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Leipziger Persönlichkeiten – Franz Conrad Romanus

Franz Conrad Romanus wurde am 7. März 1671 in Leipzig geboren. Der Sohn eines Juristen begann 1688 sein Jurastudium an der Universität Leipzig. Nach bestandenem Examen 1692 arbeitete er am Appellationsgericht und übte dann den Beruf eines Rechtsanwalts aus. Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen holte Romanus an den Hof nach Dresden. Romanus stand offenbar dem sächsischen Kurfürsten sehr nahe und der Kurfürst setzte 1701 die Wahl von Romanus zum Bürgermeister in Leipzig durch.

Romanus führte in Leipzig zahlreicher Neuerungen ein. 1701 ließ er die erste Straßenbeleuchtung und eine Kanalisation bauen, ließ Hauptstraßen pflastern und führte den Sänftenträgerdienst ein. Romanus unterstützte auch die häufigen Geldforderungen des Kurfürsten an den Rat. Die Leipziger Ratsherren konnte Romanus überzeugen durch eine Verdoppelung ihrer jährlichen Besoldung auf 200 Taler.

1701 kam Georg Philipp Telemann als Musikstudent nach Leipzig. Franz Conrad Romanus erkannte sein musikalisches Genie und unterstützte Telemann bei der Gründung des Collegium Musicum.

Romanushaus am Brühl in Leipzig

Romanushaus am Brühl in Leipzig

In seiner zweiten Amtszeit 1703/04 gründete Romanus ein Almosenamt und schuf eine Armenordnung. Die Besoldung der Ratsmitglieder wurde auf 500 Taler erhöht. Neben seinem Bürgermeisteramt wurde Romanus im Februar 1704 zum Vorsteher der Nikolaikirche gewählt. Im Mai 1704 ernannte ihn Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen zum Geheimrat mit einem Jahressalär von 700 Talern. Romanus später gab das Bürgermeisteramt an seinen Nachfolger Johann Alexander Christ ab.

1701 begann Romanus mit dem Bau seines Stadtpalais am Brühl Ecke Katharinenstraße. Er vergrößerte das geerbte Grundstück durch Zukäufe und investierte 150.000 Taler – eine Summe, die seine Vermögensverhältnisse weit überschritt. Fertiggestellt wurde das Haus 1704.

Bereits 1704 und auf der Neujahrsmesse 1705 tauchten gefälschte Ratsschuldscheine auf, die von Romanus ausgestellt waren. Er erhielt zunächst noch Rückendeckung vom Kurfürsten, wurde jedoch am 16. Januar 1705 in seinem Haus verhaftet, zunächst in der Pleißenburg in Leipzig inhaftiert und vier Tage später nach Pirna auf den Sonnenstein gebracht. Die Durchsuchung in Romanus´ Haus brachte weitere gefälschte Schuldscheine, einen Nachschlüssel zum Bürgermeisterpult sowie einen Wachsabdruck des Großen Ratssiegels zutage, dazu Geldbeträge aus den Kassen von Rat und Nikolaikirche. Im September 1706 wurde Romanus auf die Festung Königstein gebracht. Die Untersuchung der Vorgänge zog sich bis 1710 hin, Romanus´ Gnadengesuch an den Kurfürsten wurde abgelehnt.

Forderungen verschiedener Gläubiger an die Familie Romanus führten schließlich zu einem Konkursverfahren. Kurfürst Friedrich August I. griff mehrfach zu Gunsten der Familie ein und das nicht ohne Grund, denn bei vielen seiner Manipulationen hatte Romanus im Interesse des Kurfürsten gehandelt. Erst 1727 wurde das Konkursverfahren beendet und der größte Teil des Grundbesitzes sowie das Wohnhaus gingen in den Besitz seiner Frau Christiana Maria über.

Nach dem Tod des Kurfürsten Jahre 1733 richtete Romanus ein Gnadengesuch an den Grafen Heinrich von Brühl, das dieser ebenfalls ablehnte. Franz Conrad Romanus blieb bis zu seinem Tode am 14. Mai 1746 ohne Urteil auf dem Königstein inhaftiert.

Die Gründe für das unversöhnliche Verhalten Augusts des Starken und von Brühls gegenüber dem ehemaligen Leipziger Bürgermeister bleiben rätselhaft. Der sächsische Kurfürst benötigte solide wirtschaftende Städte. Schon der Verdacht von Unregelmäßigkeiten wurde daher hart geahndet. Der sächsische Staatshaushalt war Anfang des 18. Jahrhunderts von erheblichen Schwierigkeiten geplagt durch überteuerte Bauvorhaben und durch Kriege. Nicht nachzuweisen ist, ob von Romanus unterschlagene Gelder eventuell auch in die Kassen des Kurfürsten flossen. Merkwürdig ist, dass Romanus ohne Gerichtprozess und ohne Urteil auf der Festung Königstein inhaftiert war, obwohl jedem Beschuldigten in Sachsen ein solches Verfahren zugestanden hat. Franz Conrad Romanus und seine Frau Christiana Maria Brummer haten acht Kinder, von denen jedoch nur zwei das Erwachsenenalter erreichten.

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Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Conrad_Romanus

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Autor: Mirko Seidel am 21. Jan 2022 15:13, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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