Persönlichkeiten
Leipziger Persönlichkeiten – Adolf Lehnert
Franz Robert Adolf Lehnert wurde am 20. Juli 1862 in Leipzig geboren. Sein Vater war Lokomotivführer. Nach dem Besuch der Realschule studierte Adolf Lehnert von 1880 bis 1888 an der Königlichen Kunstakademie in Leipzig bei Melchior zur Strassen. Auf der Jahresausstellung der Schülerarbeiten der Akademie wurde Lehnert 1882 die bronzene Medaille und 1885 die silberne Medaille verliehen. Nach seiner Ausbildung hielt sich Adolf Lehnert zu Studienzwecken in Rom und Paris auf.Adolf Lehnert war von 1896 bis 1924 Lehrer an der Kunstakademie in Leipzig. Zu seinen Schülern gehörte u.a. Max Alfred Brumme.
Adolf Lehnert gehört zu den bedeutendsten Künstlern des Historismus in Leipzig. Lehnert setzte zahlreiche öffentliche und private Aufträge um. Er war beteiligt mit künstlerischen Arbeiten am Neuen Rathaus, an der Universitätsbibliothek Albertina, an der Deutschen Bücherei sowie am Künstlerhaus.
Von Leipziger Bürgern wurde Lehnert bevorzugt zu Aufträgen zur bauplastischen Ausgestaltung von Villen und Grabmalen angefragt. Adolf Lehnert schuf Denkmäler, allegorische Gestalten, figurenreiche Friese und Büsten, Reliefs und Kleinplastiken.
Für die WMF-Abteilung für Galvanoplastik schuf Adolf Lehnert einige Modelle von Engeln, von denen mehrere als etwa 135 cm hohe Galvanoplastiken bis heute auf Friedhöfen erhalten sind. Sie wurden im WMF-Musterbuch mit und ohne Flügel als Grabfigur Nr. 745 a von Lehnert geführt. Ein Exemplar findet sich im Museum für Sepulkralkultur in Kassel.Ab 1912 wohnte und arbeitete Adolf Lehnert in einer nach seinen Plänen erbauten Villa mit Atelier in Markkleeberg. In seinen letzten Lebensjahren bewohnte Lehnert eine Villa in Stötteritz. Adolf Lehnert starb am 6. Januar 1948 in Leipzig.
Zu Adolf Lehnerts Werken in Leipzig gehören:
- 1885: Marmorbüste Hedwig Reicher-Kindermann, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig,
- 1895: Reliefs an den Säulenpostamenten am Gebäude des Alten Grassimuseums in Leipzig (heute Sitz der Stadtbibliothek Leipzig),
- 1899: Schreber-Hauschild-Denkmal in Leipzig,
- 1900: Louise-Otto-Peters-Denkmal in Leipzig,
- 1903: Moritz Schreber, Marmorbüste,
- 1903: Auguste Schmidt, Gipsbüste,
- 1904: Carl Riedel, Marmorbüste, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig,
- 1904: August Polich, Bronzebüste auf Marmorsockel, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig,
- 1905: Reliefs über dem Hauptportal am Gebäude des Reclam-Verlags in Leipzig,
- 1911: Adolf Bleichert, Bronzebüste,
- 1911: Gustav Wustmann, Porträtrelief,
- 1913: weibliche Figuren über dem Hauptportal der Deutschen Bücherei in Leipzig,
- 1917: Lachendes Kind, Bronzeplastik auf Serpentin-Plinthe (vermutlich Darstellung seiner Tochter Waltraut),
- 1927: Portraitrelief Clara Rosenthal,
- Carl Ludwig Seffner, Plastik, seit 2002 als Dauerleihgabe der Letter Stiftung im Leipziger Museum für angewandte Kunst,
- Arthur Schopenhauer, Marmorbüste,
Büsten, Medaillons und Reliefs für Grabdenkmale von Adolf Lehnert (Auswahl):
- 1895 Porträtmedaillon Johann Carl Gustav Herrmann, ursprünglich Neuer Johannisfriedhof, jetzt: Lapidarium Alter Johannisfriedhof, Leipzig,
- 1901 Porträtmedaillon Louis Kuhne, Südfriedhof in Leipzig,
- 1902 Reliefs und Sarkophagdeckel für das Grabmal Karl Krause, Bronze, ursprünglich: Neuer Johannisfriedhof, jetzt Lapidarium Alter Johannisfriedhof, Leipzig,
- 1903 Grabmal Ernst Mey Friedhof Plagwitz,
- 1907 Marmorrelief Familiengrab Adolf Lehnert, Südfriedhof Leipzig,
- 1909 Grabmal Herrmann Julius Meyer, Südfriedhof Leipzig,
- 1915 Porträtmedaillon Lange-Lorenz, Südfriedhof Leipzig,
- 1916 Porträtmedaillon Ludwig Schwabe, Südfriedhof Leipzig,
- 1917 Marmorrelief Grabmal Alfred Lodde, Südfriedhof Leipzig,
- 1920 Kinderfigur, Marmor, Grabmal Otto Harrassowitz, Südfriedhof Leipzig,
- 1920 Trauernde mit Siegespalme, Grabmal Naumann, Südfriedhof Leipzig,
- 1928 Georg Grimpe, Bronzebüste, bis 1970 Neuer Johannisfriedhof, jetzt Urnenfeld des Südfriedhofs, Zweitguss am Eingang des Thüringer Hofs, Vater des Zoologen Georg Grimpe,
Verlorengegangene Werke Adolf Lehnerts in Leipzig:
- 1895 (zusammen mit Josef Mágr): Bismarck-Denkmal in Leipzig, zerstört 1946,
- 1897 künstlerische Ausgestaltung des Gasthauses Thüringer Hof in Leipzig mit Bronzereliefs zur Stadtgeschichte, zerstört 1943,
- 1897 Kriegerdenkmal 1870/71 für die gefallenen Angehörigen des Infanterie-Regiment Prinz Johann Georg (8. Sächsisches) Nr. 107, enthüllt am 18. August 1897, nicht erhalten,
- 1900 Gutenbergdenkmal für das Deutsche Buchgewerbehaus in Leipzig, zerstört 1943,
- 1927 Friedrich-List-Büste für das List-Harkort-Denkmal in Leipzig (Büste seit 1999 auf dem Querbahnsteig des Leipziger Hauptbahnhofs),
- 1927 Gregory-Denkmal in Leipzig (Reliefplatte eingeschmolzen),
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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Lehnert#/media/Datei:AdolfLehnert.jpg
Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005
Autor: Mirko Seidel am 14. Aug 2022 17:44, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,