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Leipziger Persönlichkeiten – Julius Motteler

Julius Motteler

Julius Motteler

Julius Motteler wurde am 18. Juni 1838 in Esslingen am Neckar geboren. Nach seiner Schulzeit in Esslingen lernte er Tuchmacher, Buckskinweber und Kaufmann und arbeitete zunächst als Buchhalter und Werkführer in Augsburg. 1859 bis 1867 war Motteler Buchhalter und Disponent bei der „Vigonespinnerei Wolf & Kirsten“ in Crimmitschau.

1860 trat Julius Motteler dem liberalen Deutschen Nationalverein bei und war 1863 an der Gründung eines Arbeiterbildungsvereins in Crimmitschau beteiligt. Die Gründung löste eine Bewegung in ganz Deutschland aus. Im 1863 gegründeten Verband Deutscher Arbeitervereine betrieb Motteler die Trennung von der liberalen „Bourgeoisie“. Er trat für das von Karl Marx ausgearbeitete Programm der Ersten Internationale als programmatische Grundlage ein. 1866 war Julius Motteler Mitbegründer der Sächsischen Volkspartei, 1867 war er Mitgründer des Crimmitschauer Republikanischen Volksvereins. Motteler war maßgeblich an der Entsendung von Arbeitervertretern in den Reichstag des Norddeutschen Bundes beteiligt. 1869 nahm Julius Motteler zusammen mit August Bebel an der Gründung der SDAP in Eisenach teil und gründete kurz danach eine Ortsgruppe in Crimmitschau.

1869 gründete Julius Motteler unter gleichberechtigte Einbeziehung vieler Frauen die „Internationale Gewerksgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und Handarbeiter beiderlei Geschlechts“ in Leipzig, eine der ersten Fabrikarbeitergewerkschaften in Deutschland und Vorläufer des Deutschen Textilarbeiterverbandes. Motteler wurde er zu einem der Vorkämpfer der Gewerkschafts- und der proletarischen Frauenbewegung.

Julius Motteler wandte sich gegen die verbreitete Kinderarbeit, unterstützte aktiv den Aufbau zahlreicher Konsumvereine, weiterer Arbeitervereine und proletarischer Gewerksgenossenschaften. 1870 war Julius Motteler Mitherausgeber der ersten sozialdemokratischen Zeitung Deutschlands, der „Crimmitschauer Bürger- und Bauernfreund“.

Von 1874 bis 1878 war Julius Motteler Abgeordneter der SDAP bzw. der SAP im Deutschen Reichstag. Julius Motteler war Mitgründer der Druckergenossenschaften in Leipzig. Eine Rede Mottelers 1878 brachte ihm einen Prozess wegen Majestätsbeleidigung ein, er wurde jedoch freigesprochen. 1878 zog Motteler nach München-Nymphenburg.

In der Obhut Mottelers befand sich seit dem Tod von Friedrich Engels 1895 der Marx-Engels-Nachlass. 1901 war Julius Motteler als Druckerei- und Verlagsleiter der Leipziger Volkszeitung tätig, von 1903 bis zu seinem Tod 1907 war er erneut Reichstagsabgeordneter.

Julius Motteler starb am 29. September 1907 in Leipzig. In Gohlis ist eine Straße nach ihm benannt.

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Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/91/Julius_Motteler.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 3. Nov 2022 14:16, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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