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Leipziger Persönlichkeiten – Christian Reuter

Buchcover Schelmuffsky

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Christian Reuter wurde am 9. Oktober 1665 in Kütten bei Zörbig getauft. Nach dem frühen Tod seines Vaters 1683 fielen sowohl die Bewirtschaftung der Güter als auch die Erziehung allein der Mutter zu, wobei alle ihre Kinder außer Christian, dem der Schulbesuch ermöglicht wurde, auch bei der Bewirtschaftung helfen mussten.

Reuter besuchte das Domgymnasium in Merseburg. 1688 nahm er mithilfe eines Stipendiums sein juristisches Studium an der Universität Leipzig auf. Christian Reuter verbrachte jedoch weniger Zeit bei den Vorlesungen als beim Besuch von Gaststätten und Theateraufführungen, so dehnte sich sein Studium auf 20 Semester aus. Besonders die Komödien von Molière übten einen Einfluss auf Reuters späteres eigenes Schaffen aus.

1694 zog Christian Reuter in den Gasthof „Zum roten Löwen“ am Brühl in Leipzig. Zwischen Reuter und der Wirtin, Anna Rosine Müller, gab es ständige Streitereien wegen ausstehender Zahlungen, so dass die Wirtin Reuter kurzerhand auf die Straße setzte.

1700 ging Reuter nach Dresden, wo ihn der sächsische Kammerherr von Seyfferditz zu seinem Sekretär machte und Reuter eine letzte Komödie „Graf Ehrenfried“ verfasste, in deren Mittelpunkt die Karikatur eines real existierenden, am Dresdner Hof bekannten Grafen steht.

1703 taucht der Name Christian Reuter auf einer Liste von Dichtern am Hofe von König Friedrich Wilhelm I. von Preußen in Berlin auf, wo er sich als Gelegenheitsdichter durchschlug. Letztmals wurde Reuter am 11. August 1712 in einer kirchlichen Urkunde genannt.

Im Stil von Molières „Die lächerlichen Preziösen“ schuf Christian Reuter ein Stück, das die gesamte Familie Müller aus dem Gasthof „Zum roten Löwen“ in Leipzig“ der Lächerlichkeit preisgab. 1695 erschien Reuters erste Komödie „L’honnéte femme“ oder „Die ehrliche Frau zu Pliszine“ unter dem Pseudonym Hilarius. Hinter der Hauptfigur Frau Schlampampe, Wirtin des Lokals „Zum göldenen Maulaffen“, verbirgt sich die angeberische und großsprecherische Wirtin Müller.

Nach 1696 schrieb Christian Reuter trotz gerichtlicher Klagen der Familie Müller, trotz Schreibverbots, Karzer und Ausschluss von der Universität weiter. Es erscheint ein Drama, das Krankheit und Tod der Wirtin thematisiert „Der ehrlichen Frau Schlampampe Krankheit und Tod“ danach erschienen noch „Letztes Denck- und Ehren-Mahl der weyland gewesenen Ehrlichen Frau Schlampampe“ und die Oper „Seigneur Schelmuffsky“. Der in den Stücken auftauchende Schelmuffsky ist dem ältesten Sohn der Wirtin Anna Rosine Müller aus Leipzig nachgebildet und Ich-Erzähler des gleichnamigen Romans in Form einer Reisebeschreibung.

Christian Reuter starb um 1712 in Berlin.

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Bildquelle: Von Andreas Wolf 01 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=106996626

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 6. Okt 2022 09:03, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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