Stannebein erkannte auch die Bedeutung von sauberem Trinkwasser für die Bevölkerung und setzte sich in Schönefeld für den Bau von Trinkwasserleitungen mit gesundem Grundwasser ein. Sein dazu verfasstes Buch trägt den Titel „Grundquellenwasserstand in seiner wichtigen Bedeutung für Landwirte, Geschäftsleute sowie für die allgemeine Volkswohlfahrt“.

Friedrich Wilhelm Stannebein starb am 12. Dezember 1894 in Leipzig. In Schönefeld ist ein Platz am früheren Standort seiner Mühle nach ihm benannt.

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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_Stannebein#/media/Datei:Stannebein.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 29. Jul 2022 13:46, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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