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Leipziger Persönlichkeiten – Julius Wilhelm von Pittler

Julius Wilhelm von Pittler

Julius Wilhelm von Pittler

Julius Wilhelm von Pittler wurde am 21. Juni 1854 in Kirschitten in Ostpreußen geboren. Sein Vater starb, als er sieben Jahre alt war. Früh zeigte von Pittler Interesse für technische Dinge und baute seine ersten Spielsachen selber. Julius Wilhelm von Pittler ging zunächst in eine Gärtnerlehre nach Elbing, wurde aber dort wegen seiner schwächlichen Konstitution weniger zur harten Gartenarbeit herangezogen und konnte sein zeichnerisches Talent erproben. Er arbeitete als Kunstgärtner weiter.

1876 kam von Pittler nach Leipzig und fand eine Anstellung in der Hütelschen Fahnenfabrik als Freihandzeichner, wo er Stickvorlagen wie Stickmuster, Ornamente, Girlanden und Monogramme entwarf und zeichnete. Er lernte Näh- und Stickmaschinen kennen. 1878 machte sich Julius Wilhelm von Pittler mit zwei eigenen Stickmaschinen selbstständig. Er baute in einer alten Schlosserei eine automatische Tütenfalz- und Klebemaschine, die mehrere tausend Beutel pro Stunde falzte, klebte und bedruckte. Diese Maschine stellte von Pittler 1879 auf der Altonaer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung vor. 1880 experimentiert Julius Wilhelm von Pittler mit dem Schießpulvermotor und einem Omnibus-Dampfmotor mit Einspritzkessel, welchen er zu einem Dampfomnibus mit 20 Sitzen zusammenbaute. Diesen Omnibus-Dampfmotor meldete von Pittler am 20. Juli 1880 zum Patent an. 1880 gründete Julius Wilhelm von Pittler sein zweites Leipziger Unternehmen, die „Dampfmotorenfabrik W. von Pittler, Elze & Co“. Die Firma existierte bis 1884.

Plakat zur Weltausstellung in Paris 1900

Plakat zur Weltausstellung in Paris 1900

Von Pittler widmete sich Näh- und Stickmaschinen, 1881 konstruierte von Pittler Maschinen, die er 1886 bis 1894 in Gohlis serienmäßig baute. 1887 erfand Julius Wilhelm von Pittler die Doppelstich-Näh-Stick- und Stopfmaschine.

1888 konstruierte von Pittler eine Universalmaschine zur Metallbearbeitung mit sechs Anwendungsmöglichkeiten und gründete 1889 die Maschinenfabrik Invention, aus der 1895 die Leipziger Werkzeugmaschinenfabrik AG vorm. W. v. Pittler hervorging. 1890 konstruierte von Pittler die Revolverkopf-Maschine, zunächst mit sechs, seit 1894 mit 16 Werkzeuglöchern und 1894 einen schwingender Doppelsupport zur Herstellung von Fahrradnaben und eine Naben-Drehbank, zudem entwarf er bis 1900 zahlreiche Sondermaschinen.

1897 baute Julius Wilhelm von Pittler ein Flüssigkeitsgetriebe, das alle Wellen und Zahnräder überflüssig machte, in einen Benz Comfortable ein. Dieses „Hydromobil“ erregte bei der Internationalen Automobilausstellung in Berlin 1906 reges Aufsehen. Aus der Leipziger Werkzeugmaschinenfabrik AG schied Julius Wilhelm von Pittler 1902 aus und gründete daraufhin in Berlin-Reinickendorf eine Pumpenfabrik, sowie 1904 die Hydromobil-GmbH. 1906 konstruierte er noch einen Halbautomaten für größere Teile, betrachtete aber dann die Revolverbank erfinderisch als abgeschlossen. Wilhelm Pittler hatte 200 Patente angemeldet.

1909 zog von Pittler nach London. Dort starb er am 22. September 1900. Bestattet wurde Julius Wilhelm von Pittler auf dem Friedhof Gohlis. In Wahren ist eine Straße nach ihm benannt.

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Bildquelle: Von Historie Leipzig Gohlis – http://www.leipzig-gohlis.de/historie/pittler, Gemeinfrei, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=7218952; Von Autor/-in unbekannt – Weltausstellung in Paris 1900 : amtlicher Katalog der Ausstellung des deutschen Reichs, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98486307

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 11. Dez 2022 17:23, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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