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Leipziger Persönlichkeiten – Hedwig von Eberstein

Clara Hedwig Freiin von Eberstein auf und zu Schönefeld

Clara Hedwig Freiin von Eberstein auf und zu Schönefeld

Clara Hedwig von Eberstein wurde am 2. November 1817 in Schönefeld bei Leipzig geboren. Die Tochter des königlich-großbritannischen Kapitäns der Armee, Franz Botho Freiherr von Eberstein, wurde als Kind mit einem Streckbett gegen eine kleine Rückgratverkrümmung behandelt, die aber nicht beseitigt werden konnte.

Hedwig von Eberstein blieb unverheiratet und folgte ihrer Leidenschaft, dem Reisen. Von allen Erdteilen brachte Hedwig von Eberstein natur- und völkerkundliche Gegenstände mit und schenkte einige schon zu Lebzeiten Leipziger Museen. 1849 wurde von Eberstein Alleinerbin des Rittergutes Schönefeld. Für die Bewirtschaftung des Guts setzte sie, im Gegensatz zu ihren Vorgängern, keine Inspektoren ein, sondern ab 1851 Pächter und ließ sich von fachkundigen Beratern unterstützen.

Während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 brannte das 1604 durch Georg Heinrich von Thümmel erbaute Schloss Schönefeld ab. Erst 1871 baute von Hedwig von Eberstein das bis heute erhaltene Schloss.

Schloss Schönefeld

Schloss Schönefeld

Als die Stadt Leipzig im 19. Jahrhundert expandierte, verkaufte Hedwig von Eberstein große Flächen des ihres Besitzes in Schönefeld an die Stadt Leipzig. Auf den Flächen entstanden die zunächst selbstständigen Gemeinden Neustadt und Neuschönefeld, die 1890 nach Leipzig eingemeindet wurden. In ihrem Testament legte Hedwig von Eberstein fest, dass das Gelände westlich der Lindenallee (heute Schönefelder Allee) nicht bebaut werden durfte. Hier entstand 1913 der Volkspark Schönefeld, der seit 1931 Mariannenpark heißt, benannt nach ihrer Mutter.

1883 ließ Hedwig von Eberstein für ihre eigene Familie und die Familie Mutter durch den Leipziger Architekten Constantin Lipsius an der Kirche in Schönefeld eine Begräbnisstätte in Form einer Pyramide errichten.

Mausoleum für Hedwig Freiin von Eberstein in Schönefeld

Mausoleum für Hedwig Freiin von Eberstein in Schönefeld

Nach einem familiären Streit entschloss sich Hedwig von Eberstein 1881, ihr gesamtes Vermögen, Rittergut, Grundbesitz und 805.000 Mark nach dem Tode in eine Stiftung für die Einrichtung und den Betrieb einer Versorgungsstätte für unbemittelte Töchter hoher Zivildienstbeamter und Militärs im Schloss einzubringen. Die Damen erhielten im Schloss freie Unterkunft, volle Verpflegung und jährlich 600 Mark Nadelgeld. Im Schloss nicht unterkommende Anwärterinnen konnten eine laufende Beihilfe erhalten. Die Stiftung erhielt nach Hedwigs Mutter den Namen „Mariannenstiftung“.

Hedwig von Eberstein starb am 10. Oktober 1900 in Schönefeld.

1949 wurde das Stiftungseigentum enteignet und der Stadt Leipzig übertragen, die im Schloss ein Altersheim einrichtete. 1972 kam eine Pflegestation für schwerst- und mehrfachbehinderte Kinder hinzu. 1990 musste das Schloss wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Nach umfassender Restaurierung wurde 1994 die Förderschule Schloss Schönefeld eröffnet. Die Hedwigstraße in Neustadt-Neuschönefeld ist nach ihr benannt.

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Bildquelle: Hermann Walter (1838-1909) – Stadtgeschichtliches Museum Leipzig Inv. Nr. Schönefeld 19a

Quelle:
www.wikipedia.de

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Autor: Mirko Seidel am 18. Jan 2023 14:31, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


2 Reaktionen zu “Leipziger Persönlichkeiten – Hedwig von Eberstein”

  1. Gerlinde Kämmerer schreibt

    Sehr geehrter Herr Seidel,

    gerade entdeckte ich Ihre Rubrik der Leipziger Persönlichkeiten, darunter eine Anzahl Frauenpersönlichkeiten, deren Leben und Wirken auf dem von mir seit 2013 konzipierten Online-Portal „Frauen machen Geschichte. Leipziger Frauenporträts“ gut recherchiert nachlesbar sind. Deshalb bitte ich Sie um entsprechende Quellenangabe bzw. Link-Verweis. Gerade das Porträt von Eberstein ist so gründlich recherchiert erst seit 2017 nur bei uns so zu lesen. Vielen Dank dafür!

    Freundliche Grüße von
    Gerlinde Kämmerer
    Diplom-Kulturwiis./Gästeführerin (IHK)/Autorin
    Projektleiterin „Frauen machen Geschichte…“ der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V.

  2. Mirko Seidel schreibt

    Sehr geehrte Frau Kämmerer,

    die von Ihnen genannte Seite ist mir nicht bekannt. Meine Quelle ist angegeben.

    Viele Grüße
    Mirko Seidel

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