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Zum Tag der Deutschen Einheit – „Das ist hier nicht so Ossi“

Der Erker in Barthels Hof in Leipzig

Letztens saß ich auf einer Bank in der Leipziger Innenstadt. Neben mir ein Mann, der telefonierte, wahrscheinlich mit seiner Frau. Er sprach so laut, dass ich mir gar keine Mühe geben brauchte, um ihn zu verstehen. Er redete über seinen Aufenthalt in Leipzig und irgendwann fiel der Satz: „Das ist hier nicht so Ossi“.

Ich weiß nicht, was er damit meinte, ich kann es nur vermuten. Erfahrung oder Vorurteil, scheinbar hatte der Mann keine gute Meinung vom deutschen Osten, außer von der Stadt Leipzig.

Ist Leipzig anders als andere ostdeutsche Städte? Die Frage ist zu allgemein formuliert. Natürlich ist Leipzig anders als Pasewalk oder Jüterbog. München oder Hamburg sind allerdings auch anders als Schweinfurt oder Buxtehude. Was könnte er gemeint haben? Vielleicht, dass Leipzig eine bunte, lebendige und aufregende Stadt ist? Vielleicht, dass Leipzig ein schöne Innenstadt hat, Flair und Charme? Falls er das gemeint hat, so hat er recht. 27 Jahre nach der deutschen Einheit hat Leipzig nichts mehr mit der Stadt zu tun, die sie 1990 war – grau, trist, verfallen.

Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie Leipzig heute aussehen würde, wenn es die DDR noch geben würde. Ich muss darüber zum Glück auch nicht nachdenken. Die deutsche Einheit war für Leipzig, wie für den ganzen deutschen Osten, ein Glücksfall. Auch, wenn in manchen Regionen die Landschaften nur langsam blühen.

Vielleicht vergessen wir das alles zu leicht, wenn wir durch Städte wie Leipzig, Dresden oder Potsdam schlendern. Vielleicht legen wir unseren Fokus zu sehr auf die Dinge, die noch nicht in Ordnung sind. Die gibt es auch in Leipzig, die gibt es aber auch in München oder Hamburg.

Heute feiern wir den 27. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung. Ein guter Tag um zu sehen, was in den letzten 27 Jahren geschaffen wurde und ein guter Tag darüber nachzudenken, wie die Probleme gelöst werden können, die unser Leben und unsere Wahrnehmung manchmal zu stark beeinflussen.

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Autor: Mirko Seidel am 3. Okt 2017 08:10, Rubrik: Artikel, Artikel & Berichte, Stadt Leipzig, Tourismus, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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