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Leipziger Persönlichkeiten – Ernst Hasse
Traugott Ernst Friedrich Hasse wurde am 14. Februar 1846 in Leulitz bei Wurzen geboren. Der Sohn eines Oberpfarrers besuchte von 1860 bis 1866 die Fürstenschule St. Afra in Meißen und meldete sich als Zwanzigjähriger als Freiwilliger bei der sächsischen Armee zur Teilnahme am Preußisch-Österreichischen Krieg.
1867 legte Hasse sein Abitur an der Nikolaischule in Leipzig ab und studierte in Leipzig zunächst Theologie, ab 1868 Nationalökonomie und Rechts- und Staatswissenschaften. 1870 war Ernst Hasse Offizier im Deutsch-Französischen Krieg, wurde verwundet und war bis 1873 mit der Demobilisierung beschäftigt. 1874/75 setzte Ernst Hasse sein Studium in Berlin in Statistik fort.
Ernst Hasse war Vorstand des Statistischen Amts der Stadt Leipzig. 1886 wurde Hasse außerordentlicher Professor an der Universität Leipzig, las Statistik und ab 1888 Kolonialpolitik. Ernst Hasse gehörte dem Vorstand der Deutschen Kolonialgesellschaft an und war von 1893 bis 1908 geschäftsführender Vorsitzender des Alldeutschen Verbandes.
1878 gründete Ernst Hasse in Leipzig einen Zweigverein des Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande. Im Auswärtigen Amt gehörte Hasse in den 1890er Jahren dem als beratendes Organ des Auswärtigen Amts gebildeten Kolonialrat an und übte von dort Einfluss auf die deutsche Kolonialpolitik aus. Ernst Hasse forderte ein selbstständiges Reichskolonialamt, das 1907 eingerichtet wurde. Ernst Hasse setzte sich für völkisch-nationale und imperialistische Ziele ein, darunter den Erwerb und Ausbau eines deutschen Kolonialreichs, territoriale Ausdehnung des Deutschen Reichs zur Führungsmacht in Europa, Flotten- und Heeresaufrüstung sowie Schutz und Förderung des Deutschtums im Ausland. Hasse rief nach der „Errichtung eines deutschen Weltstaates“ und sah für den deutschen Imperialismus einen „Anspruch auf ausschließliche Beherrschung des Weges von Hamburg nach Konstantinopel und der Mündung des Euphrat und Tigris“.
Ernst Hasse setzte sich für eine Änderung des Bundesgesetzes zur Reichs- und Staatsangehörigkeit gegen den Verlust der deutschen Reichs- und Staatsangehörigkeit bei langem Auslandsaufenthalt und gleichzeitig, um die Einbürgerung Fremder zu verhindern. Hasse wollte verhindern, dass Deutschland zum Einwanderungsland für Menschen vor allem slawischer und semitischer Herkunft wurde. Er wollte zum Erhalt der „Homogenität“ des deutschen Volkes die Ausgewanderten zur Rückkehr und zur Renaturalisierung in Deutschland auffordern.
Ernst Hasse schrieb die „Geschichte der Leipziger Messen“. Ernst Hasse starb am 12. Januar 1908 in Leipzig. Sein Nachlass befindet sich im Archiv für Geographie des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig. In Wahren ist eine Straße nach ihm benannt.
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Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Hasse_(Politiker)
Autor: Mirko Seidel am 28. Sep 2024 08:52, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,