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500 Kirchen in Sachsen

500 Zeugnisse der Architekturgeschichte

Romanische Kirche in Scholitz (Landkreis Nordsachsen)

Romanische Kirche in Scholitz (Landkreis Nordsachsen)

Geschafft! Der 500. Artikel zu einer Kirche, einem Kloster, einem Dom oder einer Kapelle in Sachsen ist veröffentlicht. 500 Artikel zu sakralen Gebäuden, das sind 500 Artikel, der Architektur- und Kunstgeschichte, es sind 500 Zeugnisse des Glaubens der Menschen.

Die ältesten erhaltenen Kirchen in Sachsen stammen aus dem 11. Jahrhundert, aus einer Zeit, als Slawen und Deutsche um die Herrschaft im Land zwischen Mulde und Elbe kämpften. Es sollte bis in das 12. Jahrhundert dauern, bis das Pfarrkirchensystem eingeführt wurde.

Gotische Stadtkirche in Frohburg (Landkreis Leipzig)

Gotische Stadtkirche in Frohburg (Landkreis Leipzig)

Der christliche Glaube sollte den heidnischen Slawen beigebracht werden und auch die neuen Siedler aus dem Westen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation sollten immer an ihren Glauben erinnert werden. Kirche und Rittergut waren für Jahrhunderte das Rückgrat der Verwaltung, der Ordnung und der Repräsentation der landesherrlichen Macht. Da ist es nicht verwunderlich, dass in vielen Dörfern Kirche und Rittergut nah beieinander stehen.

Renaissance-Kanzel in der Schlosskapelle Lauenstein (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Renaissance-Kanzel in der Schlosskapelle Lauenstein (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Kirchen sind die einzigen Baukörper, an denen sich die Architektur- und Kunstgeschichte Mitteldeutschlands seit dem 11. Jahrhundert lückenlos nachvollziehen lassen. Von den ersten romanischen Kirchen in Sachsen sind zahlreiche Beispiele erhalten. Sie wurden später umgebaut, erhielten im Barock größere Fenster oder wurden im 19. Jahrhundert überformt.

Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges machte die Instandsetzung oder den Neubau zahlreicher Kirchen im 17. Jahrhundert erforderlich. Im Barock entstanden zahlreiche neue Kirchenbauten in den Dörfern. Die wirtschaftliche Stärke bestimmte darüber, ob durch den wirtschaftlichen Aufschwung im 19. Jahrhundert ein Dorf eine neue, oft größere Kirche erhielt.

Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges nahm der Bau von Kirchen ab. In den 1920er Jahren wurden vor allem in den weiter wachsenden Städten moderne Kirchen im Geschmack der Zeit errichtet.

Barockes Juwel - die Frauenkirche in Dresden

Barockes Juwel – die Frauenkirche in Dresden

Den drastischsten Rückgang des Baus von Kirchen gab es nach 1945 in der DDR. Kirchen gehörten nicht zum ideologischen Programm der Regierung. Trotzdem entstanden auch zwischen 1945 und 1990 Kirchenneubauten in Ostdeutschland. Und noch ein weiteres Problem gab es – mangelnde Instandhaltung. Viele Kirchen verfielen und mussten aufgegeben werden, weil das Material für notwendige Reparaturen nicht vorhanden war. Und manch eine Kirche konnte nur durch Hilfe aus Westdeutschland vor den Verfall gerettet werden.

Die deutsche Wiedervereinigung brachte einen Aufschwung für die Kirchenbauten. Millionen flossen in ihre Sanierung und so findet man rund um Leipzig heute kaum noch eine verfallene Kirche.

Wozu braucht man heute noch Kirchengebäude?

Neogotische Kirche in Schwarzbach (Landkreis MIttelsachsen)

Neogotische Kirche in Schwarzbach (Landkreis MIttelsachsen)

Die Zahl der Kirchenmitglieder liegt in Sachsen bei unter 20%. Die Zahl der aktiven Kirchgänger dürfte noch geringer sein. Wozu dann also so viel Geld für Gebäude ausgeben, die keiner mehr braucht? Kirchen sind mehr als Orte des Glaubens. Sie sind Landmarken. Das erste, was man von einem Dorf aus der Ferne sieht, ist meistens der Kirchturm. Kirchen sind Orte der Gemeinschaft. In vielen Kirchen finden heute Konzerte oder Ausstellungen statt. Kirchen sind Orte der Identifikation. Die Kirche gehört zum Dorf. Ist sie verschwunden, fehlt die Ortsmitte, das prägendste Gebäude oder auch nur die Uhr.

Funktionalistischer Kirchenbau in Leipzig-Gohlis

Funktionalistischer Kirchenbau in Leipzig-Gohlis

Kirchen sind Baudenkmäler, die vom Zeitgeschmack vergangener Generationen erzählen. Kirchen beherbergen Kunstschätze, die von der Fertigkeit ihrer Schöpfer und der Frömmigkeit der Menschen erzählen. Kirchen sind Teil unserer Geschichte.

500 Artikel zu Kirchen, Klöstern, Domen und Kapellen in Sachsen sind nun veröffentlicht. Doch das ist nur ein Bruchteil dessen, was es noch zu entdecken, zu fotografieren und zu beschreiben gibt. Es geht also weiter …

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Autor: Mirko Seidel am 3. Nov 2015 13:01, Rubrik: Artikel, Artikel & Berichte, Kirchen, Sachsen, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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