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Leipziger Persönlichkeiten – Elisabeth Mara

Elisabeth Mara

Elisabeth Mara

Elisabeth Mara, geb. Schmeling, wurde am 23. Februar 1749 in Kassel geboren. Ihr Vater erkannte früh die Musikalität von Elisabeth und bildete sie zum Wunderkind auf der Violine aus.

1755 ging Elisabeth mit ihrem Vater auf Konzertreise nach Frankfurt am Main, dann rheinabwärts, nach Flandern, Holland und ab 1759 nach England. Auf dieser zehnjährigen Reise wurde Elisabeth bewunderte und gefeiert. Sie legte ihre Violine aber nieder und bildete ihre glockenhelle Stimme aus und erlernte Gitarrespiel. 1864 starb Elisabeths Mutter, die mit neun Kindern in Kassel in erbärmlichen Verhältnissen zurückblieb und sie kehrte zurück.

1767 wurde die 18jährige Sängerin auf Empfehlung von Johann Adam Hiller für das Leipziger „Große Concert“ engagiert, ihr erster fester Vertrag. Elisabeth wurde von der Direktion als Erste Konzertsängerin sofort mit einem Jahresgehalt von 600 Reichstalern ausgestattet und die Summe nach kurzer Zeit auf das Doppelte erhöht. Zu dieser Zeit sang Corona Schröter schon die dritte Saison für jährlich 400 Reichstaler in Leipzig. Christian Fürchtegott Gellert war 1751 mit einem Jahresgehalt von 100 Reichstalern als außerordentlicher Professor an die Leipziger Universität berufen worden.

Zeitgenossen rühmten die glanzvolle Stimme von Elisabeth Schmeling als einzigartig. Sie siegte gegen Corona Schröter in der Gunst des Publikums. Ohne Elisabeth Schmeling und Corona Schröter wäre Hiller wohl nicht in der Lage gewesen, große Opern und Oratorien in Originalbesetzung zur Aufführung zu bringen.

Von den Leipziger Studenten wurden beide Frauen enthusiastisch gefeiert. Johann Wolfgang Goethe war lebenslanger Verehrer von Corona Schröter wie auch von Elisabeth Schmeling. Noch im hohen Alter berichtete Goethe davon, wie er der Schmeling „als ein erregbares Studentchen wütend applaudirt“ habe. Das Land ihrer Träume jedoch war Italien. Am 4. März 1771 gab Elisabeth Schmeling ihr triumphales Abschiedskonzert in Leipzig, verließ Ende März 1771 mit ihrem Vater Leipzig in Richtung Italien, gab aber vorher noch ein Gastspiel am Hof des preußischen Königs Friedrich II. Der Preußenkönig überzeugte sie davon, dass sie es keinesfalls nötig hätte, ihre Stimme in Italien zu bilden, bot ihr 3.000 Taler Jahresgehalt, wenn sie an seiner Oper bliebe.

Neun Jahre blieb sie die unumstrittene Primadonna am Preußischen Hof, floh 1780 gemeinsam mit ihrem Ehemann Mara aus Preußen, wo der König sie festgehalten hatte. Elisabeth Mara sang in Paris, Turin, Venedig und immer wieder in London.

1778 kam sie nochmals nach Leipzig und gab gefeierte Extrakonzerte. Auch 1803 konnten die Leipziger in zwei Extrakonzerten abermals ihre Stimme hören. 1784 ließ sich die Familie Mara in London nieder, wo Elisabeth bei den Händel-Festspielen 1784/85 triumphierte und ihren Namen als größte Händel-Sängerin Englands begründete. 1802 verließ Elisabeth Mara London, ging nach Moskau, wo sie 1812 beim großen Brand der Stadt ihr Vermögen und alle Habe verlor. Verarmt zog sie nach Reval. Ihre beiden letzten Konzerte sang Elisabeth Mara 1819/20 in London und in ihrer Heimatstadt Kassel. Sie zog sich 1822 endgültig nach Reval zurück. Eliesabeth Mara starb am 8. Januar 1833 in Reval.

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Quelle: https://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/frauen/1000-jahre-leipzig-100-frauenportraets/detailseite-frauenportraets/projekt/mara-elisabeth-geborene-schmeling
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Autor: Mirko Seidel am 13. Mai 2023 14:21, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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